Abschied nehmen
und er hatte ihr sein Vertrauen einfach verweigert. Sie musste sehr enttäuscht von ihm sein, dachte er nun verbittert und er wollte heute versuchen zu retten, was zu retten war. Doch zuvor hatte er noch etwas zu erledigen.
„Du hast nichts falsch gemacht, mein Herz“, begann er liebevoll und schluckte den Kloß in seinem Hals herunter. „Du bist mir, wohlgemerkt erst seit wir verheiratet sind, die beste Gefährtin gewesen, die ich mir für mein Leben wünschen konnte. Und es gab nichts an deinem Verhalten, das mir in irgendeiner Weise wehgetan hätte“, fuhr er fort und die Worte aus seinem Mund klangen irgendwie so endgültig, dass Kate den kleinen Scherz vollkommen überhörte und ihr bange ums Herz wurde. „Es tut mir leid, wenn ich dir Kummer bereitet habe, doch noch kann ich nicht vollkommen offen mit dir darüber reden. Du musst dich nicht mehr lang gedulden, doch jetzt ist es noch nicht so weit“, schloss er, sah in ihr beunruhigtes Gesicht und spürte, wie ihr Herz raste.
„In Ordnung, ich werde warten“, erwiderte Kate und erntete ein dankbares Lächeln. Dann zog William sie ganz fest an sich und sie lagen eine ganze Weile lang stumm und in einer verzweifelt engen Umarmung da.
Auch beim Ankleiden und beim Frühstück sprachen sie nur das Nötigste, zu sehr hingen sie ihren eigenen Gedanken nach und zu unwichtig schien ihnen alles andere, über das sie hätten sprechen können.
Dies entging auch denjenigen nicht, die beim Frühstück anwesend waren und schon bald wechselten sie fragende Blicke. Doch ihre Neugier wurde nicht befriedigt, denn nach der beendeten Mahlzeit verließen Kate und William gemeinsam den Speiseraum und ließen ihre Freunde unaufgeklärt zurück.
Sie hatten zwar nicht denselben Weg, doch William begleitete sie in den Hof hinaus und so entflohen sie den neugierigen Blicken, die ihnen beiden trotz ihrer grüblerischen Stimmung nicht entgangen waren.
Sie traten in die milde Frühlingsluft hinaus, blieben stehen und William nahm ihre Hand. Er blickte zu ihr hinunter und Kate stellte fest, dass sich der traurige Ausdruck in seinen Augen noch verstärkt hatte. Sie verspürte das Verlangen, ihn bei den Schultern zu nehmen und ihn so lange zu schütteln, bis er endlich sagen würde, was ihm auf dem Herzen lag. Doch sie hatte versprochen zu warten und nun hoffte sie lediglich, dass sie sich nicht allzu lange würde gedulden müssen.
„Ich muss nun gehen“, sagte sie, schluckte schwer und wandte den Blick zu Boden. Sie hatte ihm zwar versprochen zu warten, doch wenn sie dabei noch länger in seiner Nähe bleiben müsste, würde sie das Versprechen wahrscheinlich brechen müssen.
„Aye, ich habe auch noch einiges zu tun“, erwiderte William. Auch ihm war es lieber, wenn sie sich jetzt trennten, denn er ertrug es auch keinen Augenblick länger, sie so zu quälen. Doch ehe sie sich fortdrehen konnte, zog er sie noch einmal mit festem Griff an sich.
„Ich liebe dich, Kate. Was auch immer geschieht, denk immer daran!“, flüsterte er inständig und Kate biss sich auf die Lippen, um die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.
„Ich liebe dich auch, William“, erwiderte sie nach einer Weile, als sie meinte diese Worte, ohne Zittern in der Stimme hervorbringen zu können. Dann ließ sie sich noch ein letztes Mal von ihm küssen, wandte sich ab und verließ ihn schnellen Schrittes.
William sah ihr noch einen Augenblick lang nach, so als könnte ihm ihr Anblick ihre Nähe, die sie ihm so plötzlich entrissen hatte, ersetzen. Dann drehte er sich ebenfalls fort und ging wieder durch den Kücheneingang ins Innere der Burg.
Die Stimmen seiner Freunde waren nicht mehr zu hören, so machte William sich auf direktem Wege in Marcus’ Gemach auf, um seinem Freund sein Vorhaben mitzuteilen.
Nach einem kurzen Klopfen betrat er die Kammer und fand das Clansoberhaupt an seinem massiven Schreibtisch über einen Brief gebeugt vor.
„Ich schreibe gerade an Simon“, sagte er, nur flüchtig aufsehend. „Was führt dich zu mir, mein Freund? Du und Kate wart heute recht still beim Essen. Ich will nicht indiskret sein aber vielleicht möchtest du darüber reden“, fügte er hinzu, während er den Satz zu Ende schrieb.
Erst dann legte er den Brief beiseite, hob den Kopf und sein zweiter nun nicht mehr so flüchtiger Blick, ließ ihn aufmerken.
„Ist
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