Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
Vom Netzwerk:
den Männern nichts übrig, als die Schultern zuckend, Williams Anweisung zu befolgen.  
         Lediglich Marcus’ Erstaunen hielt sich in Grenzen. Er bedachte seinen Freund stattdessen mit einem anerkennenden Blick und lächelte äußerst zufrieden vor sich hin.
     
         Nach besagten zwei Stunden fanden sich alle im großen Saal ein, um gemeinsam zu Abend zu essen. Marcus richtete kurz das Wort an die Anwesenden, wobei er sich unter anderem bei ihnen für den herzlichen Empfang und bei William für die gute Vertretung bedankte. Daraufhin folgte ein Toast, nachdem endlich das Essen aufgetragen wurde. Reich gefüllte Platten wurden auf den Tischen abgestellt und schon bald erfüllten die verschiedenen Gerüche den gesamten Saal.
         Kate blickte die voll besetzte Tafel entlang und ein Lächeln erhellte ihr Gesicht. In den letzten drei Wochen war diese weitaus spärlicher besetzt gewesen, und auch wenn in diesen Tagen jeder von ihnen mehr Platz für sich hatte beanspruchen können, gefiel es ihr doch so weitaus besser. Nun hatte sie all die Menschen, die ihr am meisten bedeuteten um sich und das erfüllte sie nicht nur mit einer unglaublichen Freude, sondern beruhigte sie auch.
         „Es ist schön, sie wieder hier zu haben, aye?“, sprach William ihre Gedanken aus und Kate nickte noch immer selig lächelnd.
         Erst als William näher an sie heranrückte, den Arm um ihre Taille legte und sie an sich zog, trübte sich ihr Lächeln. Er würde dieses Gefühl niemals erfahren, seine ganze Familie an einem Tisch vereint zu sehen, wurde ihr mit einem Mal klar. Und auch wenn sie wusste, dass seine Freude an diesem Abend echt war, kannte sie auch die tiefe Sehnsucht, die darunter schlummerte, die er jedoch sowohl seine- als auch ihretwegen immer wieder verbarg.
         Sie drehte sich zu ihm, strich ihm liebevoll über die Wange und lächelte gequält zu ihm auf. Doch William zuckte lediglich die Schultern und schüttelte leicht den Kopf, als wollte er sagen, dass es ohnehin nicht zu ändern war.
         „Ich liebe dich“, flüsterte er ihr ins Ohr.  
         „Ich liebe dich auch, William“, erwiderte sie, und da er scheinbar lieber von dem Thema ablassen wollte, verfolgte sie es auch nicht weiter. Das Letzte, was sie wollte, war in seinen Wunden zu rühren und sie aufzureißen.
         So streckte sie ihre Hand nach der vor ihr stehenden Platte aus, griff nach einem Stück Wildschwein, ließ ihn von dem zarten Fleisch abbeißen und steckte den Rest in ihren Mund. Sie verdrehten beide genüsslich die Augen bei dem Geschmack, grinsten und wandten sich dem verlockend duftenden Essen zu.
         Und nicht nur sie beide schienen an dem Essen gefallen zu finden, denn an Marcus’ Tafel waren die Gespräche fast vollkommen verstummt. Die Männer schlangen das Essen in sich hinein, als seien sie nicht nur drei Wochen unterwegs gewesen, sondern als hätten sie zusätzlich auch noch die ganze Fastenzeit hinter sich gebracht und ihre Frauen, glücklich über die Rückkehr ihrer Männer, ließen ihnen vorerst ihre Ruhe und sparten sich ihre Gespräche für später auf.
         Erst als die Platten zum Großteil geleert waren und nur noch ein paar letzte Happen übrig waren, wurde es wieder lauter im Saal. Hier und da erklang wohliges Seufzen, wobei sich diejenigen, die es von sich gaben, genüsslich die bis an den Rand gefüllten Bäuche rieben.
         Robert ließ es sich auch jetzt nicht nehmen, zum unzähligen Mal Hamish für seine gute Jagdbeute lauthals zu loben und seinem am Nebentisch sitzenden Jungen dabei voller Stolz
    den Kopf zu tätscheln. Und auch wenn man meinen sollte, dass Hamish sich im Laufe des Tages daran gewöhnt haben sollte, erstrahlte sein Gesicht dabei noch immer in einer dunklen Röte. Doch da war auch ein Lächeln, unter dem sich seine Lippen kräuselten, das verriet, dass es ihm wohl gar nicht so unangenehm war, wie es seine Gesichtsfarbe annehmen ließ. In Wahrheit ehrte ihn der Stolz seines Vaters und er kostete ihn in seinem Innern vollkommen aus.
         Die Männer stimmten schmunzelnd in das Lob ihres Freundes mit ein und schließlich forderte Marcus Hamish dazu auf, sich zu ihnen zu gesellen und von dem Jagdausflug zu berichten. Stühle wurden wieder um den Tisch herum gerückt, damit man näher zusammensitzen konnte und als alle Platz genommen hatten und mit Whisky versorgt waren, setzte Hamish zu seiner Geschichte an.
         Er schmückte sie

Weitere Kostenlose Bücher