Abschied nehmen
angesichts Kates Vorhaben gemacht hatte, waren mit einem Mal verflogen. Jimmy hatte sie damals schon gemocht, und nun als er sie mit ihm so sah, fiel ihm dies wieder ein.
„Na, das ist ja nett!“, erwiderte sie mit einem empörten Grinsen, die Hand in die Hüfte gestemmt.
William schmunzelte.
„Das warst du auch nicht und deshalb hättest du es auch verdient, doch er hat es nicht getan. Er wusste wahrscheinlich schon damals besser als ich, dass ich etwas für dich übrig habe, und hat dich deshalb verschont.“
Die Grübchen in Kates Wangen vertieften sich.
„Also denkst du, du kannst dich mit dem Gedanken anfreunden, wenn ich jetzt auf seinen Rücken steige?“, fragte sie und griff nach seiner Hand.
„Aye, das kann ich“, erwiderte er entschlossen und küsste ihre Handfläche, ehe er sie mit Jimmy allein ließ.
Er machte ein paar Schritte von ihr weg und blieb lässig an einen Baum gelehnt stehen. Dann sah er ihr dabei zu, wie sie ihr Kleid zwischen den Beinen hindurch zog und es zu einer Hose formte, damit sie den Hengst nicht im Damensitz reiten musste. Dann schwang sie sich, nicht ohne Mühe, denn Jimmy war um einiges größer als die Pferde, die sie für gewöhnlich ritt, in den Sattel und nahm voller Konzentration die Zügel in die Hand.
Als sie ihre Schenkel zusammenzucken ließ, trabte der Hengst los und Kate warf William ein begeistertes Lächeln zu. Sie war sichtlich erleichtert, dass das Tier nicht bockte und sie auf seinem Rücken duldete. Denn auch wenn sie ganz mutig gewirkt hatte, hatte auch sie die Befürchtung gehegt, dass das kleine Abenteuer mit unzähligen blauen Flecken enden würde. Sie hatte genau wie William nicht mehr daran gedacht, dass der Hengst bereits damals friedlich auf sie reagiert hatte. Als er sie eben daran erinnert hatte, war sie jedoch im Gegensatz zu ihrem Mann gar nicht so sicher gewesen, dass dies nun bedeutete, dass Jimmy sich auch von ihr reiten lassen würde. Doch das tat es anscheinend und sie genoss nun seine geschmeidige Kraft, die sie unter sich spürte, während sie sich in einem angenehmen Tempo auf Jimmys Rücken fortbewegte.
Nach einer Weile kehrte sie wieder zu William zurück, der sich, als sie bei ihm ankam, erhob, um ihr beim Absteigen zu helfen. Sie ließ sich in seine Arme gleiten und sie nahmen im Gras Platz.
„Lass das bloß nicht Bryan hören“, sagte William mit einem zärtlichen Grinsen. „Es würde ihm sicher nicht gefallen, wenn er erfahren würde, dass eine Frau das geschafft hat, wozu er nicht imstande gewesen war“, fügte er hinzu und strich ihr eine Strähne aus der Stirn.
„Nun ja, ich hatte es da zwar ein wenig einfacher, aber du hast wohl Recht. Das würde ihm nicht gefallen“, strahlte Kate zurück. „Und wir wollen ja nicht, dass du noch mehr Feinde bekommst, nicht?“, fügte sie schließlich mit einem mitfühlenden Lächeln hinzu.
„Du meinst Hamish, aye?“, fragte William, sich leicht verunsichert am Kopf kratzend.
In den letzten Tagen hatten Marsaili und Hamish eine eigenartige Allianz geschlossen. Man sah sie immer häufiger zusammen, wobei sie, stets miteinander tuschelnd, William böse Blicke zuwarfen. Keiner von ihnen beiden trat auf ihn zu, sie betrachteten ihn lediglich missmutig aus einer sicheren Distanz, so als hätte er eine ansteckende Krankheit.
„Ich denke nicht, dass du zurzeit sein bester Freund werden könntest“, erwiderte Kate und strich ihrem Mann sanft durch die Haare.
William lächelte.
„Du bringst mir unwahrscheinlich viel Ärger“, neckte er sie liebevoll, und als Kate schmunzelnd entgegnete: „Dann verlass mich doch“, warf er sie mit einer plötzlichen Bewegung ins Gras. Dann beugte er sich über sie, küsste sie innig und sie verbrachten den Rest dieses bewölkten, jedoch sehr milden Abends damit, am Bach zu sitzen, miteinander herumzualbern und sich zu unterhalten.
Auch in den nächsten Tagen beschränkte Hamish sich darauf, William aus der Entfernung zu verdammen. Weiterhin warf er ihm feindselige Blicke zu und hockte immer häufiger mit Marsaili zusammen. Sie schienen etwas auszubrüten, darüber waren William und Kate sich einig und dank Marsailis Überredungskünsten mussten sie auch nicht mehr lange warten, um herauszufinden, was es war.
Sie waren an diesem Tag ausgeritten, und als sie
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