Abschied nehmen
er mit einer vielsagend hochgezogenen Augenbraue hinzu.
Kates Augen weiteten sich.
„Oh!“, sagte sie lediglich verblüfft, als sie sich entsann, was Marsailis Vorschlag gewesen war.
„Genau das habe ich auch gedacht“, erwiderte William, nahm ihr den leeren Becher aus der Hand und stellte ihn neben seinen. „Ist sie immer so? Ich hatte eher gedacht, sie sei schüchtern!“
„So kenne ich sie auch. Ich weiß auch nicht, was du mit den Frauen hier machst“, erwiderte Kate mit einem teils verschmitzten und teils schüchternen Grinsen, worauf William lediglich zweifelnd die Brauen hob. Dann wurde sie jedoch wieder ernst. „Ich kann nur hoffen, dass es kein Fehler war, ihr von dem Arrangement zwischen uns beiden zu erzählen. Ich hoffe, sie wird nicht Rache nehmen wollen, weil du nicht auf ihr Angebot eingegangen bist“, gab sie zu bedenken.
„Denkst du wirklich?“, fragte William ungläubig und wieder wurde Kate überdeutlich, wie wenig er von dieser Selbstverliebtheit hatte, die sie ihm anfangs angedichtet hatte.
Er hielt sich keinesfalls für unwiderstehlich, vielmehr schien er gar nicht zu wissen, welche Wirkung er auf Frauen hatte. Er schien sie selbst dann nicht zu erkennen, wenn sie sich ihm so offensichtlich wie Marsaili an den Hals warfen.
Kate belächelte liebevoll seine Naivität in diesem Punkt.
„Ich denke, wir sollten vorsichtig sein, was sie angeht. Wie du schon sagtest, ist sie nicht so schüchtern und zurückhaltend, wie wir dachten“, sagte sie und William nickte nachdenklich.
Doch Kate war noch nicht fertig mit ihrem Verhör .
„Aber wir sprechen ja schon über die Zukunft, wir sollten stattdessen zunächst die Vergangenheit abschließen, hm?“, wandte sie ein und blickte mit einem zerknirschten Gesichtsausdruck zu ihm auf. Sie wollte das Thema nicht überstrapazieren, doch es gab Dinge, die sie noch unbedingt geklärt haben musste.
William seufzte und nickte.
„Nun gut. Was möchtest du noch wissen?“
„Ich möchte wissen, warum du sie geküsst hast? Warst du da nicht schon ... Hattest du da nicht bereits ...?“, stammelte sie, doch die Worte blieben ihr einfach im Hals stecken.
„... Gefühle für dich?“, beendete William mit einem zärtlichen Ausdruck ihren letzten Satz und Kate nickte, während ihr das Blut in die Wangen schoss. „Aye, die hatte ich. Und genau das war auch der Grund dafür.“
Kates Kopf schnellte hoch, sie blickte ihn mit gerunzelter Stirn an und William begann zu erklären.
„Du hattest mich so wütend gemacht mit den Dingen, die du mir an den Kopf geworfen hattest“, begann er, und als er ihren reuigen Blick bemerkte, nahm er auch ihre andere Hand und drückte beide sanft, um ihr zu signalisieren, dass dies kein Vorwurf sein sollte.
„Zunächst hatte ich es eine ganze Zeit lang unterdrückt, doch wie das mit solchen Dingen eben ist, kommen sie irgendwann wieder heraus.
Und an diesem Tag war es so weit. Ich hatte viel getrunken und als Marsaili mir in den Hof gefolgt war und du auch dort gewesen bist, hatte ich es dir damit heimzahlen wollen. Ich hatte dir wehtun und dich damit eifersüchtig machen wollen“, erklärte er, und auch wenn Kate froh war, dass er Marsaili nicht um ihretwillen geküsst hatte, entsann sie sich ihrer Tränen an diesem Abend.
„Das hattest du auch geschafft“, erwiderte sie mit einem bitteren Lächeln und William blickte sie reumütig an.
„Es tut mir so leid, Kate“, flüsterte er, ließ eine ihrer Hände los und rückte näher an ihr Gesicht heran. „Wenn ich könnte, würde ich so vieles ungeschehen machen“, sprach er, während er über ihre Wange strich und Kates Herz klopfte wie verrückt.
Sie war ihm nicht böse, sie verstand ihn sogar. Hätte sie diese Möglichkeit gehabt, hätte sie sie sicher auch genutzt. Doch seine Entschuldigung zu hören und vor allem zu spüren war einfach zu schön, als dass sie es hätte über sich bringen können, ihn zu unterbrechen.
„Ich würde dir nie wehgetan haben“, William schluckte und rückte noch näher an sie heran, „und wir hätten sicher nicht so viel Zeit vergeudet.“
Seine Hand fuhr zu ihrem Gesicht hoch und er strich eine Strähne aus ihrer Stirn. Seine Bewegungen waren sicher, nichts verriet die Unsicherheit, die er im Augenblick
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