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Abschied aus deinem Schatten

Abschied aus deinem Schatten

Titel: Abschied aus deinem Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Vale Allen
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können wir uns mitunter nicht an die Namen oder an ihr Aussehen erinnern. Wie Phantome halten sie die düsteren Ecken unseres Erinnerungsvermögens besetzt.”
    „Die Menschen, die uns lieben, gehen uns nie verloren, Rowlie. Möglich, dass sie sich nicht immer in der Nähe aufhalten, doch sie haben uns auch weiterhin gern, so wie ich dich ebenfalls all die Zeit weiter geliebt habe.”
    „Warum musste sie lügen? Warum ließ sie uns nicht zusammenkommen?”
    „Wir wollen uns nicht mit Vergangenem aufhalten, mein Schatz!”
    „Gut, lassen wir das. Ich bin so glücklich, dich zu sehen.”
    „Und ich erst! Du glaubst gar nicht, wie glücklich ich bin! Du hast mir so gefehlt! Verzeihst du mir?”
    „Es gibt doch nichts zu verzeihen! Nichts!”
    „Doch, ich habe mir furchtbar viel vorzuwerfen. Ich hätte mit mehr Nachdruck auf dem Besuchsrecht für meine Kinder bestehen müssen, hätte Jeannes Schikanen nicht widerstandslos hinnehmen dürfen. Nur wusste ich, dass ich ohnehin nicht gegen sie angekommen wäre. Und das war eine bittere Pille mehr, die ich schlucken musste. Deinen Bruder und deine Schwester habe ich auch sehr gern gehabt, aber du, Rowlie, du warst meine Freude, mein Sonnenschein, mein liebstes und klügstes kleines Mädchen. Schon dein Anblick machte mich glücklich. Ehrlich gesagt habe ich es mir nie verziehen, dass die Dinge sich so entwickelten, und auch deiner Mutter habe ich ihre Hartherzigkeit nie vergeben. Sie wusste, es gab nur einen Weg, um mich zu treffen, um es mir heimzuzahlen, dass ich sie verlassen hatte, und das war das Verbot, dich zu besuchen. Dabei war es völlig belanglos, dass sie selbst sich schon seit Jahren von mir trennen wollte. Ich hatte die Dreistigkeit besessen, die Initiative zu ergreifen und Jeanne zu verlassen, und das, so stand für sie fest, sollte mich teuer zu stehen kommen. Und so geschah es dann auch.”
    „Warum wird stets von uns erwartet, dass wir Menschen, die uns Böses angetan haben, verzeihen? Wie kommt das?”
    „Wenn ich das wüsste, Rowlie! Eigentlich gehört es zu den Geboten christlicher Ethik. Manches aber liegt jenseits aller Vergebung. Die Zeit tut zwar das ihre und lässt den Schmerz abstumpfen, lässt das Traurige mehr und mehr in Vergessenheit geraten, aber Vergebung, die kann es nicht geben. Doch lassen wir all das hinter uns, mein Liebes. Dass wir zusammen sind, das allein zählt. Ich habe nie den Glauben daran verloren, dass wir uns irgendwann wiederfinden.”
    Erneut befand sie sich, gefangen gehalten von ihrer Schwester, in den finsteren Tiefen des eiskalten Wassers. Warum nur konnte sie sich nicht ein für alle Mal befreien? Warum war sie jedes Mal gezwungen, um ihr Leben zu flehen? Sie war müde, und ihr war so schrecklich kalt.
    Es liegt an meinem Wesen. Mark hat versucht, es dir zu erklären, doch du wolltest es ja nicht hören. Trotzdem, er hat die Wahrheit gesagt. Und noch etwas, Ro: Ich glaube, das schlechte Gewissen, das Mommy meinetwegen hatte, wollte sie dadurch entlasten, dass sie dich in meinem Schatten zu halten versuchte. Verstehst du? Indem sie mir jeden Wunsch erfüllte und mich dir vorzog, weil sie von Gewissensbissen gequält wurde. Sie wusste, sie hatte dazu beigetragen, dass ich so war, wie ich war. Und insgeheim ahnte auch ich es. Du hättest auf deinen Freund hören sollen, Ro!
    Ich kann nicht mehr gegen dich ankämpfen, Claudia! Ich bin zu erschöpft!
    Dann komm nicht mehr hierher! Niemand hat dich gezwungen. Aber jedes Mal, wenn du wieder zurückkehrst, muss ich mich an dich klammern. Du bist alles, was ich je besessen habe. Ich wusste ja, du warst die Einzige, die aufrichtig war, die Einzige, die mich wirklich liebte.
    Ich liebe dich immer noch und werde dich stets lieben. Lass mich dies eine Mal noch gehen, dann kehre ich nie mehr zurück.
    Schon gut. Aber beeil dich, ehe es zu spät ist. Du stirbst bereits allmählich, und das gefällt mir nicht!
    Ihr Körper versagte ihr den Dienst. Ihre Beine wollten nicht treten, und die Arme hingen ihr schlaff an den Seiten herab. Schon lockerten sich ihre Lippen, bereit, sich zu öffnen und die Fluten des Sunds zu schlucken. Die Wasseroberfläche, die Helligkeit dort oben, sie schienen zu weit entfernt. Sie glaubte nicht mehr daran, dass sie noch nach oben gelangen konnte.
    Dann, als ihr die Glieder schwer wurden, sprang Mark kopfüber ins Wasser und schwamm auf sie zu. DASS DU BLOSS NICHT AUFGIBST! WAGE ES NICHT! BLEIB, WO DU BIST, ICH HOLE DICH!
    Es zehrte das letzte

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