Abschied nehmen
zweifelst“, sagte er mit einer äußerst pikierten Miene und rümpfte die Nase.
Doch der Blick auf Roberts und Williams vor unterdrücktem Lachen hochrote Gesichter machte es ihm nicht leicht, sein verschmitztes Grinsen zurückzuhalten. So schlich es sich letztendlich in seine so gekränkte Miene, die Spannung wich aus seinem Körper und er beugte sich verschwörerisch über den Tisch.
„Na ja, aber einfach war es nicht gerade. Vor allem als John und ich das kleine Fässchen Whisky zusammen geleert hatten. Dabei schwirrte sie die ganze Zeit um uns herum und ich sage euch, es war nicht gerade die einfachste Übung, die Hände von ihrem runden vor meinen Augen hin und her wiegenden Hintern zu lassen“, gestand er und die drei Freunde verfielen in ein Gelächter, das ihnen die Tränen in die Augen trieb.
Schließlich verließ William den Tisch und ging zu Kate hinüber, die mit ein paar von Mrs. Jenkins’ Küchenhilfen zusammenstand.
„Ladys!“, grüßte er mit einem charmanten Lächeln. „Darf ich Euch für eine Weile meine Frau entführen?“, setzte er nach und die Mädchen kicherten und nickten.
Kate blickte mit einer vergnügt hochgezogenen Augenbraue ihren Mann an, dann streckte sie ihm ihre Hand entgegen und er zog sie so plötzlich an sich, dass ein kleiner Schrei über ihre Lippen kam. Doch gleich brachte William sie mit einem Kuss zum Verstummen, nahm sie anschließend bei der Hand und bedeutete ihr, ihm auf die Tanzfläche zu folgen. Dort tanzte er so lange mit ihr, bis sie beide verschwitzt und außer Atem waren und sich eine Pause gönnen mussten. Dafür nahmen sie wieder am Tisch Platz, hielten ein Schwätzchen mit denen, die gerade da waren, erfrischten sich mit einem Getränk und sprangen wieder auf, um weiter zu tanzen.
Als es später wurde und ihnen die Energie fehlte weiter herumzuhopsen, versammelten sich wieder alle, die dorthin gehörten, an Marcus’ Tafel. Dann vertieften sie sich in Unterhaltungen, sangen Lieder und lauschten abwechselnd Geschichten, die am Tisch erzählt wurden.
„Ich habe mich umgehört“, sagte Marcus in gemäßigtem Ton, sodass nur William ihn hören konnte. „Wie mir scheint, hast du es beinahe geschafft, mir meine Clansleute abspenstig zu machen“, fuhr er mit einem breiten Grinsen fort.
„Was meinst du mit beinahe? Ich dachte, ich hätte meinen Plan verwirklicht“, erwiderte William und die beiden Männer grinsten einander an.
„Aber mal ernsthaft, alle halten sehr große Stücke auf dich. Nicht dass ich es anders erwartet hätte, aber ich bin wirklich stolz auf dich, William“, sagte er, auch wenn diese Worte eigentlich überflüssig waren, denn William hatte schon, seitdem er ihn mit der Aufgabe betraut hatte, gewusst, welch großes Vertrauen sein Freund in ihn gelegt hatte und wie sicher er war, dass er nicht enttäuscht würde. Und auch jetzt sah William den Stolz, von dem Marcus gesprochen hatte, deutlich in dessen Augen und es wärmte ihm das Herz. Er war nicht nur sein Freund, sondern auch wie ein Vater und es war exakt die Art von Stolz, die Väter ihren Söhnen entgegenbrachten, die er nun in Marcus’ Augen erblickte.
Doch auch wenn Marcus’ Lob ihn nun ebenfalls mit Stolz erfüllte, übte er sich in Bescheidenheit.
„Na ja, ich weiß nicht so recht, ob ich dem so zustimmen kann, vor allem nicht nach den anfänglichen Schwierigkeiten“, begann William und erzählte Marcus von den Tagen vor der Gerichtsverhandlung, als die Leute ihm noch bei Weitem nicht das Vertrauen geschenkt hatten, das er sich gewünscht hatte oder das Marcus gehabt hatte.
„Ich finde es aber gut, dass es so gelaufen ist“, quittierte Marcus Williams Bericht und sprach weiter, als er den fragenden Blick seines Freundes sah. „Es war besser, dass du die Leute erst von dir überzeugen musstest. Ich weiß, dass es nicht einfach war, doch nun, da du es geschafft hast, wird ihre Treue für immer währen. Es wäre fatal gewesen, wenn sie von Anfang an zu viel von dir erwartet hätten, denn dann hättest du sie nur enttäuschen können, ganz gleich, was du getan hättest. Und so eine Enttäuschung brennt sich ganz tief in die Erinnerung, vor allem bei uns sturen Schotten!“
William nickte zustimmend.
„Lass uns darauf trinken!“, forderte er Marcus mit erhobenem Becher auf, doch eh sie anstoßen konnten, hörten sie Ians von zu
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