Abschied nehmen
musste jedoch unwillkürlich lächeln.
„Doch, das finde ich schon. So wie du dich heranpirschst, als wäre ich ein gefährliches Tier, mit dem man ganz vorsichtig umgehen muss, das ist komisch!“, entgegnete sie und lachte auf.
„Also, was ist nun?“ Er schien keine Ruhe zu finden, ehe diese Frage nicht geklärt war.
„Was ist nun womit?“, begann sie wieder und brachte ihn außer sich.
„Kate!“
Sie hob abwehrend die Hände.
„Ist ja gut! Ich werde noch heute mit ihm sprechen!“
„Na, es geht doch. Wann heute?“
Kate seufzte.
„Gleich?“, bot sie an und hoffte damit würde er Ruhe geben.
„Gut. Gleich. Dann lass uns aufstehen“, erwiderte er zufrieden, schwang sich aus dem Bett und Kate blickte ihm ein wenig verdutzt nach.
Eigentlich hatte sie gedacht, dass sie, da heute der einzige Tag war, an dem sie nicht vollends in ihre Pflichten eingebunden waren, noch länger im Bett bleiben würden und gleich hatte für sie in einer oder zwei Stunden bedeutet, doch da hatte sie wohl falsch gedacht. Für William bedeutete gleich auch gleich und an seinem entschlossenen Gesichtsausdruck, konnte sie sehen, dass jedweder Protest ihrerseits keinerlei Chancen haben würde.
Doch sie war ihm nicht böse, denn sie wusste, dass er nicht anders konnte. So wie ihres lag ihm auch das Wohl seiner Freunde sehr am Herzen, und da sie beide wussten, wie sehr Marcus unter ihrer Zurückweisung litt, konnte sie ihn durchaus verstehen, dass er dem schnellstmöglich ein Ende machen wollte. So schenkte sie ihm ein zärtliches Lächeln und folgte ihm aus dem Bett.
„Wo finde ich dich gleich?“
Sie wusch sich gerade, während William im Zimmer stand und seinen Kilt zurecht zupfte.
„Ich weiß es nicht. Ich wollte nachsehen, was mit Jimmy geschehen ist“, entgegnete er und seine Worte ließen Kate ruckartig aufblicken.
Seit gestern Abend war so viel geschehen, dass der Auslöser dieser Ereignisse in ihrem Kopf irgendwie in den Hintergrund gerückt war. Sie war so glücklich darüber, dass sie endlich wieder zusammen waren und heute Morgen hatten Williams Erzählungen ihre ganze Aufmerksamkeit auf sich gezogen, sodass sie nicht mehr an Jimmy gedacht hatte. Er hatte sicher die ganze Zeit daran gedacht, dachte sie nun bitter, ließ die Schultern hängen und ein trauriger Ausdruck legte sich in ihre Augen, als sie ihn über die wenigen Schritte, die sie voneinander entfernt standen, hinweg anblickte.
Als William ihren bekümmerten Blick bemerkte, kam er auf sie zu und nahm sie in den Arm.
„Oh William, es tut mir so leid“, sprach sie an seine Brust gepresst.
„Ich weiß, mein Herz, mir auch, doch es ist nicht mehr zu ändern und immerhin hat das Ganze auch etwas Gutes gehabt. Es hat uns wieder zusammengebracht und auch wenn ich gerne darauf verzichtet hätte, dafür dieses Opfer zu bringen, war es das wert.“
Kate schloss für einen Augenblick die Augen und schüttelte den Kopf.
„Ich bewundere dich dafür, dass du nach allem, was dir schon widerfahren ist, noch immer eine solche Zuversicht an den Tag legst.“ Sie küsste seine Hand und drückte sie anschließend an ihre Wange.
„Ach, da gibt es nichts zu bewundern. Eigentlich ist es sogar ziemlich feige, was ich tue. Weißt du, ich betrachte die Geschehnisse lieber aus einem positiven Blickwinkel, statt mich mit dem schlechten zu befassen und verstecke mich davor. Das zeugt nicht gerade von Stärke“, gab William zurück, doch Kate konnte er damit nicht überzeugen.
Sie wusste, dass er sich seinem Leid nicht vollkommen zu entziehen vermochte und dass er es zwar die meiste Zeit über verdrängte, doch dass es ihn immer wieder einholte. Und trotzdem verfiel er nicht in Selbstmitleid, sondern schaffte es immer wieder, sich davon loszureißen. Das war zermürbend und kostete sicher unglaublich viel Kraft und auch wenn er es nicht zugeben wollte, zeugte das sehr wohl von innerer Stärke.
„Soll ich vielleicht mir dir kommen?“, fragte sie das Thema wechselnd.
„Na ja …ähm …“, druckste er herum. „Es wäre mir vielleicht lieber, wenn …“, begann er wieder und unterbrach sich erneut.
„Wenn du allein hingehen könntest?“, beendete Kate den Satz und William nickte verunsichert.
Er wollte
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