Abschied nehmen
einige Vorbereitungen für ihre bevorstehende Hochzeit zu treffen.
„Oh, sicher“, erwiderte sie erleichtert darüber, sowohl den meisten Mackendricks als auch William für eine Weile zu entkommen, denn sie ertrug die Anwesenheit beider nicht sehr gut. Doch wo es bei Coll und seiner Sippe der Hass war, der ihr Unwohlsein bereitete, war es bei William zwar auch der Hass, jedoch der, den sie zu ihrem Bedauern nicht empfand und so folgte sie befreit ihrer Mutter.
Was Kate in dem Augenblick noch nicht ahnte, war, dass schon zwei weitere anstrengende Tage später ihr sogar eine längere Pause vergönnt sein sollte, denn man beschloss, auf Jagd zu gehen.
Dies freute jedoch nicht nur sie, sondern vor allem William, denn da alle Mackendricks mit Ausnahme von Cynthia und ihrer Zofe daran teilnehmen sollten, wäre Kate für diese Zeit außer Gefahr. Sie sollten zwei Tage fortbleiben und so würde er zur Abwechslung mal wieder eine Nacht schlafend verbringen können, anstatt diese in dem kalten Flur vor Kates Gemach zu fristen.
Er wusste nicht, ob er nun mittlerweile paranoid war oder ob er letzte Nacht tatsächlich nicht nur einmal Geräusche auf dem Gang vernommen hatte, die jedoch, nachdem er seinen Kopf langsam aus seinem Versteck gesteckt hatte, wieder verstummt waren. Er war anschließend den Gang hinunter gegangen, hatte aber keine Menschenseele gefunden.
Doch eigentlich war es gleich, ob er sich dies nur einbildete oder es echt gewesen war, er würde ohnehin so lange vor Kates Gemach wachen, bis die Gefahr gebannt war.
So war er also froh über den Ausflug, der ihm eine kleine Verschnaufpause einräumen würde, ganz im Gegensatz zu Marcus.
„Mir ist nicht wohl dabei. Coll plant bestimmt etwas, immerhin war es sein Vorschlag und den hat er sicherlich nicht ohne Hintergedanken gemacht“, sagte er eindringlich kurz vor ihrem Aufbruch und tigerte dabei durch sein Gemach.
„Denkst du etwa, er will mich aus dem Weg schaffen?“, fragte William und blickte das Clansoberhaupt forschend an.
„Das wäre durchaus möglich“, bestätigte Marcus besorgt seine Vermutung. „Wir werden vorsichtig sein müssen. Ich habe die anderen schon vorgewarnt!“
William hoffte zwar, dass Marcus’ Gefühl ihn täuschen würde, aber je länger er darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher kam es ihm vor, dass sein Freund Recht hatte. Wo sonst würde sich eine bessere Gelegenheit dazu bieten.
Nun nickte er lediglich und folgte Marcus aus dem Gemach in den Hof, wo bereits ihre gesattelten Pferde auf sie warteten. Dort angekommen schwangen sie sich auf deren Rücken und machten sich auf.
Beim Verlassen des Hofs warf William noch einen Blick zurück und der besorgte Ausdruck in Kates Gesicht ließ ihn innehalten. Sorgte sie sich etwa um ihn, dachte er irritiert und versuchte noch mehr in ihren Augen zu lesen, doch schon bald unterbrach sie den Blickkontakt und wandte sich ab. Da hatte er sich wohl mal wieder getäuscht, dachte er, über diese dummen Gedanken den Kopf schüttelnd, gab Jimmy daraufhin die Sporen und ritt davon.
Doch er hatte sich nicht getäuscht, denn nach ihrer anfänglichen Freude über die Pause von den aufreibenden letzten Tagen war Kate zu den gleichen Schlüssen gekommen wie ihr Vater und hegte nun die gleichen Befürchtungen. Sie hatte Angst William nun zum letzten Mal lebend zu sehen und genau deshalb hatte sie seinem Blick nicht standhalten können. Doch nun, da er sich abwandte, um der davon reitenden Gruppe zu folgen, blickte sie ihm nach.
Sein loses Haar und sein Plaid flatterten im Wind und sie prägte sich sein Bild ganz fest ein. Der bange Ausdruck kehrte zurück in ihr Gesicht, und während sie Gott darum bat, ihn am Leben zu lassen, nahm sie nichts mehr um sich herum war.
Erst als sie fühlte, wie jemand ihre Hand nahm, schreckte sie aus ihrer Erstarrung.
Das Jagdgebiet, das Coll ausgesucht hatte, lag etwa einen halben Tagesritt von der Burg Craigh entfernt, und als sie dort ankamen, war es bereits später Nachmittag. Die Ungeduld hatte man den Mackendricks bereits vor einer Stunde angemerkt. Sie hatten immer wieder das Tempo angezogen, sodass der mitgeführte Karren kaum noch hinterherkam. Als sie nun den Waldrand erreichten, tänzelten ihre Pferde wild herum, angesteckt von der Unruhe ihrer Besitzer.
Die Männer saßen ab,
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