Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
Vom Netzwerk:
Thema.
         Anschließend im Salon servierte Edward ihnen einen köstlich duftenden Whisky.
         „Meine Herren, ich hoffe sie sehen es mir nach aber ich habe mir erlaubt, noch etwas vorzubereiten“, sprach der Butler und alle tauschten fragende Blicke, als er für einen Augenblick verschwand. Erst als er wiederkam, wurde ihnen klar, was er gemeint hatte. „Ich habe mir gedacht die Herren würden vielleicht ganz gerne die eine oder andere Partie spielen“, sagte er, stellte das mitgebrachte Schachbrett ab und verbeugte sich höflich.  
         „Das war eine wunderbare Idee, Edward! Also ich danke dir von Herzen aber William, der in diesem Spiel bestimmt schon etwas eingerostet ist, wird dir wahrscheinlich nicht sehr dankbar sein, denn für ihn wird es heute Niederlagen regnen“, neckte Jamie seinen Freund.
         „Das hättest du wohl gern aber ich wäre an deiner Stelle nicht so voreilig“, entgegnete William mit hochgezogener Augenbraue und sie nahmen einander gegenüber Platz und beugten sich über das Brett.
         „Danke, Edward“, murmelten sie noch mal, bereits vollkommen ins Spiel vertieft. Und wie schon so häufig zuvor, lösten sie sich erst von dem Schachbrett, als sie sich vor Steifheit kaum noch bewegen konnten, und beendeten den Tag mit einem Unentschieden.  
        
         Bis zum Abendessen verlief der folgende Tag ohne besondere Ereignisse. William verbrachte den Tag mit Amy und übte mit ihr das Lesen. Als Jamie bereits am frühen Nachmittag kam, ritten sie aus und da der Tag milder war als die vorhergehenden, kehrten sie erst kurz vor dem Essen heim. Anschließend verweilten sie noch im Salon und hatten sich eben in das vor ihnen liegende Schachspiel vertieft, als Jamie eine unerfreuliche Ankündigung machte.
         „Morgen werde ich euch leider nicht besuchen können.“ Er sah entschuldigend vom Schachbrett auf und blickte in das überraschte aber auch betrübte Gesicht seines Freundes.
         „Weshalb denn nicht?“ William war um Beiläufigkeit bemüht.
         „Nun ja, es ist wegen Claudia. Ich habe unsere Verabredungen gestern und heute absagen müssen. Ich fürchte, wenn ich sie auch morgen versetze, verscheuche ich sie damit.“  
         „Oh, das verstehe ich natürlich.“ William nickte, um seine Worte zu bekräftigen, doch so sehr er sich auch bemüht hatte, war es ihm nicht ganz gelungen, die Enttäuschung in seiner Stimme zu verbergen.
         Jamie war dies nicht entgangen.  
         „Sei nicht enttäuscht, mein Freund, lange wird das sicher nicht so bleiben, es wird ganz bestimmt nicht lange dauern, eine Frau für dich zu finden und dann können wir sogar zu viert etwas unternehmen, hm?“ Dann wandte er sich an George. „Und wäre dafür nicht am besten ein Fest geeignet?“, sagte er mit einem Augenzwinkern.
         „Ich denke der übernächste Sonnabend wäre angebracht. Ich habe bereits mit Maria und Edward gesprochen und ihnen die Vorbereitungen aufgetragen“, gab dieser zurück und Jamies Grinsen wurde noch breiter.  
         „Ich weiß auch schon ein paar Damen, die du unbedingt einladen solltest. Lady O’Leary hat zum Beispiel eine wunderschöne Tochter.“
         „Oh natürlich, und wir dürfen auch die Harrisons mit Betty und Andrea nicht vergessen. Du müsstest sie auch noch kennen, William, aber seit du sie zuletzt gesehen hast, haben sich die Mädchen ein wenig verändert, nicht wahr, Jamie?“, lachte George etwas anzüglich.
         „Oh ja, und wie sie sich verändert haben.“ Jamie stieß seinen Freund vielsagend an. „Und ich weiß noch jemanden der keinesfalls auf dem Fest fehlen darf …“, fuhr er fort, doch er kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu beenden.
         „Hört auf damit, bitte“, unterbrach ihn William, sprang von seinem Stuhl auf, um schwer atmend und sich immer wieder durch die Haare fahrend, durchs Zimmer auf und ab zu tigern. Erst jetzt fiel den beiden Männern auf, wie bleich er plötzlich geworden war und sie betrachteten verwirrt und voller Sorge, wie er offensichtlich verzweifelt mit sich rang.
         Und das tat er tatsächlich, denn er hatte keine Ahnung, wie er nun beginnen sollte. Wie sollte er ihnen das, was er zu sagen hatte, nur beibringen, fragte er sich. So lange hatte er sich schon seine Gedanken darüber gemacht und ihm war keine brauchbare Möglichkeit eingefallen. Und je länger er nun durch den Raum auf und ab lief, desto klarer wurde

Weitere Kostenlose Bücher