Abschied nehmen
auf dem Alec und Hugh nun miteinander kämpften, hatten sich mehrere Pfützen gebildet und der Boden war stellenweise gar schlammig. Auch William, Robert und Marcus hatten bis eben noch dort gekämpft, doch nun saßen sie zusammen auf der Küchentreppe und ruhten sich aus, wobei William nicht zum ersten Mal in den letzten Tagen Marcus’ Schweigsamkeit auffiel.
Seit einer guten Woche schien das Clansoberhaupt etwas zu plagen, doch William hatte bislang noch nicht die richtige Gelegenheit gefunden, ihn nach dem Grund zu fragen. Immer wieder waren zu viele Leute dabei gewesen, und wenn sie schließlich ungestört waren, hatte sich Marcus’ Stimmung meist wieder gebessert, sodass er es dann auch nicht mehr ansprechen wollte.
Doch nun war sowohl der richtige Zeitpunkt als auch die richtige Situation und da William kein Grund bekannt war, der für das getrübte Gemüt seines Freundes verantwortlich sein könnte, erkundigte er sich danach.
„Nein, William, es ist nichts“, erwiderte Marcus und klopfte seinem Freund geistesabwesend den Arm, ehe er sich wieder dem Kampf zuwandte.
Doch diese Reaktion bestärkte William noch mehr in seiner Annahme und er und Robert wechselten einen skeptischen Blick, bevor Robert seinem Freund zur Hilfe kam.
„Na ja, als Nichts würde ich das aber nicht bezeichnen“, stellte er fest, schnaubte und zog Marcus’ Aufmerksamkeit auf sich.
Der Hüne sah seinen Freund aus zusammengekniffenen Augen an, doch ehe er wieder abwinken konnte, ergriff erneut William das Wort.
„Nun sag es uns schon, Marcus. Oder ist es etwas Persönliches, das uns nichts angeht? Wenn dem so ist, dann sag es nur und wir halten augenblicklich unseren Mund!“
Robert nickte zustimmend, während Marcus entnervt die Augen verdrehte und den Kopf schüttelte.
„Nein, es ist nichts Persönliches. Ich habe nur so ein ungutes Gefühl. Eigentlich ist es wirklich gar nichts.“
Diese Worte sollten seine Freunde eigentlich beruhigen, doch bei Robert bewirkten sie genau das Gegenteil. Er war mit einem Mal sichtlich alarmiert, setzte sich aufrecht hin und musterte seinen Freund eindringlich.
„Wie kannst du sagen, es sei nichts, wenn du ein ungutes Gefühl hast?“, fragte er schließlich mit gerunzelter Stirn. „Ich kenne dich schon lange genug, um zu wissen, dass dich solche Gefühle nicht grundlos beschleichen. Also red endlich!“, forderte er und Marcus hob kapitulierend die Hände.
„Ist ja schon gut“, sagte er beschwichtigend und Roberts ärgerliche Miene wurde sanfter. „Es ist nur, dass mir dieser Frieden nicht behagt.“
Robert und William hoben gleichzeitig eine Augenbraue und signalisierten ihrem Freund, dass bezüglich dieser Aussage noch Erklärungsbedarf bestand. Dieses Mal mussten sie ihn jedoch nicht lange bitten, denn Marcus begann diesen, ohne weitere Aufforderung auszumerzen.
„Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts dagegen, doch ich traue dem Ganzen nicht so recht. Coll hat seit Williams Heirat nichts mehr von sich hören lassen und das letzte Mal, dass er sich vor einem Rotrock verstecken musste, ist auch schon bestimmt drei Monate her. Die letzten Sassenachs, die wir gesehen haben, waren doch die, denen wir auf dem Weg zu Simon ausgewichen sind. Das ist alles äußerst eigenartig“, stellte er fest und brachte seine beiden Freunde ebenfalls zum Grübeln.
Robert wusste aus Erfahrung und William aus den zahlreichen Erzählungen seiner Freunde, dass Marcus’ Sorge nicht unbegründet war. Auf eine solch lange friedliche Periode war in der Vergangenheit stets etwas ganz Schlimmes gefolgt und jeder von ihnen konnte sich gleich mehrere infrage kommende Szenarien ausmalen.
„Du hast Recht, Marcus!“, sagte Robert schließlich und seine Wut auf ihre Feinde wuchs bei den Vorstellungen, die nun durch seinen Kopf spuckten.
„Aye, wir werden auf der Hut sein müssen. Eine Möglichkeit im Vorhinein zu verhindern, was die Sassenachs oder die Mackendricks vorhaben, haben wir ohnehin nicht“, fügte William hinzu und die beiden Männer nickten zustimmend.
Da dem jedoch so war, beschloss er auch sich nicht den Kopf über die möglichen Pläne ihrer beider Feinde zu zerbrechen. Es brachte ohnehin nichts, sondern trübte lediglich seine Stimmung und sorgte womöglich wieder einmal für Albträume. So schüttelte er die unangenehmen
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