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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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alle Menschen, die mir am meisten bedeuten, schweben bereits in dieser Gefahr und ich möchte zumindest sie davor bewahren.“ Aus seinem Blick war nun alle Härte gewichen, er sah nur noch traurig aus. Tiefe Sorgenfalten machten sich auf seinem Gesicht breit und William überkamen mit einem Mal Zweifel.
         Er war wohl nicht der Einzige, der sich bereits seine Gedanken zu diesem Thema gemacht hatte und angesichts der eben gesprochenen Worte, war er beinahe versucht, sein Vorhaben fallen zu lassen. Er würde sich schon damit abfinden und einfach so weiter machen wie bisher, dachte er, doch sobald er diesen Gedanken zu Ende gebracht hatte, spürte er ein jähes Aufbäumen in seinem Innern.
         Nein, das würde er nicht, das war regelrecht unmöglich, schrie es in ihm und er wusste, dass er keine Wahl hatte.
         „Marcus, ich kann es sehr gut verstehen, dass du sie schützen willst. Denkst du denn, es ist mein Bestreben, sie in Gefahr zu bringen? Du kennst die Antwort, aber ich fürchte, dafür ist es zu spät. Sie ist bereits längst in Gefahr und das seit wir vor Gott zu Mann und Frau gemacht wurden. Das war es, was sie zu einer Zielscheibe gemacht hat und wir beide, du und ich haben es zugelassen, es sogar gewollt. Da hätten wir bereits Einhalt gebieten müssen, doch unser Wunsch war stärker als wir und nun ist es zu spät“, sprach er ohne Hast und nicht auffahrend, sondern eher wie jemand, der seinen Fehler eingesehen, und da er nicht mehr zu ändern war, auch akzeptiert hatte.
         Doch was das anging, hatte er einen deutlichen Vorsprung vor seinem älteren Freund, denn Marcus weigerte sich standhaft, sich dies einzugestehen, auch wenn dieser Gedanke nicht neu für ihn war.
         „Nein, es ist nicht zu spät! Sie können ihr nichts tun, wenn sie nichts weiß!“, donnerte er.  
         „Oh doch, Marcus, das können und wenn sie wollen, werden sie es auch!“, brüllte William zurück. „Du täuschst dich gewaltig, wenn du meinst, dass sie den Klauen dieser Verbrecher nur entkommen kann, weil sie unwissend ist!“
         „Das glaube ich nicht! Wenn sie sie gefangen nehmen sollten, werden sie schon merken, dass sie nichts weiß und dann werden sie sie laufen lassen!“, schrie Marcus und ließ seine geballte Faust auf den Schreibtisch niedersausen. Er merkte wie die Illusion, die er sich mühsam aufgebaut hatte, zu bröckeln begann und das brachte ihn außer sich.
         Doch William schien gleichsam furchtlos und unerbittlich und sprach ohne zu zögern weiter.
         „Wenn sie sie erst haben, wird es für sie ohnehin für alles zu spät sein. Ich kenne diese Leute und ihre Methoden, und wenn sie etwas aus einem Menschen herauspressen wollen, werden sie das, ganz gleich ob es der Wahrheit entspricht oder nicht! Und sollte sie sich doch behaupten und ihnen nicht das sagen, was sie ihr in den Mund legen, so wird sie vielleicht wieder freigelassen und dem Tod durch ihre Hand entgehen, doch glaub mir, sie wird sich wünschen, dies wäre sie nicht.“ William hatte seine Stimme wieder gesenkt und ein gequälter Ausdruck machte sich auf seinem Gesicht breit.
         Doch in Marcus tobte die Wut nun umso mehr.
         „William, sprich nicht so!“, verlangte er schroff und sein Leugnen machte wiederum William zornig.
         „Aber das ist nun mal die Wahrheit und wir können nur beten, dass es nie so weit kommen wird!“, rief er aus. „Beten oder dafür sorgen, denn eine Möglichkeit gibt es, nicht nur sie, sondern euch alle vor alldem zu bewahren“, fügte er hinzu und blickte Marcus mit gerunzelter Stirn an.
         „Ach verdammt, William, du weißt genau, dass ich dich nicht fortgehen lasse! Du bist ein Teil meiner Familie und ich werde es genauso wenig zulassen, dich in den Schlund des Feindes rennen zu lassen wie Kate oder einen anderen von meinen Leuten!“, polterte Marcus und schien noch aufgebrachter als zuvor.
         „Aber das würde ich doch gar nicht! Ich könnte irgendwo anders untertauchen, wo sie mich nicht finden!“
         „Ich sagte Nein! Und wenn du dich dem widersetzt, dann hast du gleich zwei Feinde zu fürchten! Wir haben das gemeinsam begonnen und wir werden das auch gemeinsam zu Ende führen!“, donnerte er und William sah, dass es klüger war, dieses Thema fallen zu lassen, wenn er sich nicht ein paar Prügel einfangen wollte. Es schien ihm, dass nur noch ein einziges Wort in diese Richtung ausreichen würde und Marcus

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