Abschied nehmen
Schluss, dass sie nun bereit war, ihr Vorhaben durchzuführen, da es, wenn sie die Zeichen richtig deutete, doch nicht so aussichtslos war.
„Ich bin gekommen, weil …“, begann sie, kam jedoch nicht sehr weit, denn Janets und Marsailis Stimmen drangen von der Tür her zu ihnen.
William fluchte innerlich.
„Hier ist etwas zu essen und zu trinken! Damit haben wir unseren Teil der Abmachung erfüllt und nun bist du dran. Du musst uns die ganze Geschichte bis ins kleinste Detail erzählen“, sprach Janet voller Enthusiasmus, und als sie Kate entdeckte, fügte sie noch hinzu: „Oh, Kate, du bist zwar selbst dabei gewesen aber eine solche Heldengeschichte kann doch sicherlich nicht langweilig werden!“ Während sie sprach, räumte sie die Werkzeuge zur Seite, um Platz für ihre Mitbringsel zu schaffen.
Kate blieb derweil wie erstarrt stehen. Sie sah Marsaili an, wie sie ihn aus ihren Rehaugen anhimmelte und mit jeder einzelnen Silbe aus Janets Mund zog sie sich tiefer in sich zurück. Wie hatte sie nur so dumm sein können, anzunehmen, es würde ihn interessieren, was sie zu sagen hatte. Er hatte doch stets irgendwelche Frauen um sich, die ihn anschwärmten und ihm all seine Wünsche erfüllten, wozu brauchte er dann sie.
Sie sah ihn an und sein Blick schnellte zwischen Marsaili und ihr hin und her. Sie fühlte sich so tief verletzt, dass sie glaubte, jeden Augenblick zusammenzubrechen, doch sie blieb aufrecht stehen und reckte ihr Kinn sogar um einen Deut höher. Mühsam schob sie schließlich die in ihr brennende Eifersucht zur Seite und legte ihr missgestimmtes Gesicht der letzten Wochen wieder auf, um so ihr zerbrechliches Herz vor weiteren Angriffen seinerseits zu schützen.
Bitte nicht, schrie es in seinem Inneren, als er merkte, wie Kate ihm wieder entglitt. Sie war hierhergekommen und hatte ihm etwas sagen wollen, etwas das mal zur Abwechslung nicht feindlich gesinnt war und Janet und Marsaili waren ihnen in die Quere gekommen. Sie konnten nichts dafür und trotzdem verdammte er sie dafür.
Er verdammte sie, weil er mit ansehen musste, wie Kate sich ihm ein wenig geöffnet hatte und wie sie nun mit ihrem Auftauchen immer weiter davon schwand. Sie hatte Marsaili angesehen und ein bekümmerter Ausdruck war über ihr Gesicht gehuscht, der so schnell er aufgetaucht auch wieder unter der Maske der Missbilligung verschwunden war. Was hatte das alles zu bedeuten?
„Ich werde wohl besser gehen“, sprach sie plötzlich kühl und ohne die Anwesenden eines weiteren Blickes zu würdigen, entfernte sie sich mit eiligen Schritten.
William blieb für einen Augenblick wie erstarrt stehen. Er sah die beiden Frauen mit gerunzelter Stirn an, und noch bevor sie etwas sagen konnten, eilte er hinter Kate her.
„Kate, warte!“, rief er, doch sie verlangsamte ihren Schritt keinesfalls, vielmehr legte sie noch das an Geschwindigkeit zu, was sie bislang nicht ausgenutzt hatte.
Doch William hatte die längeren Beine, immerhin überragte er sie um einen Kopf und holte sie schnell ein.
„Kate, bitte!“, sagte er und griff nach ihrem Arm, um sie zurückzuhalten, da wirbelte sie zu ihm herum.
„Was willst du von mir Maccrowd?“ Die Wut, die aus ihren Augen sprach, ließ ihn einen Schritt zurücktreten.
„Du wolltest doch vorhin etwas sagen“, versuchte er sie in einem sanften Ton zu beschwichtigen, doch er tat ihr damit nur noch mehr weh, indem er sie an ihre Gefühle erinnerte.
„Das ist nun nicht mehr wichtig. Geh lieber zurück zu Janet und Marsaili, sie warten auf dich und deine Heldengeschichte“, erwiderte sie mit kühler Arroganz und einem abfälligen Blick.
„Das ist mir gleich“, erwiderte er und zog seine Stirn kraus. Los, William, sag ihr, was du fühlst, sag ihr, dass du nur bei ihr sein willst, dachte er. Wag es! „Kate ich …“, begann er, doch sie unterbrach ihn sogleich.
„Das ist dir gleich? Ha!“, gab sie lauthals mit einem verächtlichen Lachen von sich. „Du bist doch nur in dieses brennende Haus gestürmt, um die Anerkennung dafür zu ernten und dumme Gänse wie Marsaili, damit beeindrucken zu können. Diese Mädchen waren dir doch vollkommen egal, du wolltest dich nur mit einer schönen Heldentat brüsten, weil es sonst nichts an dir gibt, das man bewundern kann“, spie sie ihm diese Lügen entgegen und sah dabei zu, wie
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