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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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dem Gang. Nun schreckten ihn auch nicht mehr die Geräusche, der sich in ihre Gemächer zurückziehenden Burgbewohner, auf und da er nicht mehr alle paar Minuten aufsprang und bereit zum Angriff in lauernder Stellung verharrte, wurde er auch langsam müde. Die Gedanken an ein warmes Bett halfen ihm auch nicht unbedingt dabei, wach zu bleiben, sondern ließen ihn noch eher ins glücksselige Traumland abdriften.
         Doch das durfte er nicht! Er musste munter bleiben! So mahnte er sich zur Disziplin und harrte aus.
        
         Als der Morgen graute, vernahm er das erste Geräusch. Es war eine aufgehende Tür und William spannte sich an. Die ganze Nacht nichts und nun wo Sonne gleich aufgehen würde, würde er es wagen? Doch es war nicht Adam, sondern Kate.
         Sie gähnte und rieb sich die müden Augen und war wie immer bildschön. Der Wunsch danach sie anzusprechen war groß, doch er gab ihm nicht nach, denn er wusste, ihre Reaktion würde ihn wieder einmal enttäuschen. Stattdessen zog er sich weiter in den Alkoven zurück, damit sie ihn nicht bemerkte, wenn sie an ihm vorüberging.
         Nun war seine Pflicht getan, zumindest für diese Nacht und William schleppte seine müden und vor Kälte steifen Knochen in sein Gemach, wo er noch bis zum Frühstück ein paar wenige Stunden Schlaf fand.

 
12. Kapitel
     
     
     
     
     
         Wegen der anwesenden Gäste wurde das Frühstück im großen Saal eingenommen und im Gegensatz zu sonst fehlte heute niemand an Marcus’ Tafel. Keiner hatte etwas Dringenderes zu erledigen, denn Marcus hatte sowohl seine Männer als auch Kate und Lilidh für die Dauer des Besuchs der Mackendricks weitestgehend von ihren üblichen Pflichten entbunden und sie angewiesen sich allesamt morgens im Saal einzufinden. In den folgenden Tagen würde ihre Aufgabe darin liegen, Zeit mit ihren Gästen zu verbringen und sie zu unterhalten.
         Keiner von ihnen konnte dieser neuen Aufgabe etwas abgewinnen und am wenigsten Kate. Die Mackendricks waren ihr gar dermaßen zuwider, dass sie bei ihrem Anblick kaum einen Bissen herunter bekam und es kostete sie jedes Mal eine Heidenüberwindung, ihnen ein auch nur annährend freundliches Wort zu schenken.
         Nun versuchte sie ihre üble Laune, so gut es ging, zu verbergen, was sich jedoch darin äußerte, dass sie nur still dasaß und die Menschen um sie herum beobachtete.
           Ihr Blick wanderte zu Adam und bei dem Gedanken, dass er ihr näher kam, erschauderte sie. Er war nicht hässlich und auch nicht dumm, doch mehr positive Dinge vermochte sie an ihm nicht zu finden. Denn darüber hinaus entdeckte sie nur noch seine Bösartigkeit, seine Intriganz und Hochnäsigkeit, und dass er noch immer ohne Frau war, ließ sie wissen, dass sie nicht die Einzige war, die so über ihn dachte.
         Und prompt kam ihr da auch jemand ganz Bestimmtes in den Sinn, der ihre Meinung über Adam teilte, denn das war mal endlich ein Punkt, in dem sich William und sie einig waren. Auch wenn sie, was ihre Gefühle füreinander anging, leider vollkommen auseinanderdrifteten, so waren sie, was die Gefühle für die Mackendricks anbelangte, ganz und gar auf dem gleichen Nenner. Und William schien, zumindest was seine Einstellung zu Adam anging, kein Geheimnis daraus zu machen. Erst heute Morgen hatte er ihn mit einem Blick bedacht, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ.
         Ob dieser wohl mit diesen eigenartigen gestrigen Ereignissen etwas zu tun hatte, fragte sie sich.
         Erst dieses ominöse Gespräch im Hof und dann Williams später Besuch und diese Furcht einflößende Warnung. Er hatte ihr dadurch einen riesigen Schrecken eingejagt, doch dabei war es geblieben, denn heute Nacht hatte niemand versucht, in ihr Gemach einzudringen.
         Nun ja vielleicht war die Warnung ja auch nicht nur auf heute Nacht beschränkt, dachte sie und mahnte sich zu weiterer Vorsicht.   
         Doch wie kam William bloß darauf. Adam wird wohl kaum die Dreistigkeit besessen haben und es ihm gegenüber geäußert haben. Oder etwa doch? Also das hätte sie selbst ihm nicht zugetraut, dachte sie ihn taxierend, doch wer wusste schon, was in diesem kranken Hirn so vor sich ging.
         „Kate, kommst du?“, riss Lilidh sie plötzlich aus ihren Gedanken, in die versunken, Kate gar nicht bemerkt hatte, dass die lästige Mahlzeit endlich vorüber war.
         Nun sollte sie ihre Mutter und Cynthia begleiten, um noch

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