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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Gesichtsausdruck vertreiben, begann er ihn mit dem Maul anzustupsen.
         Dieser ließ sich davon zunächst nicht beirren und führte seine Arbeit fort, doch Jimmy ließ nicht von ihm ab, sondern machte so lange weiter, bis William lauthals zu lachen begann.
         „Ach, Jimmy, du hast ja so Recht. Ich sollte nicht so grimmig dreinschauen, aye?“, sagte er mit einem Grinsen und gab ihm einen Klaps auf den breiten Rücken, woraufhin das Tier ein Wiehern von sich gab.
         „William, bist du es?“, erklang daraufhin Bryans Stimme, der laut dem Geräusch seiner Schritte schnell näher kam.
         William fluchte innerlich und der Ansatz einer guten Stimmung war mit einem Mal wie weggeblasen. Nun würde es keine Ausrede für ihn geben und er würde bereits zum zweiten Mal dabei zusehen müssen, wie Bryan gedemütigt zu Boden ging. Denn so würde auch dieser Versuch enden, dessen war er sich sicher. Aber Bryan würde dies nicht einsehen, ohne es am eigenen Leibe gespürt zu haben und somit schlug William selbst einen erneuten Versuch vor, noch bevor dieser darum bitten konnte.
         „Das würde ich liebend gern. Genau das wollte ich dich auch gerade fragen!“, rief Bryan erfreut und tat so, als sei dies etwas Außergewöhnliches und nicht bislang Gegenstand jeglicher Konversation zwischen ihnen beiden gewesen.  
         „Na dann mal los! Aber dies soll deine letzte Chance sein, Bryan. Wenn du dich heute nicht auf ihm halten kannst, dann wirst du es auch in Zukunft nicht. In Ordnung?“
         „Aye, ich bin einverstanden!“, rief dieser aufgeregt und rannte los, um den Sattel zu holen.
         Nachdem sie diesen Jimmy angelegt hatten, führte William Bryan erneut hinaus und nach einer kurzen Warnung überließ er sie einander. Dann schlenderte er gelassen zurück und lehnte sich, die Arme vor der Brust gekreuzt, an den Eingang des Stalles.
         Jimmy bewegte sich zunächst kein Stück. Er stand nur da und es war ganz so, als wartete er auf genügend Zuschauer, um seine Vorführung zu beginnen. Der Hof füllte sich langsam, und als der Hengst befand, dass das Publikum groß genug war, legte er los.
         Ohne Vorwarnung machte er einen Satz nach vorn, doch Bryan hatte jeden Augenblick mit einer solchen Aktion gerechnet. Er krallte sich an den Zügeln fest und auch als Jimmy begann abwechselnd seine Vorderläufe und sein Gesäß in die Luft zu werfen, blieb er wie festgenagelt im Sattel sitzen.
         Doch wie William es bereits vorhergesagt hatte, war Jimmy stärker und ausdauernder als der junge Mann. Auch wenn er sich dieses Mal weitaus länger im Sattel hielt als beim letzten Mal, so kam der unvermeidliche Fall doch schlussendlich.
         Kate wäre am liebsten zu ihm gelaufen, um sich zu vergewissern, dass er sich nicht wehgetan hatte, doch sie blieb in ihrem Versteck. Sie hatte den Fall selbst gar nicht gesehen, denn ihre Aufmerksamkeit war dem Mann zuteilgeworden, der nun von ihrem Vater und Robert flankiert mit einer grimmigen Miene am Stall lehnte und kopfschüttelnd dabei zusah, wie Bryan neben seinem Hengst am Boden lag.
         Ganz verstohlen und mit rasendem Herzen hatte sie ihn beobachtet, verstohlen vor ihm und vor allen anderen, doch vor allem vor sich selbst. Als William sich nun in Bewegung setzte, um zu Bryan zu gehen, zog sie sich noch weiter in den schattigen Eingang zurück. Sie verschwand gänzlich darin aus Angst vor der Begegnung, der sie bereits seit mehr als einer Woche aus dem Weg ging.  
         „Ist noch alles ganz an dir?“, fragte William mit einem gereizten Ton in der Stimme und Robert und Marcus wechselten einen verdutzten Blick.  
         „Aye, es ist nichts gebrochen“, erwiderte Bryan, mühte sich langsam auf die Beine, und als Robert bemerkte, dass William, dies nicht vorhatte, kam er dem jungen Mann zur Hilfe.  
         „Gut!“, gab William verächtlich zurück und ohne weitere Worte machte er auf dem Absatz kehrt, um Jimmy zurück in den Stall zu bringen.
         Als William im Eingang verschwunden war und Marcus sich vergewissert hatte, dass Bryan tatsächlich nichts fehlte, folgte er seinem Freund.
         „Ist alles in Ordnung mit dir?“, fragte der Hüne und blickte William forschend an.
         „Aye, mir geht es blendend. Weshalb fragst du, mein Freund?“
         William wusste genau, worauf Marcus hinaus wollte, doch er war nicht bereit dazu, dies nun zuzugeben. Er war heute Morgen bereits

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