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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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zurückgeben“, erwiderte William und bedeckte Marcus’ Hand, die auf seiner Schulter ruhte, mit seiner. „Ich hoffe nur, dass ich dich gut vertreten habe und du mit allem zufrieden sein wirst“, fügte er hinzu. William wollte das Vertrauen, das sein Freund in ihn gelegt hatte, keinesfalls enttäuschen.
         Doch der schien solche Befürchtungen nicht zu hegen, denn er schüttelte lediglich den Kopf und winkte ab.
         „Da mache ich mir gar keine Gedanken, William. Ich bin überzeugt, dass du alles einwandfrei erledigt hast“, sagte er und lächelte.
         Doch das Lächeln war nicht für William bestimmt, denn Marcus blickte an ihm vorbei, und als William seinem Blick folgte, bestätigte sich seine Vermutung, was oder besser gesagt wer seinen Freund abgelenkt hatte. Lilidh stand nur wenige Meter von ihnen entfernt und blickte mit einem gequälten Gesichtsausdruck zu ihnen herüber. Der gleiche Ausdruck stahl sich nun auch in Marcus’ Augen, und nachdem sie einander ein paar Augenblicke über diese Distanz lediglich angesehen hatten, löste sich Marcus aus seiner Erstarrung und ging zu seiner Frau.
         Bei ihr angekommen, blieb er erst einen Augenblick stehen, um sie schließlich ganz fest in seine Arme zu schließen und ihr Versprechen ins Ohr zu flüstern, von denen sie beide wussten, dass er sie nicht einhalten konnte.
         William und Kate beobachteten die beiden ein paar Augenblicke und Kate stellte zufrieden fest, dass die Sorge, wie sie es erwartet hatte, von dem Gesicht ihrer Mutter verschwand und eine tiefe Erleichterung an ihre Stelle trat. Sie blickten einander lächelnd an und wandten sich ab, um den beiden den privaten Augenblick zu gönnen. Außerdem war Marcus der Einzige, den sie bisher begrüßt hatten und so kämpften sie sich durch die Menge, um auch die anderen mit der gleichen Herzlichkeit willkommen zu heißen.
         Nach einer Weile leerte sich der Hof wieder, die meisten kehrten an ihre Arbeit zurück und ließen die Ankömmlinge zunächst einmal in Frieden. Als sie schlussendlich unter sich waren, wandte Lilidh sich an die Männer.
         „Also, so schön es ist, euch wieder zu sehen, hat, denke ich, keiner von uns etwas dagegen, uns wieder von euch zu trennen, zumindest für die Dauer eines Bades“, sagte sie und erntete zustimmendes Nicken von den Frauen. Nur William hielt sich da raus und grinste lediglich mit vor der Brust verschränkten Armen vor sich hin.  
         Die Männer sahen Lilidh schmunzelnd und mit gespieltem Unverständnis an, blickten an sich hinunter und schnüffelten an ihrer Kleidung.
         „Aye, ganz recht ihr seid schmutzig und ihr stinkt schlimmer als Luke nach seiner Begegnung mit den Schweinen!“
         Gelächter erklang und das gespielte Unverständnis der Männer verwandelte sich nun in Echtes.
         „Was hat denn Luke damit zu schaffen?“, fragte Alec, doch Lilidh winkte ab.
         „Das werden wir euch gerne später erzählen aber jetzt ab mit euch!“, sagte sie und die Männer fügten sich. Lilidh würde ohnehin keine Widerrede dulden.
         „Na, das ist doch mal ein schöner Empfang“, beschwerte sich Hugh grinsend.
         „Aye, kaum ist man hier, schon wird man wieder verjagt“, fügte Ian hinzu und erntete zustimmendes Gemurmel, in Wahrheit aber war es ihnen sehr recht, den Dreck abwaschen und in saubere Kleider schlüpfen zu können.
         So wurden sie, nachdem sie eine kleine Erfrischung zu sich genommen hatten, mit Seife und frischer Kleidung ausgestattet und machten sich auf zu einem Bad, während William, Kate und Lilidh sich am Wagen zu schaffen machten. Sie sahen grob durch, was die Männer mit zurückgebracht hatten und William rief Roberts Söhne zu sich, mit deren Hilfe er den Wagen entlud.
         Sie hatten gerade die Hälfte leer geräumt, als seine Freunde frisch gebadet mit noch nassem Haar wiederkehrten und Anstalten machten, ihnen zu helfen.
         „Das kommt gar nicht infrage. Ihr geht nun und ruht euch aus, damit wir heute Abend gemeinsam feiern können“, sagte William mit einer Autorität, die keinen Widerspruch duldete und seine Freunde wechselten erstaunte Blicke. Diese Seite an William war neu, jedenfalls hatte er sie ihnen gegenüber noch nie gezeigt. „Na los, macht schon, das Abendessen ist schon in zwei Stunden!“, fügte er hinzu, als sie sich nicht rührten und als er sich fortdrehte, um sich wieder seiner Arbeit zuzuwenden, blieb

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