Abschied nehmen
Zustandekommen eurer Vermählung hatte und nun so lange nach einem Weg gesucht hat, das gegen uns zu verwenden, bis ihm etwas Passendes eingefallen ist.“
Robert hatte Recht, dachte William seine Kiefer vor Wut aufeinanderpressend und verfluchte sich zum unzähligen Male für seine Dummheit. Hätte er damals doch nur seinen Mund gehalten und Marsaili nichts von der Vereinbarung zwischen ihm und Kate anvertraut. Das würde sicher noch schlimme Konsequenzen mit sich bringen, wie schlimm diese sein sollten, ahnte jedoch keiner von ihnen.
Wieder bat er seine Freunde um Verzeihung und nahm alle Schuld auf sich, doch auch dieses Mal wollten sie von seiner Entschuldigung nichts hören.
„Hör zu, William. Wie schon mal gesagt, scheint Marsaili mir nicht der Typ Mensch zu sein, der sich mit dieser für sie unerfreulichen Wahrheit abgefunden hätte. Sie hätte so oder so einen Weg gefunden, dir deine Abweisung heimzuzahlen, also hör endlich auf dich zu entschuldigen, aye?“, bat Marcus, doch William konnte darauf keine Erwiderung geben. Er senkte lediglich seinen Kopf.
„Marcus hat Recht, William“, stimmte Robert ihm zu. „Ich wüsste nur gern, was uns bei diesem Treffen erwartet.“
„Tja, das wüssten wir alle gern. Aber Spekulationen nutzen uns nichts, wir werden es ohnehin eher herausfinden, als uns lieb sein wird. Zumindest sind wir darauf vorbereitet, dass das kein Freundschaftstreffen wird. Mit allem anderen werden wir schon fertig“, schloss Marcus, um Zuversicht bemüht, doch es gelang ihm leider nicht, vollständig sein Unbehagen zu verbergen.
In den folgenden Nächten fand William nur wenig Schlaf. Das ungute Gefühl nahm immer weiter zu, je näher der Tag kam, an dem sie die Mackendricks treffen sollten und dies beschäftigte nicht nur tagsüber seine Gedanken, sondern raubte ihm auch des Nachts den Schlaf. Dieses Treffen würde kein gutes Ende nehmen, dessen war er sich sicher.
Und auch Kate konnte ihm seine Befürchtungen nicht nehmen, was auch daran liegen mochte, dass auch ihr nicht wohl bei der Sache war. Immerhin hatte Adam bei ihrer letzten Begegnung mehr als nur seine Abscheu William gegenüber gezeigt. Er hatte ihn gar töten wollen und es gab für die Mackendricks keinen Grund, es bei dem misslungenen Versuch bewenden zu lassen.
Doch sie versuchte ihre Sorge so gut wie möglich, vor ihm zu verbergen, um ihn nicht noch mehr zu beunruhigen. Erst am Tag ihres Aufbruchs konnte sie ihre Ängste nicht mehr für sich behalten.
Sie standen im Hof, die Pferde waren bereits gesattelt und sie warteten nur noch auf Marcus.
„Vielleicht wäre es besser, wenn du hier bliebest. Mein Vater und seine Männer schaffen die Mackendricks sicher auch allein“, sprach sie aus, was ihr schon seit einer Woche auf der Seele brannte, was sie jedoch auch deshalb nicht angesprochen hatte, weil sie seine nun folgende Antwort genau vorhergesehen hatte.
„Du weißt, dass ich das nicht kann, mein Herz“, sagte er mit einem verdrießlichen Lächeln, schloss sie fest in seine Arme und flüsterte ihr zärtliche Liebesworte in Ohr. Auf eine Erklärung für sein Verhalten verzichtete er, denn er wusste, dass Kate sie, auch ohne dass er sie aussprechen musste, kannte.
Als er Marcus schließlich aus der Küche hinaustreten sah, küsste er sie sanft auf die Lippen.
„Wir sind heute Abend unversehrt wieder hier. Mach dir keine Sorgen“, versicherte er ihr mit einem festen Blick, schaffte es jedoch nicht Kates Zweifel zu nehmen.
Und auch in ihm tobte die Ungewissheit, doch er verbarg sie hinter einem Lächeln, streichelte ihr noch einmal über die Wange, küsste ihre Hand und folgte dem Beispiel seiner Freunde, die bereits alle aufgesessen hatten.
„Bis heute Abend!“, rief er ihr noch einmal zu, und als Kate ihm zum Abschied winkte, verkrampfte sich sowohl ihr Magen als auch ihr Herz und sie sandte ein Stoßgebet gen Himmel, Gott möge ihn beschützen.
26. Kapitel
Der fünfstündige Ritt zu Gawains Haus fiel sehr schweigsam aus. Die wenigen begonnenen Gespräche erstarben schnell wieder, zu sehr war jeder Einzelne mit seinen Gedanken beschäftigt. Keinem von ihnen stand der Sinn nach irgendwelchen belanglosen Plaudereien und ihre Befürchtungen auszusprechen, wagten sie nicht, ganz so als müssten sie befürchten, dass sie allein
Weitere Kostenlose Bücher