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Abraxmata

Abraxmata

Titel: Abraxmata Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Bannert
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Stück vorausgegangen war. Sie suchten jetzt schon seit einigen Stunden, während der Mond sich immer stärker gegen die Wolken durchsetzte. Es sah alles sehr gleich aus, aber sie hatten endlich das Gefühl, die Stelle, an der sie losgegangen waren und an der sie Zygan am späten Nachmittag abgesetzt hatte, wieder erreicht zu haben und nun auf dem Weg in die andere Richtung zu sein. Nachdem sie wieder näher an der Stelle waren, an der sie vermuteten, dass Hevea ungefähr angekommen sein musste, als sie sie vor zwei Tagen verlassen hatte, um Hilfe zu holen, stieg die Hoffnung, sie doch noch zu finden, etwas in ihnen. Abraxmata konnte Famora trotz des relativ hellen Mondlichtes, das heller war als das aller anderen Nächte, die er im dunklen Tal verbracht hatte, nicht mehr sehen, dazu war sie zu weit vorausgeeilt, vielleicht aus Übermut, vielleicht fing sie aber auch bereits an durchzudrehen. Abraxmata könnte es verstehen.
    Ein leises Kreischen, vom Wind in Abraxmatas Richtung getragen, veranlasste ihn so schnell er konnte am Flusslauf entlangzurennen, bis zu der Stelle, an der sich eine kleine dunkle Gestalt, am Boden zusammengekauert, im Mondlicht abzeichnete.
    Ihren Fuß hielt sie zwischen den Händen und sie rieb sich ihre große Zehe. Zwei Tränen schimmerten auf ihren Wangen.
    »Famora, was ist passiert? Bin ich froh, dich wieder zu sehen«, hauchte Abraxmata, als er völlig außer Atem bei Famora ankam. Er verfolgte ihren Blick, der angstvoll auf die Umgebung der Heucherelle deutete.
    Wie ein dunkles, stilles Wasser leuchtete die Flüssigkeit im Mondlicht. Sie war um den gesamten Baum verteilt und umschloss ihn wie ein kleiner See.
    »Ich spüre meine Zehe nicht mehr«, flüsterte Famora.
    Abraxmata zog sie ein Stück von der schwarzen Brühe weg, denn Famora saß nur wenige Zentimeter von ihr entfernt, und damit ihr gefährlich nahe. Dann beugte er sich zu ihr hinunter. Ihr Fuß fühlte sich eiskalt, wie eingefroren oder abgestorben an.
    »Komm, halte ihn ein bisschen ins Wasser«, sagte er und stützte sie, bis sie den Fluss erreichten. Er glaubte nicht wirklich daran, dass das relativ kalte Wasser des roten Baches helfen würde, aber sie mussten es versuchen.
    »Glaubst du wirklich, dass es hilft?«, fragte ihn Famora, die sich mittlerweile die Tränen aus dem Gesicht gewischt hatte.
    »Bestimmt, du wirst sehen, die Kälte wird verschwinden und du wirst deinen Zeh wieder ganz normal spüren können«, sagte Abraxmata und versuchte dabei, so überzeugend wie möglich zu klingen, wobei er selbst überrascht war, auf seine Worte hin so etwas wie Erleichterung in Famoras Gesicht beobachten zu können.
    Sie ließ ihre großen Füße langsam und vorsichtig ins Wasser gleiten und baumelte schon nach kurzer Zeit wild mit ihnen hin und her. »Du hattest Recht, es ist schon viel besser. Die schwarze Masse lässt sich wohl relativ leicht mit Wasser wieder abspülen.« Und bei diesen Worten lächelte sie und spritzte mit ihren Händen einige Tropfen Wasser auf Abraxmata. Als sie wieder aus dem Wasser stieg, stellte sie sich überzeugt vor Abraxmata, stemmte ihre Hände in die Hüften und sagte: »So, wir können weitergehen.«
    Abraxmata musste lachen, als er Famora betrachtete, die jetzt zur Hälfte die Farbe des Wassers angenommen hatte und durch diese Halbierung noch kleiner wirkte, als sie ohnehin schon war. Dann wurde seine Miene wieder ernst. »Wir brauchen nicht weiterzugehen. Wir sind da«, sagte er und fuhr fort, ohne auf Famoras etwas verdutzten Blick einzugehen: »Nimm so viel Wasser, wie du in deinen Schaufelhänden transportieren kannst und schütte es auf die schwarze Flüssigkeit.«
    Aufgrund der Ernsthaftigkeit und Überzeugung, die Abraxmata ausstrahlte, wagte es Famora nicht, irgendwelche Fragen zu stellen oder zu widersprechen. Sie beugte sich in den Fluss hinein und holte mit ihren gewölbten Grabhänden Wasser heraus. Bevor sie es auf den dunklen Flüssigkeitsfilm goss, sah sie Abraxmata noch einmal fragend an. Sein Gesicht war angespannt und sie konnte seine Angst verstehen. Auch sie hatte Angst vor dem Unbekannten, das möglicherweise passieren könnte.
    Das Wasser traf mit einem lauten Zischen mit der dunklen, zähen Masse zusammen, sodass Abraxmata und Famora erschraken und sie ein Stück zurücksprangen. Das Zischen wurde immer lauter und endete in einem knallenden Geräusch. Weiße Rauchschwaden stiegen empor und spiegelten das Licht des Mondes wider. Sie türmten sich zu einem kleinen

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