Abschied nehmen
vielem Whisky bereits lallende Stimme.
„Worauf trinkt ihr denn ohne uns?“, rief er gut gutgelaunt, schnappte sich seinen eigenen Becher und hielt diesen hoch, sofort bereit mit anzustoßen.
William und Marcus wechselten einen amüsierten Blick.
„Auf die Sturheit. Wir trinken auf die Sturheit!“, rief William aus und sein auffordernder Ton verleitete auch die anderen am Tisch sitzenden ebenfalls nicht mehr ganz nüchternen Männer, ihre Becher zu erheben und unter weiteren „Auf die Sturheit“-Rufen mit anzustoßen. William fing dabei Kates amüsierten und gleichzeitig fragenden Blick auf und bedeutete ihr mit einem leichten Kopfschütteln, dass er es ihr später erklären würde.
Die Nacht war schon weit fortgeschritten, als William und Kate ihr Gemach erreichten, doch an Schlaf wollte trotz dieses unglaublich langen Tages keiner von beiden denken. Sie schlossen die Tür hinter sich und in einem stummen Einverständnis begannen sie, sich zu entkleiden. Ein Kleidungsstück nach dem anderen fiel zu Boden, während das Kribbeln, das nunmehr nicht nur von dem großzügig konsumierten Alkohol herrührte, immer stärker wurde.
Sie nahmen sich viel Zeit und die Entfernung, die zwischen ihnen lag, ließ nicht zu, dass sie einander berührten. Nur ihre Blicke durften über die Haut des anderen gleiten, bis sie schließlich nackt voreinander standen. Sie blieben so lange stehen, wie es ihnen möglich war, doch das Verlangen siegte über ihre Zurückhaltung und so lösten sie sich schließlich, um einander in die Arme zu fallen.
Auf den Zusammenprall folgte ein leidenschaftlicher Kuss, den William schließlich unterbrach. Er nahm Kates Gesicht zwischen seine Hände und sein Blick raubte ihr den Atem. In seinen Augen lag wieder diese Mischung aus Sehnsucht und ungestillter Leidenschaft, die ihre Knie weichmachte.
Er fuhr ganz sanft mit seinen Fingerspitzen über ihren Nacken, ohne den Blick abzuwenden und Kate lief ein Schauer über den Rücken. In letzter Zeit hatten sie nicht sehr viel Zeit für Zärtlichkeiten gefunden, doch ihr wurde erst jetzt klar, wie sehr sie seine Berührungen vermisst hatte.
Sie trat noch ein Stück näher an ihn heran und senkte ihre Lippen auf seine erhitzte Brust, die leicht salzig schmeckte. Seine Haut war schön weich, auch wenn die darunter liegenden Muskeln wie zu Stein erhärtet waren. William zog geräuschvoll die Luft ein und in seinem Gesicht lag ein gequälter Ausdruck, als sie zu ihm aufblickte.
„Ich liebe dich“, sagten seine Augen ganz deutlich. Kate schluckte und gab ihm auf die gleiche Weise die gleiche Antwort, dann lächelten sie einander an, William beugte sich zu ihr herunter und ihre Lippen verschmolzen zu einem zärtlichen Kuss.
23. Kapitel
In den nächsten Wochen wurden die Erntevorbereitungen abgeschlossen, und als schließlich das Korn reif war und auch das Wetter mitspielte, begann man mit der Ernte.
Jeder, der in der Burg entbehrlich war, versammelte sich an dem milden Montagmorgen im Hof und Marcus führte die Gruppe nach ein paar kurzen Anweisungen auf die Felder. Auch einige Kinder begleiteten sie, denn auch sie wurden in die Erntearbeiten mit eingebunden. Ihre Aufgabe war es dabei zu helfen, das von den Männern gemähte Getreide einzusammeln und zu Bündeln zusammenzubinden.
Auf den Feldern angekommen, wurden alle mit dem richtigen Werkzeug ausgestattet und schufteten tagein tagaus hart von früh bis spät, um die Ernte schnellstmöglich einzubringen und damit die Verluste durch schlechtes Wetter, das unweigerlich kommen würde, möglichst gering zu halten. Nur ein paar wenige Frauen und junge Mädchen blieben in der Burg zurück, um sich um den Haushalt, die Tiere und das Essen zu kümmern.
Zu denen hatte bisher auch immer Kate gehört, doch nicht dieses Jahr. Sie hatte sich dagegen entschieden in den tagsüber wie ausgestorbenen Räumen der Burg zu verweilen und darauf zu warten, dass dort endlich wieder Leben einkehrte, sobald alle hungrig und müde von dem langen Arbeitstag zurückkamen. Sie hatte stattdessen ihre Aufgaben ihrer Mutter überlassen, die sich nun um die Haushaltsführung kümmerte, und war mit auf die Felder gegangen.
Der ausschlaggebende Punkt für ihre Entscheidung war jedoch die Tatsache, dass sie auf diese Weise ihre Zeit mit William verbringen konnte. Sie hatten beide wenig
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