Abschied nehmen
hatte noch kein Wort zu dir gesagt, da warst du schon wütend auf mich“, neckte er sie. Für ihn war das alles nicht mehr wichtig. Sie hatte ihn heute für all das mit nur einem Blick entschädigt.
Kate blickte ihn jedoch reumütig an.
„Das stimmt, aber immerhin hatte ich versucht, mich dafür zu entschuldigen.“
„Ach ja? Und wann genau soll das gewesen sein?“, erwiderte William belustigt.
„Auf dem Fest, über das ich so ärgerlich gewesen bin. Ich hatte den ganzen Abend auf den passenden Augenblick gewartet aber du warst stets umringt von lauter Mädchen, die dich anhimmelten“, sagte sie und die Eifersucht in ihrer Stimme ließ ihn unwillkürlich lächeln. „Und als ich dann zu dir auf die Burgmauer kam, war ich leider schon so aufgebracht, dass ich nicht mehr so recht in der Stimmung war, dich um Verzeihung zu bitten. Und deine Bemerkung hat auch nicht gerade dazu beigetragen, meinen Zorn zu lindern.“
So lange hatten sie also gebraucht, dachte William und ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er daran dachte, was gewesen wäre, wenn das Gespräch heute nicht auf diese Weise verlaufen wäre. Doch das war es, sagte er sich nun und nichts würde daran etwas ändern. So schüttelte er diese trüben Gedanken ab, blickte zu ihr auf und ihr liebevoller und noch immer reuiger Blick ließ sein Herz schneller schlagen. Er schüttelte leicht den Kopf und bedeutete ihr, dass sie dieses Thema vergessen sollten, dann führte er ihre Hände an seine Lippen, drückte einen warmen Kuss in jede ihrer Handflächen und schenkte ihr eines seiner so typischen ansteckenden Lächeln.
„Wie wäre es mit einem Becher Wein?“, schlug er vor und ohne ihre Antwort abzuwarten, erhob er sich und ging zum Tisch herüber, um besagtes Getränk zu holen.
Er hatte ihre Erwiderung gar nicht zu hören brauchen, der dankbare Ausdruck in ihren Augen war ihm Antwort genug gewesen. Doch nun, als er ihr den Rücken zudrehte, machte dieser erneut einem ungläubigen Platz. Er war tatsächlich hier bei ihr, dachte sie nun zum unzähligen Male und er liebte sie! Kate schüttelte fassungslos den Kopf. Sie begriff noch immer nicht, wie das möglich war, doch ihr Herz jubelte eindeutig.
Doch neben dem Glück, das sie verspürte, machten sich auch eine gewisse Scheu und Nervosität in ihr breit, die sich nun, als William sich ihr wieder näherte, verstärkten. Sie war inzwischen von der Bettkante abgerückt und hatte ihre Beine auf dem Bett ausgestreckt, während sie an der hinteren Wand lehnte. William reichte ihr ihren Wein, nahm ihr gegenüber Platz und stützte seinen Arm am Bett ab, sodass ihre ausgestreckten Beine zwischen diesem und ihm selbst lagen.
All das trug nicht gerade dazu bei, ihre Nervosität und Scheu zu mildern und plötzlich wusste sie nicht, wie sie sich verhalten sollte, und wich seinem Blick aus. Doch als William schließlich wie selbstverständlich ihre Hand in seine nahm, ebbte ihre Unsicherheit eigenartigerweise wieder ab. Sie verschwand nicht, doch die Wärme und Sanftheit seiner Hand beruhigte sie und der in beinahe einem Zug gelehrte Becher Wein tat sein Übriges.
Sich nun wieder etwas sicherer fühlend, ergriff sie das Wort.
„William, noch mal zu dir und Marsaili?“, setzte sie an und erntete einen teils skeptischen und teils gequälten Blick.
Hatten sie heute nicht schon genug über Marsaili gesprochen, fragte er wortlos, doch als sie mit einem reuigen Blick leicht die Schultern zuckte und ihm signalisierte, dass sie einfach Klarheit haben musste, erbarmte er sich.
„Nun gut, was möchtest du denn wissen?“, fragte er mit einem liebevollen Lächeln und stellte seinen Becher auf dem Nachttisch ab, wobei er nicht für einen Moment ihre Hand losließ.
Kate lächelte dankbar.
„Zunächst wüsste ich gerne, was ihr gestern vor meinem Gemach zu tun hattet.“
„Also wie du ja schon weißt, habe ich dort Wache gehalten“, erklärte er und bei dem Gedanken wurde Kate warm ums Herz. „Marsaili ist uns beiden scheinbar gefolgt, und nachdem du durch die Tür verschwunden warst, kam sie zu mir und hat mir ein Angebot gemacht."
„Ach, ja?“
„Ja, sie hat mir noch mal den gleichen Vorschlag gemacht wie bei unserem Gespräch auf unserer Verlobungsfeier. Ich brauche das wohl nicht zu wiederholen, du hast es ja selbst gehört“, fügte
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