Abschied nehmen
darüber sprach. Sie war seine Frau und bei wem sonst, wenn nicht bei ihr, sollte er sein Herz erleichtern.
Erst mit der Zeit fand sie heraus, dass sie nicht die Einzige war, der er das Reden über dieses Thema verweigerte. Er sprach weder mit ihr noch mit sonst jemandem darüber und Kate ging langsam auf, woran das lag. Er selbst ertrug es einfach nicht, daran zu denken. Es quälte ihn schon zur Genüge, nachts von diesen Träumen keine Ruhe zu haben und wenn er dann endlich erwachte, wollte er sie so schnell wie möglich vergessen. Außerdem fürchtete er manchmal, dass allein die Erwähnung dieser Träume sie wieder heraufbeschwören würde und so vergrub er sie so tief er konnte in der hintersten Ecke seines Verstandes. Die Andeutungen, die er ihr gegenüber machte, waren schon sehr viel mehr, als jeder andere bekam. So ließ Kate ihm seinen Frieden, tröstete ihn, soweit sie konnte, doch wenn er nicht darüber sprechen wollte, bohrte sie auch nicht nach.
„Nun gut, aber passt auf euch auf, aye?“, bat sie nun und William schenkte ihr ein einnehmendes Lächeln.
„Aye, das werden wir und wir bleiben auch nicht allzu lange. Vor dem Abendessen sind wir sicher zurück.“ Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie.
Dann löste er sich von ihr, verabschiedete sich und Kate blickte ihm so lange nach, bis er aus ihrem Sichtfeld verschwand.
Als William auf die kleine Gruppe zukam, blickten ihm bereits fünf ungeduldige und ruhelose Augenpaare entgegen. Bis auf Billy, der nun mit William einen belustigten Blick wechselte, saßen sie ausnahmslos bereits im Sattel und waren mehr als bereit aufzubrechen.
„Ich muss nur noch Suain satteln, dann können wir los“, sagte William im Vorbeigehen und suchte sich einen Weg zwischen den Pferden hindurch in Richtung Stall. Als er hinter sich seinen Namen hörte, hielt er inne.
Es war Hamishs Stimme und William wandte sich zu dem Jungen um, der ihm daraufhin mit einem breiten Grinsen verkündete, dass sie Suain schon gesattelt hatten. William nahm die Zügel seines Hengstes entgegen, sah wieder zu Billy, der sich auf die Lippe biss, um nicht laut aufzulachen und musste sich selbst mühsam beherrschen. Die Begeisterung und Aufregung, mit der die Jungs an diesen Jagdausflug herangingen, fanden Billy und William überaus komisch.
„Waren wir auch so in ihrem Alter?“, fragte Billy, nachdem sie vom Hof geritten waren.
Sie hatten ihre fünf Schützlinge vorausgeschickt und ritten nun in gemächlicherem Tempo hinter ihnen her.
„Ich fürchte, ich war noch weitaus schlimmer“, gestand William und grinste seinen Freund an.
„Aye, wenn ich es mir recht überlege, trifft das auch auf mich zu“, erwiderte Billy, verzog das Gesicht, während er sich am Kopf kratzte und sie brachen in Gelächter aus.
Anschließend gaben sie jedoch ihren Pferden die Sporen und galoppierten hinter der Gruppe her, die schon im Begriff war, aus ihrer Sicht zu verschwinden.
An ihrem Ziel angekommen, banden sie ihre Pferde fest, doch eh sie den Wald betraten, sprach William noch ein paar Worte. Er gab ihnen Ratschläge, wie sie sich verhalten sollten, bat sie um Vorsicht und Vernunft und wies sie an, sich nicht weit voneinander zu entfernen. Sie würden als Gruppe jagen und es sollte niemand versuchen auf eigene Faust, irgendwelche Heldentaten zu vollbringen.
„Ich und Billy sind für euch verantwortlich und wir sind es gerne aber wir erwarten von euch, dass ihr euch wie erwachsene Männer benehmt. Immerhin behandeln wir euch heute auch wie solche, indem wir euch mitnehmen. Und denkt daran, wenn euch etwas passiert, reißen eure Mütter uns“, William wies auf sich und Billy, der zustimmend nickte, „die Ärsche auf!“
Nach dieser kleinen Ansprache, der ausnahmslos alle mit einem beinahe feierlichen Ernst gelauscht hatten, betraten sie den Wald. Ihre Schützlinge waren sehr aufgeregt und zunächst kaum in der Lage, auf die Geräusche des Waldes zu achten. Doch je weiter sie sich zwischen die dichten Bäume vorwagten, desto ruhiger wurden sie und schon bald nahm William zufrieden zur Kenntnis, dass Malcolm und Luke jeweils einen prächtigen Hasen am Gürtel trugen. Erst als sie auf das Wildschwein trafen, strömte das Adrenalin wieder heftig durch ihre Adern und die Aufregung kehrte zurück.
William hatte es zuerst entdeckt und er hatte
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