Abschied nehmen
nun zurückkehrten, dämmerte es bereits.
„Wie wäre es, wenn ich mich um die Pferde kümmere und du versuchst noch etwas zu essen für uns aufzutreiben, hm?“, schlug William vor, Kate stimmte zu und ließ ihn mit den beiden Tieren zurück.
Noch während sie sich entfernte, betrat William bereits den Stall und machte sich umgehend daran, die beiden Pferde zu versorgen. Zunächst nahm er sich Kates Stute vor. Er befreite sie von ihrem Sattel, führte sie in ihre Box, und nachdem er sie abgerieben hatte, versorgte er sie mit Wasser und frischem Futter. Als Nächstes war Jimmy dran. Er hatte geduldig auf ihn gewartet und ihm würde nun die gleiche Prozedur zuteilwerden. Doch noch während William sich seinem Hengst näherte, ließ ihn ein Geräusch hinter ihm innehalten.
„Na, das ging aber schne ...“, begann er, während er sich zum Eingang umdrehte, in dem Glauben Kate folge ihm bereits, doch als er sah, wen er da vor sich hatte, unterbrach er sich mitten im Wort.
„Hamish“, sagte er stattdessen ein wenig überrascht, denn Roberts Jüngsten hätte er hier so gar nicht erwartet. Seine Überraschung wurde noch größer, als der Junge plötzlich die Augen hasserfüllt verengte und in Lauerstellung ging.
Er hatte sich scheinbar hier versteckt und auf ihn gewartet und offensichtlich befand er, dass jetzt der richtige Augenblick gekommen war, um auszuführen, weshalb er hierhergekommen war. Ohne Vorwarnung duckte er sich ganz plötzlich, stürmte so schnell er konnte auf den perplexen William zu und rammte ihm seine Schulter in den Bauch. Die Wucht des Aufpralls schleuderte ihn nach hinten und die Tür der Box, gegen die sie zusammen fielen, gab mit einem lauten Krachen unter ihrer beider Gewicht nach.
Dies schien dem armen Tier, das diese Box bewohnte, so gar nicht zu gefallen, es erschrak gar derart, dass es vor Angst wiehernd und wild mit den Augen rollend die Vorderläufe in die Luft warf. Völlig in Panik war die Stute drauf und dran die beiden Eindringlinge niederzutrampeln, doch Hamish schien sie gar nicht wahrzunehmen. Zu sehr war er auf William fixiert und versuchte stattdessen dessen Gesicht mit seinen Fäusten zu bearbeiten.
Doch zum Glück hatte William sich inzwischen von dem Schock erholt und achtete sehr wohl auf das tobende Tier. So wich er erst dem Schlag des jungen Mannes über ihm aus und konnte sich gerade noch wegrollen, Hamish mit sich ziehend, ehe das Tier seine Hufe auf ihren Köpfen platzieren konnte. Anschließend zog er den Jungen auf die Beine und riss ihn mit sich aus der Box.
Dort standen sie nun, beide schwer atmend und mit rasenden Herzen, doch Hamish ließ William keine Zeit zum Verschnaufen. Er schien noch immer nicht mitbekommen zu haben, dass sein Opfer ihm gerade das Leben gerettet hatte, stattdessen setzte er zu einem erneuten Angriff an.
Wie ein aggressiver Stier senkte er den Kopf und rannte erneut auf William zu, doch der war nun vorbereitet. Er machte einen Satz zur Seite, wich ihm aus und Hamish lief ins Leere. Seines Angriffspunktes beraubt, kam der Junge ins Straucheln, stolperte und fiel hin und brachte sich abermals in Gefahr, indem er dieses Mal drohte, unter Jimmys Hufen zermalmt zu werden. William hörte das panische Wiehern seines Hengstes, fuhr augenblicklich herum und sah, wie Jimmy seine kräftigen Vorderläufe in die Höhe warf. Oh Gott, nicht schon wieder, fuhr es ihm durch den Kopf und ohne zu zögern, griff er geistesgegenwärtig nach Hamishs Fuß und zog ihn ruckartig zu sich, ehe der bockende Hengst ihn unter sich begraben konnte.
Doch auch diese Rettung dankte Hamish ihm nicht, sondern schlug und trat nach ihm und seine ohnmächtige Wut ließ ihm Tränen in die Augen schießen, während William immer mehr Kontrolle über ihn erlangte. Er bekam immer mehr Gliedmaßen zu fassen und dämmte die wilden Attacken des Jungen ein.
Doch Hamish gab sich nicht so leicht geschlagen. Er bockte und sträubte sich mit all der ungeahnten Kraft, die ihm seine Wut verlieh. Erst als eine vertraute Stimme plötzlich von der Tür her ertönte, hielt er inne.
„Himmel, was ist hier los?“, rief Kate, nachdem sie in den Stall gestürmt kam.
Sie war in der Küche gewesen, als sie plötzlich einen Knall vernommen hatte, dem ein panisches Wiehern unzähliger Pferde gefolgt war. Sie hatte ihre Röcke gerafft und war auf der Stelle in den Stall
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