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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Gelassenheit aufbringend, die ihr noch möglich war, und versuchte seinem bohrenden Blick auszuweichen.  
         Doch William schien von ihr gelernt zu haben, denn er war nun genauso hartnäckig, wie sie es vorhin gewesen war.
         „Ach ja und warum hast du vorhin die ganze Zeit damit verbracht, mich über meine Beziehung zu Marsaili auszufragen und mich mit irgendwelchen Anschuldigungen zu traktieren? Das machte nicht gerade den Eindruck auf mich, als würden sie dich weder stören noch interessieren, Kate", erwiderte er und Kate verfluchte ihn für die Sanftheit in seiner Stimme, die es ihr so unglaublich schwer machte, ihn einfach anzuschreien, auszuschimpfen und damit abzuschrecken.
         „Da täuscht du dich aber, denn das tun sie wirklich nicht. Dein Eindruck ist da wohl falsch“, erwiderte sie, in der Hoffnung er würde sie nun in Ruhe lassen. Doch dies sollte ihr nicht vergönnt sein.
         „Na gut, wenn du schon dabei bist, meine Eindrücke richtigzustellen, dann sag mir, wie ist es mit diesem: Hasst du mich wirklich, Kate?“, fragte er mit gerunzelter Stirn, entschlossen endlich die Unstimmigkeiten, die zwischen ihnen herrschten, aufzuklären, ganz gleich wie weh die Antwort täte.
         Doch als er ihre Reaktion bemerkte, war von Schmerz nun keine Spur. Vielmehr begann nun auch sein Herz vor Aufregung zu rasen, als er sie unwillkürlich einen Schritt zurückweichen sah.
         Aus ihrem Gesicht war nun alle Farbe gewichen und ihre Stimme zitterte, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte.  
         „Ich verstehe nicht, was dieser Blödsinn jetzt soll!“, brauste sie auf, in dem Versuch ihre offensichtliche Nervosität zu überspielen.
         William wusste, dass er sie nun quälte, doch er konnte nicht anders.
         „Ich muss es einfach wissen, Kate. Hasst du mich ?“, wiederholte er, jedes Wort einzeln betonend und schluckte schwer.
         „Ich weiß nicht, was dich meine Gefühle angehen!“ Warum sagte sie nicht einfach ja? Warum kam es ihr nicht über die Lippen, ging es ihr panisch durch den Kopf und als lese er ihre Gedanken, fragte er nun genau das Gleiche.
         „Warum kannst du es denn nicht einfach sagen?“ Auch Williams Stimme zitterte nun und er beschloss alles, in die Waagschale zu werfen. „Weil es vielleicht nicht so ist?“
         Kate riss die Augen weit auf, und nachdem sie ihn ein paar Augenblicke schockiert angestarrt hatte, drehte sie sich weg, eh die Tränen über ihr Gesicht rennen konnten. Oh mein Gott, wie hatte das nur passieren können, schrie es in ihr. Er hatte sie entlarvt, er war hinter ihr Geheimnis gekommen und nun würde er sich sicher über sie lustig machen. Er würde über ihre Gefühle spotten und ihr damit all die Gemeinheiten heimzahlen, die sie ihm angetan hatte.   
         Doch darauf wartete sie vergeblich, denn während sie die Tränen, die fortwährend über ihr Gesicht rannen, aufzuhalten versuchte, kam von William nichts dergleichen. Kein Spott, kein Gelächter und für eine Weile nicht mal ein einziger Ton.
         Denn er war im Augenblick nicht fähig irgendetwas zu sagen. Das, was er nun herausgefunden hatte, raubte ihm vorübergehend die Sprache und er konnte nur da stehen und sie anstarren, während sein Körper sich mit einem Mal anfühlte, als stünde er in Flammen und der Raum sich, wie wild um ihn herum zu drehen schien. Die ganze Zeit hatte er gedacht, sie könne ihn nicht leiden und würde ihn absichtlich quälen und ihre Spielchen mit ihm treiben und nun stellte sich heraus, dass es ihr die ganze Zeit so ergangen war wie ihm.
         Doch Kates Anspannung und ihre Tränen zeigten ihm deutlich, dass sie keine Ahnung von alldem hatte und so sehr William ihre Angst vorhin noch genossen hatte, so wenig hielt er es nun auch nur einen Augenblick länger aus, sie so zu sehen.           
         „Hast du gewusst, dass dein Finger genauso dick ist, wie Willies Daumen?“, begann er und seine Stimme klang belegt.
         Kate war im Gegensatz zu ihm noch immer nicht fähig zu sprechen, und auch wenn sie gern gefragt hätte, warum er nun so eigenartige Dinge sagte, schüttelte sie lediglich den Kopf.
         „Aber ich habe es gewusst. Willie hat dafür, während du geschlafen hast, Maß genommen, indem er dir deinen Ring abgenommen hat und ihn anprobiert hat“, fügte William hinzu und bei dem Gedanken daran musste er unwillkürlich grinsen. „Daher habe ich gewusst,

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