Abschied nehmen
liebevoll über die Wange. „Das heißt eine Chance hätten wir noch, doch ich denke nicht, dass du dich damit einverstanden erklären würdest“, fügte er hinzu und wandte seinen Blick ab.
Er hasste es diese Spielchen zu spielen und sie damit an der Nase herumzuführen und trotzdem schien er es wunderbar zu beherrschen, denn in Kates Gesicht war wieder ein wenig Hoffnung.
„Ganz gleich, was es ist“, sprach sie aufgeregt, „es kann nicht schlimmer sein, als Adam zu heiraten. Bitte Vater zeig mir den Ausweg und ich werde mich damit einverstanden erklären!“, rief sie ihm eindringlich zu.
Marcus ergriff wieder ihre Hände und versuchte ihr Zittern mit seinem Griff zu unterbinden. „Die einzige Möglichkeit, die dir bleibt, wäre William zu heiraten“, entgegnete er in einem sanften Ton und Kate war froh, dass sie bereits saß.
Sie hatte das Gefühl, als würden ihre Beine versagen und ihr Herzschlag für mehrere Sekunden aussetzen. Ihre Hände zitterten nun noch mehr, und während Marcus erklärte, weshalb nur William infrage kam, fühlte sie sich vollkommen berauscht von der glücklichen Wendung, die ihr Schicksal genommen hatte.
Es war nicht nur die Tatsache, dass sie Adam nicht würde heiraten müssen, die sie innerlich vor Freude jubeln ließ, sondern vielmehr dass das, wonach sie sich so gesehnt hatte, tatsächlich eintreffen würde. Die Glücksgefühle verursachten ein solch lautes Rauschen in ihrem Kopf, dass keines der Worte ihres Vaters zu ihr durchdrang. Ihre Euphorie steigerte sich von Sekunde zu Sekunde und sie hatte das Gefühl, dass es nicht mehr lange dauern würde und diese einfach durch ein schalendes Gelächter aus ihr herausplatzen würde. Als die Erkenntnis sie mit einem Mal mit all ihrer Wucht traf.
Es war, als hätte sie jemand mit einer schallenden Ohrfeige aus einem schönen Traum wieder in die Wirklichkeit herausgerissen und sie verfluchte sich selbst, weil sie so dumm gewesen war und sich hatte von ihren Gefühlen aufs Glatteis führen lassen. Wie hatte sie vergessen können, dass nur sie es war, die diese Liebe empfand und William lediglich in diese Heirat einwilligte, weil er Marcus einen Gefallen tat. Vielleicht hatte ihr Vater ihm auch einen Handel angeboten und es war lediglich ein gewöhnliches Geschäft.
Diese Gedanken verletzten sie aufs Tiefste und sie senkte ihren traurigen Blick in ihren Schoß.
„Es ist deine Wahl, meine Kleine“, schloss Marcus liebevoll und ihr Anblick bekümmerte ihn. Sie würde anscheinend mit keiner der beiden Möglichkeiten glücklich werden, doch nichtsdestotrotz hoffte er, sie würde sich für William entscheiden und somit, wenn auch nicht glücklich, zumindest hier in seiner Nähe bleiben.
„Wenn William damit einverstanden ist, dann bin ich es auch“, erwiderte sie und ihr ernster und entschlossener Blick bildete wieder die schützende Mauer, die ihre wahren Gefühle nicht nach außen dringen ließ. So sehr es auch wehtat, William war die bessere Alternative.
„Er ist ein guter Mann, Kate, das wirst du aber sicher selbst herausfinden“, erwiderte Marcus, doch er schaffte es nicht die Fassade, die seine Tochter nun aufgebaut hatte, zum Bröckeln zu bringen.
„Kann ich nun gehen?“, fragte Kate noch immer mit einem steinernen Gesichtsausdruck, denn sie befürchtete, sie könnte nicht mehr lange an sich halten.
„Aye, aber morgen möchte ich noch mit euch beiden sprechen.“
„In Ordnung, bis morgen“, erwiderte sie bereits im Weggehen und eilte danach in ihr Gemach, wo sie ihre Gefühle nicht mehr verbergen musste. Auch nicht, als eine Weile später ihre Mutter an die Tür klopfte und ihr weinendes Kind tröstend in den Arm nahm. Sie fragte nicht nach dem Grund für ihre Tränen, sondern hielt sie wortlos fest, bis Kate irgendwann vor Erschöpfung einschlief.
Marcus hatte William und Kate gleich nach dem Frühstück zu sich bestellt. Die beiden Männer waren gemeinsam nach der beendeten Mahlzeit hinauf gegangen und nun lehnte William am Fenster, als Kate den Raum betrat. Er drehte sich mit einem scheuen Lächeln in ihre Richtung, doch als er ihre frostige Miene sah, wich es auf der Stelle einem bitterernsten Ausdruck.
„Können wir das hier schnell hinter uns bringen, ich habe noch viel zu tun“, sagte sie kurz angebunden, ohne William eines Blickes zu würdigen und ihr kühler
Weitere Kostenlose Bücher