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Abraham Lincoln - Vampirjäger

Abraham Lincoln - Vampirjäger

Titel: Abraham Lincoln - Vampirjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seth Grahame-Smith
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ausstreckten! Nach meiner Heimat Illinois griffen! Das konnte ich nicht dulden. Ich hatte mich aus der Politik zurückgezogen, aber als man mich bat, mit Douglas über das Thema zu debattieren, konnte ich nicht ablehnen. Die geisterhaften Gesichter wollten es nicht zulassen.
    Am 16. Oktober 1854 standen sich Abraham Lincoln und Senator Douglas in Illinois vor einer großen Menschenmenge gegenüber. Ein Reporter des Chicago Evening Journal beschrieb sein Staunen, als er Zeuge von Abes Ansprache wurde.
    Sein Gesicht wurde erhellt von den Strahlen der Genialität, und sein Körper bewegte sich in Einklang mit seinen Gedanken. Seine Rede ging mitten ins Herz, denn sie kam von Herzen.
    »Ich kann es nur verabscheuen!«, sagte Mr. Lincoln über die Gesetzesvorlage. »Ich verabscheue es, aufgrund der monströsen Ungerechtigkeit, die die Sklaverei selbst darstellt!«
    Ich habe schon gefeierte Redner gehört, die donnernden Applaus hervorrufen konnten, ohne die Meinung auch nur eines einzigen Zuhörers zu beeinflussen. Mr. Lincolns Eloquenz aber war von der tiefgreifenden Art, die Überzeugungen in anderen hervorruft, einzig aufgrund der Überzeugung des Redners selbst.
    »Ich verabscheue es, denn dadurch wird unser republikanisches Vorbild seines gerechten Einflusses in der Welt beraubt!«, fuhr er fort. »Es ermöglicht den Feinden der freien Institutionen mit gutem Grunde, uns als Heuchler zu verhöhnen!«
    Seine Zuhörer spürten, dass er an jedes seiner Worte selbst glaubte und dass er ähnlich wie Martin Luther eher den Scheiterhaufen in Kauf genommen hätte, als auch nur ein Jota davon abzuweichen. In diesen verklärten Momenten wirkte er wie einer der altehrwürdigen hebräischen Propheten, von denen ich als Kind in der Sonntagsschule gehört habe.
    Obwohl es nicht gelang, Douglas und seine Anhänger im Kongress umzustimmen, so markierte die Rede doch einen Wendepunkt in Abes politischem Leben. Seine Wut über die Sklaventhematik (und im weiteren Sinne die Vampirthematik) hatte ihn zurück in die politische Arena getrieben. Seine Genialität und seine Redegewandtheit an jenem Abend in Peoria sorgten dafür, dass er sie nie wieder verlassen würde. Seine Rede wurde aufgezeichnet und im ganzen Norden nachgedruckt. Der Name Abraham Lincoln begann, in den Kreisen der Sklavereigegner nationale Bedeutung zu gewinnen. Besonders eine Passage aus seiner Rede würde sich in den folgenden Jahren als geradezu prophetisch erweisen:
    »Ist es nicht wahrscheinlich, dass die Auseinandersetzung zu handfestem Streit und Blutvergießen führen wird? Kann es eine Erfindung 34 geben, die geeigneter wäre, Zusammenstöße und Gewalt in der Sklavereifrage hervorzurufen, als diese?«
    34 Hier bezieht sich Lincoln auf das Prinzip der »Selbstbestimmung«, demzufolge jeder Siedler selbst entscheiden sollte, ob er Sklaverei für rechtens hielt oder nicht.
    _
    Senator Charles Sumner lag bewusstlos auf dem Boden des Senatsgebäudes, mit dem Gesicht nach unten in einer Blutlache.
    Der Sklavereigegner war von einem siebenunddreißigjährigen Kongressabgeordneten namens Preston Smith Brooks angegriffen worden, einem Befürworter der Sklaverei aus South Carolina. Er hatte sich aufgrund der Verspottung seines Onkels durch den Abgeordneten Sumner aus Massachusetts in einer Anti-Sklaverei-Rede zwei Tage zuvor beleidigt gefühlt.
    Am 22. Mai 1856 betrat Brooks den Sitzungssaal des Senats zusammen mit einem befreundeten Kongressabgeordneten aus South Carolina namens Laurence Keitt und näherte sich Sumner, der an seinem Schreibtisch saß. »Mr. Sumner«, sagte Brooks, »ich habe Ihre Rede zweimal aufmerksam gelesen. Sie ist eine Verunglimpfung von South Carolina und von Mr. Butler, der ein Verwandter von mir ist.« Bevor Sumner überhaupt Gelegenheit bekam, etwas zu erwidern, fing Brooks an, mit der vergoldeten Spitze seines Spazierstocks auf dessen Kopf einzuschlagen und fügte ihm mit jedem Schlag eine neue Platzwunde zu. Mit blutverschwommenem Blick richtete Sumner sich taumelnd auf, bevor er schließlich vollends zusammenbrach. Brooks schlug weiter auf sein mittlerweile bewusstloses und blutüberströmtes Opfer ein, bis sich sein Schädel spaltete. Als entsetzte Abgeordnete Sumner zu Hilfe eilen wollten, wurden sie von Keitt in Schach gehalten, der mit einer Pistole herumfuchtelte und schrie: »Lasst sie!«
    Die Schläge hatten Sumner Schädel und einige Wirbel gebrochen. Er überlebte, konnte aber seinen Pflichten als Senatsabgeordneter drei Jahre

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