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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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zu.
         „Komm, mein Sohn, nun möchte ich dir etwas zeigen.“ George legte William die Hand auf die Schulter und zog ihn mit sich. Sie schlenderten von einer Box zur anderen und er zeigte ihm seine neuesten Errungenschaften. Er war ein Pferdenarr, und auch wenn seine Stallungen nicht so groß waren wie die des Königs, in der Qualität der Tiere standen sie ihnen in nichts nach.
         „Ich beabsichtige, den Stall im Sommer auszubauen. Die Pferde haben jetzt schon zu wenig Platz und im Winter, wenn sie alle im Stall sind, ist es ganz schön eng hier. Steven und seine Söhne werden danach wohl noch den einen oder anderen Hilfsknecht benötigen, der Stall wird schließlich um ein Viertel größer sein als jetzt. Und dann können sich meine kostbaren Schönheiten wieder richtig bewegen, nicht wahr?“, sagte er, blieb einen Augenblick stehen und tätschelte liebevoll den Hals einer Stute.
         Anschließend schritten sie weiter, doch bereits bei der nächsten Box hielten sie wieder inne. Ein Poltern und Schnauben drang nämlich aus ihrem Inneren zu ihnen und William warf seinem Vater einen fragenden Blick zu. Der jedoch zuckte lediglich die Schultern, als könnte er sich ebenfalls nicht erklären, was da vor sich ging und William wandte sich wieder der Box zu. Erst jetzt erkannte er, dass die Tür erhöht worden war und man das Tier nicht, wie bei den anderen Boxen vom Gang aus sehen konnte. Dafür musste man auf die zwei Fuß über dem Boden angebrachte Stufe treten und William zögerte nicht, dies zu tun.
         Er schwang sich hinauf und schon der erste Blick ließ ihn den Atem anhalten.
         „Und gefällt er dir, mein Sohn?“, fragte George und lächelte liebevoll zu seinem Sohn hinauf, als er das Leuchten in seinen Augen bemerkte.
         William teilte die Begeisterung seines Vaters für Pferde, und als er nun über das Gatter hinüber sah, war er sofort Feuer und Flamme für den wunderschönen dunkelbraunen Hengst. Er war riesig groß mit starken muskulösen Läufen und einer schwarzen Mähne und in seinen Augen lag noch die Wildheit, die William zeigte, dass das Tier noch nicht lange gezähmt war.
         „Ob er mir gefällt?“, wiederholte er mit einem ungläubigen Kopfschütteln. „Wie kannst du so etwas denn bloß infrage stellen. Ich müsste ein blinder Narr sein, wenn ich Nein sagen würde. Ich glaube sogar, dass es das schönste und beste Tier ist, das du je besessen hast.“
         „Ja, noch“, entgegnete George, ließ den Kopf hängen und William blickte entsetzt zu seinem Vater hinunter.
         „Noch? Was soll das bedeuten?“
         „Nun ja, das bedeutet, dass ich ihn noch besitze, aber leider nicht mehr lange. Dieser Hengst gehört leider bald nicht mehr mir“, erklärte er, sah die Enttäuschung, die sich auf dem Gesicht seines Sohnes breitmachte und konnte dessen Vorwürfe, wie er ein solches Tier bloß hatte verkaufen können, förmlich hören. „Weißt du, als ich ihn kaufte, wusste ich nicht, dass er ein solches Temperament hat. Ich bin zu alt für so einen Hengst, diese wilden Zeiten habe ich hinter mir.“ George sah seinen Sohn betrübt aber zustimmend nicken und musste lächeln.
    „Deshalb dachte ich mir“, er machte eine bedeutungsschwere Pause, „mein Sohn will ihn vielleicht.“  
         Williams Kopf flog zu seinem Vater herum und für einen Augenblick starrte er ihn mit weit aufgerissenen Augen an. Als die Worte dann schließlich nach und nach in seinem Kopf ankamen, sprang er augenblicklich zu ihm hinunter, umarmte ihn, ihm dabei immer wieder voller überschäumender Freude dankend.  
         „Bitte sei vorsichtig, er hat schon jedem von uns einen ordentlichen Tritt verpasst“, warnte George, als er William schließlich die Tür öffnen sah und bei diesen Worten zügelte William seinen Überschwang und betrat langsam die Box. Dabei flüsterte er beruhigende Worte, während George und Steven den Atem anhielten und darauf warteten, dass die üblichen Geräusche aus dem Innern der Box erklingen würden. Als sie jedoch ausblieben, warfen die Männer einander einen verblüfften Blick zu und stiegen gleichzeitig auf den Absatz.
         „Ich denke, er mag mich auch“, grinste William zu den beiden ungläubigen Gesichtern hinauf, während er mit der einen Hand dem Hengst etwas Heu hin hielt und mit der anderen seinen Hals streichelte.
         Das war doch nicht zu fassen! Sie hatten sogar das Tor erhöhen müssen, weil

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