Abschied nehmen
Na wunderbar eine öffentliche Diskussion seines Liebeslebens hatte ihm noch gefehlt, dachte William, hielt sich jedoch zurück, auf eine solche Frage zu antworten.
„Hast du überhaupt noch genug Kraft für die Schmiede?“, rief jemand anderes, auch die Frage wurde mit Lachen quittiert, und da William auch diese nicht beantwortete, übernahm es jemand anderes für ihn.
„Also Kraft hat er noch“, meldete sich plötzlich Tom zu Wort. William konnte ihn zwar nicht sehen, denn vor seiner Nase liefen noch immer seine Freunde hin und her, sich einen geeigneten Platz suchend, doch er erkannte die vertraute Stimme, „doch seine Haltung hat sich ein wenig verändert. So als sei mit seiner Hüfte etwas nicht in Ordnung!“, rief der Schmied und das Gejohle war groß.
William sah Kate mit einem verdrießlichen Grinsen an, sie jedoch zuckte nur schmunzelnd die Schultern. Sie erlebte das nicht zum ersten Mal, und da sie bereits häufig genug eine von denen gewesen war, die nun lauthals lachten, durfte sie sich nun nicht beschweren.
„Hey, William, hat sie dir etwa wehgetan? Ist sie vielleicht zu wild für dich?“, rief nun wieder Andrew und erntete damit einen lautstarken Jubel, nachdem alle Köpfe wieder einmal zu William herumflogen.
Also bisher hatten die Anzüglichkeiten lediglich auf ihn abgezielt und damit hatte er leben können, doch dass sie so über Kate redeten, würde er nicht zulassen, dachte William. Und noch eh sie oder einer seiner in seiner Nähe sitzenden Freunde, ihn davon abhalten konnten, war er auch schon aufgestanden.
„Was ist denn los, Andrew, bist du etwa neidisch? Oder haben wir hier alle deine Neigung verkannt und es ist das fehlende Verständnis dafür, dass ich meine Zeit lieber mit einer schönen Frau verbringe als mit euch hässlichen Kerlen?“, rief William, beobachtete zufrieden Andrews verdatterten Gesichtsausdruck und lauschte dem Gelächter, das er ausgelöst hatte.
Stolz darauf das allgemeine Interesse nun auf Andrew gelenkt zu haben, ließ er sich mit einem Grinsen wieder auf seinen Stuhl sinken.
„Ich wünschte, du hättest das nicht getan“, sagte Kate mit einem mitfühlenden Lächeln, als er sich wieder gesetzt hatte und eh er fragen konnte warum, hörte er schon den nächsten Ruf aus dem hinteren Teil des Saals.
„Wir können uns schon gut vorstellen, wie ihr die Zeit miteinander verbracht habt!“, ertönte es, der Sprecher stand sogar auf, um seine Worte mit eindeutigen Bewegungen zu untermalen und William ließ resigniert die Schultern sinken.
„Hier, mein Freund, trink lieber einen Schluck und achte nicht darauf, was die sagen. Solange du Widerworte gibst, werden sie nie aufhören“, sagte Marcus und stellte breit grinsend einen Becher Whisky vor seinem Freund ab. William sah alle um ihn herum zustimmend nicken und wandte sich an Kate.
„Du hättest mich warnen sollen!“, sagte er mit einem vorwurfsvollen Lächeln.
„Ich konnte doch nicht ahnen, dass du, was das angeht, noch so jungfräulich bist“, erwiderte sie, löste damit Gelächter aus und kicherte selbst lauthals, als William nach ihr griff, um sie an sich zu ziehen und sich mit einem Biss in ihren Hals zu revanchieren.
Als er von ihr abließ, wandte er sich an den neben ihm sitzenden Marcus.
„Habe ich schon erwähnt, was für ein Biest deine Tochter ist, mein Freund?“, sagte er so laut, dass sie es auch hören konnte.
„Aye, ich weiß“, erwiderte der Hüne mit einem gespielt mitfühlenden Blick. „Aber ein Gutes hat eure Heirat auf jeden Fall, nun lässt sie ihre scharfe Zunge an dir aus und ich bleibe auf meine alten Tage hoffentlich ein wenig verschont“, fügte er hinzu und sah in die amüsiert funkelnden Augen seiner Tochter.
„Macht nur so weiter ihr beiden und es bleibt keiner von euch beiden verschont! Ich habe genug Energie für euch beide!“, warnte sie belustigt und entlockte ihren Tischnachbarn ein vorsichtgebietendes „Oh, oh!“ eh sie gemeinsam laut auflachten.
„Ich möchte, dass wir auf William und Kate anstoßen. Möge ihr Glück für immer währen!“, rief Marcus gerade so laut, dass ihn an seinem Tisch jeder verstehen konnte und sie hoben ihre Becher und stießen an.
Seine Freunde hatten Recht behalten, denn irgendwann verging den Leuten die Lust
Weitere Kostenlose Bücher