Abschied nehmen
daran, das junge Paar aufzuziehen und die Rufe von hinten verstummten bald. Eine eigenartige Tradition, dachte William bei sich, denn etwas in der Art schien es ja zu sein, doch er kam auch nicht umhin, diese, nun da sie vorüber war, amüsant zu finden.
Ob die Gäste auf Jamies Hochzeit so etwas auch witzig gefunden hätten, dachte er plötzlich, kam jedoch schnell zu dem Schluss, dass dies nichts für die Birminghamer Gesellschaft gewesen wäre. Doch Jamie hätte sicherlich seine helle Freude daran gehabt. Er hätte sich hier wohlgefühlt und wäre sicherlich einer von denen gewesen, die diese ganze Spotttirade angezettelt hatten.
Und plötzlich überkam William eine ganz starke Sehnsucht. Er blickte in die Runde und sah beinahe alle Menschen, die ihm am Herzen lagen, hier an diesem Tisch versammelt und doch fehlten ihm die Beiden, die diese Runde vervollständigt hätten.
Er sehnte sich nicht mehr danach heimzukehren, denn vor wenigen Tagen hatte er herausgefunden, dass genau hier auf der Burg Craigh bei Kate sein Zuhause war, doch er wünschte sich nun seine Schwester und Jamie hierher. Sie fehlten ihm sehr und das nicht nur an solchen Tagen, an denen er mit der Frau seines Herzens vermählt wurde, sondern auch an den ganz normalen Tagen. An Tagen, an denen nichts Ungewöhnliches geschah, sondern wenn er einfach nur in einer gemütlichen Runde bei einem guten Whisky mit seinen Freunden zusammensaß.
Willies kindliches Gelächter riss ihn aus seinen Gedanken.
„Ich habe gegen Kate im Würfeln gewonnen, William!“, strahlte er zu seinem Vorbild hinauf und William lächelte anerkennend zu dem auf seinem Schoß sitzenden Jungen und zerzauste ihm das Haar.
„Gut gemacht!“, sagte er, und als Willie sich wieder den Würfeln zuwandte, um ein neues Spiel zu beginnen, blickte er liebevoll zu ihm hinunter.
Er war ein undankbarer Kerl, dachte er bei sich und blickte wieder in die Runde. Er hatte hier so viele Menschen um sich, die ihn liebten und doch war ihm das nicht genug. Er ließ seinen Blick erneut über die Gesichter seiner Freunde wandern, die allesamt in Gespräche verwickelt waren, herumalberten, tranken oder lachten, nur in einem war nichts von alledem zu finden.
Es war Kate, die sich nicht an dem Geschehen am Tisch beteiligte, stattdessen sah sie ihren Mann mit einem leicht besorgten Blick an.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte sie ihn wortlos und riss ihn erneut aus seinen Gedanken, wie Willie dies eben bereits getan hatte und der traurige Ausdruck verschwand umgehend aus Williams Augen.
Er hatte ihn nicht verscheucht, um sie nicht weiter zu beunruhigen, denn das war nicht notwendig gewesen. Der Blick in ihre Augen hatte seine Sorgen einfach hinweggefegt und ein wohliges Gefühl überkam ihn nun. Er sah jedoch noch immer den bekümmerten Ausdruck in ihren Augen und so griff er nach ihrer Hand und führte sie an seine Lippen. Mit einem zärtlichen Lächeln hauchte er einen Kuss auf ihren Handrücken und nun lächelte auch sie.
So schlossen sie sich wieder ihren feiernden Freunden an, wurden auch bald von ihrer guten Stimmung angesteckt und nach diesem heiteren Saufgelage, fiel jeder Einzelne von ihnen zufrieden in sein Bett.
Doch dies bedeutete nicht bei jedem gezwungenermaßen Schlaf.
„Oh, Kate, ich bin müde! Ich denke nicht, dass ich jetzt noch in der Lage bin, große Kraftanstrengungen zu bewältigen!“, flehte William, als sie schließlich im Bett lagen und Kates Hand unter sein Hemd fuhr.
Sein Kopf war schwer von dem vielen Whisky und der Tag war lang gewesen, doch Kate ließ keine Gnade walten.
„Du musst auch nichts tun. Bleib einfach nur liegen, ich kümmere mich um den Rest“, schnurrte sie verführerisch, durch den Alkohol enthemmt, und senkte ihre Lippen auf seinen Hals.
Sie hatte noch immer seinen tieftraurigen Blick vor Augen, doch statt ihn nach dem Grund auszufragen, wollte sie ihn lieber davon ablenken. Sie würde warten, bis er bereit war, ihr davon zu erzählen, denn das war er anscheinend noch nicht.
So begann sie nach und nach sein Hemd aufzuknüpfen, entblößte seine entspannte Brust und die wohligen Laute, die er von sich gab, verrieten ihr, dass er doch gar nicht so abgeneigt war. Sie küsste und streichelte seinen Oberkörper und ihr offenes Haar bedeckte ihn dabei wie eine warme Decke. William genoss ihre
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