Abschied nehmen
genau, was er vorgehabt hatte und Coll musste nun zusehen, wie er sie aus dieser misslichen Lage brachte.
„Ist das nicht eine schöne Beute?“, fragte er, die aufkommende Nervosität unterdrückend und versuchte die mordlustige Stimmung zu vertreiben.
Denn das war es, was er nun in den Gesichtern von Marcus und seinen Männern erkennen konnte. Sie schienen nur auf ein Zeichen ihres Clansoberhauptes zu warten, der ihnen erlauben würde, Rache zu nehmen. Coll und Adam würden dabei in jedem Fall den Kürzeren ziehen und Furcht ergriff die beiden.
Coll wusste, dass, wenn er nun an Marcus’ Stelle wäre, es zweifellos zum Blutvergießen gekommen wäre, doch Marcus war anders als er, und er hoffte auf die Vernunft seines Gegners. Immerhin war er es gewesen, der den Frieden zwischen den Clans gewollt hatte und er hoffte, dass dieser ihm noch immer wichtig war. William lebte noch und der Versuch ihn zu töten war nicht nachzuweisen. Würden sie nun angreifen, wäre es mit dem Frieden vorbei und nun wo es um sein eigenes Leben ging, war Coll dieser, zumindest in diesem Augenblick, auch wichtig.
Er sah zu Marcus und bemerkte, wie dieser mit sich rang. In dessen Innern tobte ein Unwetter, was man ganz deutlich auf seinem Antlitz beobachten konnte. Seine Befürchtungen hatten sich bestätigt, und nur weil William einen guten Instinkt bewiesen hatte, war er noch am Leben. Am liebsten wäre er nun losgegangen und hätte mit seinen bloßen Fäusten die Schädel dieser beiden hinterlistigen Schlangen zertrümmert, doch gleichzeitig war ihm auch bewusst, was er damit anrichten würde. Er wusste zu genau, dass wenn sie hier Blut vergießen würden, es wahrlich nicht das letzte bleiben würde.
Er blickte seine Männer an und sah in ihren Gesichtern den gleichen Zwiespalt, in dem auch er sich befand. Sie waren sich genauso wie auch Marcus der Konsequenzen bewusst und wie auch ihm, war es ihnen zuwider, mal wieder den Schwanz einziehen zu müssen. Doch sie alle warteten auf seine Entscheidung, sogar Angus.
Da sie ihm jedoch nicht weiter halfen, blickte er zu William. Es war sein Leben, um das es hier gegangen war, und so wollte Marcus ihm die Entscheidung überlassen.
Auch er kochte vor Wut und hätte auch nichts lieber getan, als die beiden für diesen Anschlag zu töten und doch hatte er bereits eine andere Entscheidung getroffen.
Sein Kopfschütteln war kaum wahrnehmbar, doch Marcus sah es. Er blickte in die Augen seines noch immer knienden Freundes und fand darin seine Gedanken. All ihre Bemühungen der letzten Tage wären für die Katz und sie hätten ganz umsonst dieses Theater veranstaltet. Sie hatten es schon so weit geschafft und dürften nun nicht von ihrem Plan abkommen. Außerdem war er am Leben und einen zweiten Versuch würden die Mackendricks nach dieser Pleite nicht mehr wagen.
Ein Blick in Colls Gesicht bestätigte Marcus dies, und auch wenn es ihm zuwider war, sie mal wieder ungeschoren davon kommen zu lassen, war seine Entscheidung klar.
„Das ist wahrlich eine tolle Beute und ich wünsche euch viel Vergnügen dabei, sie zu unserem Lager zu schaffen!“, ließ er verlauten und machte damit zweifelsfrei deutlich, dass sie diese Aufgabe allein bewältigen müssten.
Dann winkte er seinen Männern, ihm zu folgen und sie ließen Vater und Sohn allein zurück.
Mit einem Kopfschütteln blickte Marcus William auf ihrem Weg an.
„Was ist los?“, fragte der ein wenig irritiert.
„Also ich weiß einfach nicht, ob ich mich ohne dich hätte zurückhalten können!“, sagte er und die anderen stimmten ihm zu.
„Es ist mir auch nicht leicht gefallen, Marcus, das kannst du mir glauben, aber meine Lage ist da wahrscheinlich ein wenig einfacher“, gab er zurück, und als er in die fragenden Gesichter seiner Freunde sah, lieferte er die Erklärung. „Nun ja, es ging dabei um mein eigenes Leben und somit war es in jedem Fall leichter, von Rache abzusehen. Wenn sie einen von euch angegriffen hätten, dann wäre ich wahrscheinlich auch eher dafür gewesen, es ihnen heimzuzahlen“, sagte er die Schultern zuckend und dachte an seine Begegnung mit Adam im Hof.
„Damit hast du wohl Recht“, entgegnete Marcus, machte eine kurze Pause und fuhr dann fort: „Und doch war es das letzte Mal, dass wir diesen Abschaum für den Frieden davonkommen lassen. Wir haben
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