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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Lust darauf verspürt in den nächsten Wochen, einander wieder so wenig zu sehen und sie hatte William die Freude darüber deutlich angemerkt, als sie ihm mitgeteilt hatte, dass sie ihn dieses Mal auf die Felder begleiten würde.
         So hockte sie auch heute wie jeden Tag hinter ihm auf dem Boden, um das von ihm geschnittene Getreide aufzusammeln. Kurz vor der Mittagszeit hielt sie jedoch einen Augenblick in ihrer Arbeit inne und warf ihm von unten einen Blick zu. Seit zwei Wochen vollführte er immer wieder eine und dieselbe Bewegung mit der Sense und Kate konnte nur ahnen, wie schlimm seine Muskeln von dieser einseitigen und vor allem ungewohnten Arbeit wohl schmerzen mussten. Und auch den anderen Männern ging es nicht anders, obwohl die Strapazen noch während der Arbeit erträglich zu sein schienen. Abends aber, wenn sie zur Ruhe kamen, merkte man ihnen die Anstrengungen des Tages erst deutlich an.
         Nicht dass sie sich beschwerten, denn dies taten sie mit keinem Wort und doch stellte Kate mit jedem weiteren Abend fest, dass die Bewegungen jedes Einzelnen nach Feierabend immer steifer und hölzerner wurden. Auch bemerkte sie, dass die Vorfreude auf den Sonntag, an dem die Arbeit ruhen würde, immer größer wurde und je näher dieser kam, desto häufiger waren diesbezüglich dankbare Ausrufe zu vernehmen.
         So auch heute an diesem für die Highlands ungewöhnlich warmen Tag, den sie jedoch noch hinter sich bringen mussten, eh ihnen der Ruhetag vergönnt sein würde. Immer wieder hörte man jemanden sagen, wie froh er darüber war, morgen keinen Handschlag tun zu müssen und Kate stimmte dem Sprecher jedes Mal innerlich zu.  
         Doch nicht alle äußerten ihre Vorfreude so laut und offen, auch wenn sie sie ohne Zweifel empfanden und William gehörte zu denen, die auf derartige Verkündungen verzichteten. Er war stattdessen an dem heutigen Tag umso stiller und sprach seit einer halben Stunde gar nicht mehr. Mit zusammengepressten Lippen arbeitete er ohne ein Wort vor sich hin, wobei sein ärmelloses Hemd ihm bereits vollständig am Rücken festklebte und seine Arme vor Schweiß glänzten. Auch seine Stirn war mit Schweißperlen übersät, von denen sich immer wieder eine löste, was ihn dazu zwang sich immer wieder darüber zu wischen, damit ihm die salzige Flüssigkeit nicht in die Augen lief.
         Als er wieder einmal seinen Arm hob, um diese hartnäckigen kleinen Tropfen zurückzuhalten, erhob Kate sich und ging zu ihm. Bei ihm angekommen griff sie nach dem Dolch, den er an seinem Gürtel trug, beugte sich hinunter und schnitt ein gutes Stück von ihrem Unterrock ab. Dann steckte sie seinen Dolch wieder in die Scheide, faltete das Leinen zusammen, stellte sich vor ihn auf die Zehenspitzen und band ihm den Stoff um die Stirn.
         „Ist es so besser?“, fragte sie und Williams verbissener Gesichtsausdruck, wich einem Lächeln.
         „Aye, danke“, erwiderte er, ehe sie sich abwandte.
         Dann griff er nach der Sense und wollte eben ausholen, als eine Handvoll Getreide auf seinem Kopf landete.
         Langsam, mit einer in die Hüfte gestemmten Hand, drehte er sich um und sah grinsend zu Kate hinunter. Die hielt ihren Kopf jedoch gesenkt und schob, als sei nichts geschehen, weiterhin das Getreide zu kleinen Häufchen zusammen.
         So beugte sich nun William seinerseits hinunter, zahlte es ihr mit gleicher Münze heim und löste damit eine kleine Getreideschlacht aus, bei der sie einander lachend und hin und her laufend mit der am Boden liegenden Ernte bewarfen.
         Das Spiel wirkte scheinbar auch auf die anderen in ihrer Nähe arbeitenden Leute ansteckend und schon bald war wildes Gekreische und Gekichere zu hören und es gab niemanden mehr, unter dessen Kleidung sich keine piksenden Halme befanden.
         Nach einer Weile bekam William Kate zu fassen, und nachdem sie Waffenstillstand vereinbart hatten, zupften sie einander gegenseitig die Stängel aus dem Haar, während William seine Frau fest an sich gepresst hielt.
         „Ich liebe dich! Habe ich das eigentlich in letzter Zeit mal erwähnt?“, fragte er leicht aus der Puste und lächelte, dankbar für die Auflockerung dieses langen und beschwerlichen Tages.
         „Ich glaube nicht, ich erinnere mich nämlich kaum noch daran“, erwiderte sie und strahlte zu ihm hoch.
         „Das tue ich aber!“ Er hob sie hoch und küsste sie liebevoll. Dann stellte er sie wieder auf dem

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