Abschied nehmen
dass sie ausgerechnet ihrem größten Feind ihre wahren Gefühle offenbarte.
Doch Adam ließ nicht locker.
„Aber ich bedaure es, wir hätten viel Spaß miteinander gehabt“, sprach er, grinste schmierig, und während er wieder gierig an ihr hinunterblickte, rückte er ihr noch etwas näher.
Er sah nicht so aus, als würde er noch lange mit dem, was er vorhatte, warten und Kates mühsam unterdrückte Angst bahnte sich nun doch ihren Weg an die Oberfläche. Mit gehetztem Blick suchte sie angestrengt einen Ausweg, doch den gab es nicht!
Allein kam sie hier nicht weg, Adam würde sie ohne Mühe daran hindern und es war niemand in der Nähe! Niemand der ihr zur Hilfe eilte, der sie vor diesem ekelhaften Kerl bewahrte, dachte sie angsterfüllt und ihre Beine drohten ihr nun doch den Dienst zu versagen, als ...
Williams Hand schlug mit einem dumpfen Geräusch nur wenige Millimeter von Adams Gesicht entfernt gegen die Wand, als er plötzlich zwischen sie trat. Er war wie aus dem Nichts aufgetaucht und das genau im richtigen Moment. Er sagte nichts, sondern starrte Adam mit einem unheildrohenden Blick an, ihre Gesichter vielleicht eine Handbreit voneinander entfernt.
„Da bist du ja. Ich habe dich schon die ganze Zeit gesucht“, sagte Kate, schließlich aus ihrer Erstarrung erwacht, mit einer sanften Stimme und blickte zu ihm auf. „Ich hatte gehofft, du könntest mich hinaufbegleiten“, fügte sie hinzu, doch er schien sie gar nicht wahrzunehmen.
Sein eiskalter Blick ruhte unverwandt auf Adam, und als sie in seinen Augen die Mordlust sah, ging ein seltsamer Hitzeschwall durch ihren Körper. Erst als sie ihre Hand sanft auf seinen vor Anspannung steinharten Arm legte, begann diese zu weichen.
„Wie …? Aye … sicher kann ich das“, stammelte er, rührte sich jedoch noch immer nicht.
So zog sie ihn sanft von Adam fort, und nachdem William ihm noch einen warnenden Blick zugeworfen hatte, entfernten sie sich.
Außer Sichtweite blieben sie schließlich stehen.
„Ich hoffe, er hat dir nichts getan!“, sagte er mit unruhigen Augen und der Gedanke daran ließ ihn beinahe wahnsinnig werden.
Kate entging sein ängstlicher Blick nicht und sie schluckte schwer.
„Nein, das hat er nicht“, erwiderte sie schließlich beruhigend, blickte ihn forschend an und ihr Herz raste wieder, auch wenn jetzt aus einem anderen Grund.
So viel wollte sie ihm noch sagen, doch die Worte blieben ihr im Hals stecken. Und auch William sprach kein Wort. Sie sahen einander lediglich eindringlich an, und die Luft schien zu knistern.
„Ich muss gehen. Gute Nacht“, unterbrach Kate schließlich die Stille, die Anspannung nicht mehr ertragend und als er ihr einen sehnsüchtigen Blick zuwarf, entfernte sie sich wie ein verscheuchtes Reh.
William sah ihr noch nach, bis sie die Tür hinter sich schloss, und zog sich dann aufgewühlt in den Alkoven zurück.
Kate schlug die Hände vor den Mund, doch dieses Mal war es kein Entsetzen, das in ihren Augen lag. Was hatte das alles zu bedeuten, fragte sie sich und ihr Herz raste, als sie an die Antwort dachte, von der sie wünschte, sie sei die Richtige und am liebsten hätte sie sich mit einem lauten Lachen Erleichterung verschafft. Doch stattdessen lächelte sie lediglich vor sich hin, bis ihr schließlich einfiel, dass sie sich bei William gar nicht bedankt hatte.
Immerhin hatte er sie eben schon wieder aus Adams Klauen gerettet und sie dumme Kuh hatte kein einziges Wort des Dankes für ihn übrig gehabt. Gleich morgen würde sie dies als Erstes erledigen, dachte sie, doch es ließ ihr einfach keine Ruhe.
Seitdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, war zwar bereits eine Weile vergangen, doch er war sicherlich noch auf, dachte sie und beschloss zumindest nachzusehen. Wäre er bereits zu Bett gegangen, müsste sie eben bis morgen warten, doch zur Ruhe würde sie nun eh nicht kommen.
So öffnete sie leise die Tür, doch als sie hinausspähte, stockte ihr der Atem.
Marsaili war ihnen gefolgt, und nachdem Kate sich zurückgezogen hatte, hatte sie ihn zunächst eine Weile beobachtet, bevor sie an William herantrat.
Das Geräusch schreckte ihn aus seinen Gedanken und er zückte instinktiv seinen Dolch.
„William, ich bin es nur!“, sagte sie und er sah
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