Abschied nehmen
Auftritt, machte ihn wütend.
Kein Wort des Dankes oder der Versöhnung, nichts dergleichen nur diese grausame Ablehnung. Er hatte es nicht anders erwartet und doch traf es ihn mehr, als er angenommen hatte, denn insgeheim hatte er doch noch auf eine andere Reaktion ihrerseits gehofft. Aber das konnte er auch. Er kreuzte die Arme vor der Brust und stierte Marcus an.
„Sie hat Recht, Marcus“, sprach er in dem gleichen wirschen Ton, den sie bereits angeschlagen hatte. „Wir haben weiß Gott Besseres zu tun!“
„Aye, wie ihr wollt, aber ihr solltet mir nun beide gut zuhören“, sprach er und sah dabei ernst zwischen William und Kate hin und her. „Wenn die Mackendricks uns das abnehmen sollen, dann müsst ihr beide euch schon ein wenig anders verhalten. Sie sollen glauben ihr wäret einander zugetan und würdet aus Zuneigung heiraten. Coll wird es gar nicht schmecken, dass du seinen Sohn nicht heiraten wirst und er wird euch sicherlich genau beobachten. Denkt gut darüber nach und wenn es sein muss, dann übt es vorher aber es muss überzeugend aussehen!“ gab Marcus mit Nachdruck zu bedenken, und als die beiden kaum merklich nickten, entließ er sie.
Kate rauschte ohne ein Wort ab, und als William das Gemach gerade verlassen wollte, bat Marcus ihn noch einen Augenblick zu bleiben.
„Was meinst du, werdet ihr das hinbekommen?“, fragte er mit einer sorgenvollen Miene.
„Also was mich angeht, wird es kein Problem sein, Kate zugeneigt zu wirken“, erwiderte William mit einem düsteren Gesichtsausdruck, „und ich denke, dass sie klug genug ist, um mir ihre Gunst vorzugaukeln. Ich nehme an, dass das einzig Schwierige dabei sein wird, ihr dabei nicht auf den Leim zu gehen und Wahrheit von Schauspiel zu unterscheiden. Aber sorge dich nicht, Marcus, es wird alles gut gehen.“
„Nun gut. Aber eines will ich noch wissen, mein Freund, bereust du deine Entscheidung?“, fragte Marcus und sein mitfühlender Blick zeigte William, dass er auf das Verhalten seiner Tochter von eben anspielte.
Er entsann sich ihrer schönen, dunklen, vor Wut funkelnden Augen und nicht zum ersten Mal fragte er sich, wie sie es immer wieder schaffte, dass er in dem einen Moment außer sich vor Zorn auf sie sein konnte, doch sich bereits im nächsten wünschte, sie für immer an seiner Seite zu haben.
Er lachte resigniert auf. Er würde sich das nie erklären können. Und das musste er auch nicht. Er wusste nur ganz gleich, was sie tat, sie machte ihn wahnsinnig und das auf jede erdenkliche Art und seine Antwort war lediglich ein entschiedenes: „Nein!“ bevor er den Raum verließ.
Wie angekündigt ritten die Mackendricks, noch bevor das Abendessen aufgetragen wurde, durch das Burgtor. Coll hatte neben seinem Sohn auch seine Frau, Cynthias Zofe und zehn Männer mitgebracht, die sich nun im Hof verteilten und von ihren Pferden abstiegen. Marcus hatte seine Leute am Vorabend darüber informiert, dass die Mackendricks heute eintreffen würden, denn es sollte keiner annehmen, dies sei ein Überfall und mit Waffen auf die Ankömmlinge losgehen. Über den Grund ihres Besuchs hatte er jedoch nichts gesagt und es grassierten bereits unzählige Gerüchte und jeder, dem sie begegneten, bedachte sie mit einem misstrauischen Blick.
Marcus und seine Männer hatten sich auch im Hof versammelt und begrüßten mit gespielter Freundlichkeit die Gäste. Auch wenn sie Frieden geschlossen hatten, waren sie einander deshalb noch lange nicht wohlgesonnen. Auch Lilidh war an Marcus’ Seite, es fehlte lediglich Kate. Marcus hatte sie angewiesen, sich zunächst im Verborgenen zu halten, denn er wollte zunächst mit Coll allein sprechen, bevor dieser sie bereits im Hof sah, dabei ein Wort das andere geben würde und es womöglich gleich dort zu einem Streit käme.
„Willkommen auf der Burg Craigh“, sprach Marcus mit einer ausladenden Geste und einem stolzen Lächeln auf den Lippen.
Auch wenn die Mackendricks ihm zuwider waren, fühlte er sich in Colls Gesellschaft stets auf eine gewisse Art und Weise gut. Er überragte sein Gegenüber um etwa einen Fuß, wie eigentlich die meisten anderen auch aber bei seinem Feind war ihm dies besonders wichtig. Allein seine Körpergröße gab ihm ein Gefühl der Überlegenheit und Coll, der das genau spürte, schmeckte dies ganz und gar nicht.
Der Mackendrick streckte Marcus
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