Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
Vom Netzwerk:
geeilt, wo der Lärm nun um einiges lauter war. Ein einziger Blick auf die beiden Anwesenden erklärte ihr auf der Stelle die Situation und sie warf William einen mitfühlenden Blick zu. Dann wanderte ihr Blick zu Hamish, der inzwischen vollkommen erstarrt auf dem Boden lag und zu ihr aufsah, während sie instinktiv Jimmys Zügel ergriff und versuchte den Hengst, so gut es ging, zu beruhigen. Nun wo Hamish nicht mehr gezügelt werden musste, kam William ihr auf der Stelle zur Hilfe und der Lärm in dem Stall legte sich langsam.
         „Hamish, was soll denn das?“, fragte Kate nun mit gerunzelter Stirn jedoch weitaus gemäßigter als vorhin, um die Tiere nicht wieder aufzuschrecken und bereute augenblicklich den anklagenden Ton in ihrer Stimme.
         Doch Hamish schien ihn gar nicht vernommen zu haben und wenn doch, verletzte er ihn keinesfalls.
         „Kate, ich wollte dich doch nur aus den Klauen dieses Mannes befreien!“, rief er leidenschaftlich und sah William vernichtend an.
         Er und Kate wechselten einen wissenden Blick, eh sie sich wieder an Hamish wandte.
         „Aber wie kommst du denn darauf, dass ich in seinen Klauen gefangen bin?“, fragte sie sanft, und nun da der Lärm verstummt war, war ihre Stimme alles, was im Stall zu hören war.
         „Ich weiß es eben. Ich weiß, dass er dich nur geheiratet hat, weil dein Vater keinen anderen Ausweg gesehen hat. Ich weiß, dass eure Ehe arrangiert wurde! Ich weiß, dass sie dich dazu gezwungen haben!“, rief Hamish und es überraschte ihn, in Kates Gesicht lediglich Mitgefühl zu entdecken. Sie schien nicht traurig über ihr eigenes Schicksal zu sein, sondern nur über das seine und diese Tatsache machte sie noch anbetungswürdiger für ihn.
         „Wie kannst du es wagen, ihr so etwas anzutun!“, giftete er nun William an. „Sie hat jemanden verdient, der sie aufrichtig liebt und nicht so einen Schürzenjäger wie dich!“ Er spie William vor die Füße, funkelte ihn herausfordernd an und Kate wünschte, er hätte das nicht getan.
         Aus ihm sprachen nun seine verletzten Gefühle und Marsailis Lügen und Irrglaube. Er wollte sie nur verteidigen, weil er dachte, ihr sei Unrecht zugefügt worden, doch sie wusste nicht, ob William das auch beherzigen würde. Ihr Blick schwenkte von Roberts Sohn zu ihrem Mann und sie sah deutlich, wie dieser mit sich rang. Seine Fäuste waren geballt, an seinem Hals pulsierte eine dicke Ader und er hatte nicht übel Lust diesem Grünschnabel nun eine schmerzhafte Lektion zu erteilen. Ein einziger Schlag würde Hamish nun niederstrecken und ihn den gebührenden Respekt lehren. Doch er entsann sich dessen, was oder besser gesagt wer sein Urteilsvermögen so vergiftet hatte und entschied sich schließlich doch seine Sprache, statt seine Fäuste zu benutzen.
         „Das hat dir sicherlich Marsaili erzählt, nicht wahr?“, fragte er und trat einen Schritt auf Hamish zu, der stark an sich halten musste, um vor dem ihn um einiges überragenden Mann vor ihm, nicht zurückzuweichen.
         „Und wenn? Sie hat Recht, immerhin hast du es ihr selbst gesagt!“, brachte er mit arrogant erhobenem Kinn zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Dann schnellte sein Blick zu Kate, die jedoch auch über diese Information nicht entsetzt zu sein schien.
         „Das, was ich mit Marsaili besprochen habe, geht dich im Grunde nichts an!“, gab William bedrohlich zu bedenken und Hamish, dessen Mut nun nach und nach schwand, schluckte schwer. „Und es widerstrebt mir eigentlich auch, dich über die Wahrheit aufzuklären“, fügte er in dem gleichen unheildrohenden Ton hinzu und tippte dem Jungen vor sich mit dem Finger auf die Brust. Doch als er fortfuhr, schlug er einen sanfteren Ton an, in dem jedoch noch immer eine gewisse Schärfe mitschwang, „doch du bist der Sohn eines meiner besten Freunde und mir liegt wenig daran, mit dir im Streit zu leben, also hör zu.
         Das, was Marsaili dir erzählt hat, entspricht nicht ganz der Wahrheit. Es ist zwar richtig, dass unsere Ehe auf einer Vereinbarung basiert, doch das tat sie nur, weil meine Frau und ich zuvor nichts von unserer Zuneigung zueinander wussten. Das hat sich nun geändert, und wenn es, wie du zuvor sagtest, lediglich dein Wunsch ist, dass Kate mit einem Mann zusammen ist, der sie aufrichtig liebt, dann hast du keine Sorgen mehr, mein Freund, denn den hat sie!“, endete er und blickte zu Hamish, der nun, nachdem er sich

Weitere Kostenlose Bücher