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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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Stirn an und der kleine Schock verschlug ihnen die Sprache.
         Das hätten sie beide nie für möglich gehalten, nie hatte es irgendwelche Anzeichen dafür gegeben und auch jetzt im Nachhinein, als sie nun die Wahrheit kannten, fiel ihnen nichts auf, das darauf hingedeutet haben könnte. Doch Angus schien nicht zu scherzen, er schien es vollkommen ernst zu meinen, und als ihnen nun beiden klar wurde, was das für ihn bedeutete, machte die Verblüffung tiefem Bedauern Platz.
         „Ich habe sie nie angerührt, das schwöre ich! Ich würde Robert niemals hintergehen, aber ich kann einfach nichts für meine Gefühle!“, stieß Angus plötzlich hervor.
         Kate und William waren so schweigsam geworden und ihn hatte Panik ergriffen, sie könnten denken, er hätte versucht, Robert seine Frau abspenstig zu machen. Doch nun sah er sie beide beschwichtigend den Kopf schütteln und Kate griff nach seiner Hand.
         „Das wissen wir, Angus“, sagte sie sanft.  
         „Keiner von uns beiden würde so etwas von dir denken!“, fügte William hinzu und tätschelte seinem Freund die Schulter.
         Ein Stein fiel von Angus’ Herz und das Vertrauen, das die beiden in ihn legten, rührte ihn und er schluckte hart, ehe er weiter sprach.  
         „Am Anfang habe ich dagegen angekämpft. Ich habe mich gewehrt, so gut ich konnte, doch diese Gefühle sind stärker als ich und ich kann sie einfach nicht abschütteln. Ich habe, weiß Gott, oft genug versucht Ablenkung bei anderen Frauen zu finden, doch es funktioniert einfach nicht. Immer wieder kehren meine Gedanken zu ihr zurück. Immer wenn ich denke, ich fange an, mich von ihr zu lösen, da taucht sie irgendwo in meiner Nähe auf und ich falle in ein noch tieferes Loch als zuvor “, erklärte er und sah dabei so betrübt aus, dass Kate Tränen in die Augen stiegen.
         „Ach, Angus, es tut mir so leid“, stieß sie lediglich mitfühlend hervor, da sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte. Alles gute Zureden hatte keinen Zweck, denn nur Gott wusste, ob und wann diese unerwiderte Liebe enden würde.
         „Aye, ich weiß. Mir auch“, sagte Angus mit einem traurigen Lächeln und tätschelte ihre Hand, die noch immer die seine hielt. „Aber es nützt nichts und ich habe mich bereits damit abgefunden. Außerdem gibt es Männer, die schlimmer dran waren als ich“, fügte er schließlich hinzu und warf William einen wissenden Blick zu.
         Dann straffte er sich, bemüht um einen neutralen Gesichtsausdruck, der ihm auch beinahe gelang, und atmete tief durch.
         „Ich verlasse mich darauf, dass ihr darüber Stillschweigen bewahrt!“, sagte er, auch wenn dies überflüssig war, denn das war selbstverständlich. Doch er fühlte sich sicherer, nachdem er dies klargestellt hatte und als William und Kate ihm versichert hatten, dass sie mit niemandem darüber sprechen würden, verabschiedete er sich, um im großen Saal im Whisky Ablenkung zu suchen.  
         William wartete bis Angus außer Sicht war, dann griff er Kates Arm und zog sie ganz dicht an sich. Er vergrub sein Gesicht in ihrem duftenden Haar, schlang die Arme um ihre Taille und drückte sie so fest an sich, dass ihr beinahe die Luft wegblieb.
         Doch sie machte keine Anstalten sich von ihm loszumachen, denn auch sie konnte ihm nun nicht nahe genug sein. Und so standen sie da in dieser innigen ja beinahe verzweifelten Umarmung, hin und her gerissen zwischen dem Mitgefühl für Angus und einer unglaublichen Dankbarkeit, dass sie beide zueinander gefunden hatten.  

24. Kapitel
     
     
     
     
     
         „Ist da irgendetwas, worüber du sprechen möchtest, mein Freund?“, fragte William den in Gedanken versunkenen Marcus, der, statt Alec und Hugh bei ihrem Übungskampf zuzusehen, in den wolkenbedeckten Himmel hinaussah.
         Es hatte vor einer Stunde aufgehört zu regnen und die Männer hatten sich daraufhin im Hof versammelt, um die Regenpause zu nutzen und ihre Übungskämpfe zu absolvieren. Nun da der Spätsommer sich dem Ende zuneigte, wurden auch die Niederschläge immer häufiger und man nutzte jede trockene Stunde für die Dinge, die man draußen verrichten musste. Die dunklen Wolken am Horizont bestätigten sie nun auch in dieser Vorgehensweise, denn sie verhießen, dass der nächste Regen nicht mehr lang auf sich warten lassen würde.
         Doch noch war es trocken, das heißt, es kam noch kein Niederschlag, denn auf dem Hof,

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