Abschied nehmen
Stimmungsschwankungen gesagt?“, vergewisserte sie sich noch mal und William blickte sie mit einer Mischung aus Verunsicherung und Bedauern an, sich nicht trauend, eine Erwiderung auf ihre Frage zu geben.
Und Kate erwartete auch keine, stattdessen wandte sie sich um, griff nach dem Tonkrug, den sie auf dem Tisch abgestellt hatte, und warf ihn mit voller Wucht nach ihm.
Sie hatte gut gezielt genau auf seinen Kopf, doch William duckte sich rechtzeitig, sodass das Gefäß, statt ihn zu treffen, an der Wand hinter ihm in viele kleine Stücke zerschepperte.
Nun richtete er sich langsam wieder auf, wobei er sowohl die Stelle an der Wand, die der Krug getroffen hatte, als auch den Scherbenhaufen betrachtete. Als er sich schließlich zu Kate umwandte, verwandelte sich sein ungläubiger Blick in ein ironisches Grinsen.
„Aye, das findest du komisch, was?“
Kate hielt sich vor Lachen den Bauch und unfähig zu antworten, nickte sie lediglich heftig.
Jetzt hat sie vollkommen den Verstand verloren, dachte er belustigt und sah sie, leicht den Kopf schüttelnd, an. Doch als er dann erneut hinter sich blickte, konnte er nicht anders, als in ihr ansteckendes Gelächter mit einzustimmen.
„Bist du verletzt?“
Kate stand nun genau vor ihm und streckte mit einem bedauernden Lächeln die Hand nach ihm aus.
William ergriff diese und zog sie in seine Arme.
„Außer den paar Splittern, die jetzt in meinem Hintern stecken, bin ich in Ordnung“, zwinkerte er ihr mit einem Grinsen zu und machte ihr deutlich, dass es nicht notwendig war, das eben genannte Körperteil nach Teilen des Tonkrugs abzusuchen.
Wieder ernst geworden, blickten sie einander an und ein „Es tut mir leid“ kam wie aus einem Munde über ihre Lippen.
Ein leises Lächeln hellte ihre Gesichter wieder auf.
„Ich hätte nicht so durchdrehen dürfen. Vielleicht hast du und Martha ja Recht und es sind wirklich Stimmungsschwankungen“, fuhr sie fort, nachdem William ihr das Wort überlassen hatte, und legte die Wange an seine Brust.
Das liebevolle Lächeln, mit dem er sie betrachtete, sah sie erst, als er seine Finger sanft unter ihr Kinn legte und sie zwang, ihn anzusehen. Sein Daumen glitt leicht über ihre Unterlippe, während er den Kopf schüttelte.
„Nein, mein Herz, ich hatte Unrecht. Es lag nicht an dir, vielmehr habe ich mein Bestes gegeben, um dich in den Wahnsinn zu treiben“, sagte er und neigte den Kopf zur Seite.
Als Martha ihm seinerzeit den Rat gegeben hatte, wie er mit Kate umgehen solle, hatte er keinesfalls an der Richtigkeit ihrer Worte gezweifelt. Immerhin war sie sowohl eine Frau als auch die Ältere und erfahrenere von ihnen beiden. Doch entweder hatte er ihren Rat zu eifrig befolgt oder sie hatte es ein wenig zu gut gemeint mit Kate.
Doch wie auch immer, er hatte auch in den letzten Wochen nicht bemerkt, wie er seine Frau mit seinem Verhalten zermürbte, erst jetzt ging ihm dies auf.
Mit einer zerknirschten Miene blickte er zu ihr hinunter.
„Ich habe dich richtig gequält, was? Wie hast du es überhaupt so lange ausgehalten?“ Er ließ einen reuigen Seufzer vernehmen und strich ihr eine Haarsträhne hinters Ohr. „Es tut mir wirklich leid, Kate.“
Doch da gab es nichts zu verzeihen und ihr zärtliches Lächeln ließ daran keinen Zweifel.
„Ich weiß, dass du dir nur Sorgen um uns gemacht hast“, sagte sie und stich über ihren gewölbten Bauch. „Aber wenn du deine Fürsorge ein wenig einschränken könntest und vor allem deinen kleinen Wachhund zurückpfeifen würdest, wäre ich dir sehr dankbar.“
William grinste.
„In Ordnung, aber du musst mir versichern, dass du dich auch etwas zurücknimmst.“ Seine Stimme war sanft, doch Kate sah deutlich, wie wichtig es ihm war und so gab auch sie ihm ihr Versprechen, indem sie ihm bereitwillig ihre Lippen entgegenstreckte.
Es war einfacher die gegebenen Versprechen zu halten, als sie beide angenommen hatten.
Durch Kates körperliche Veränderungen nahm sie sich ganz natürlich zurück, denn ihr wachsender Bauch machte es ihr immer schwieriger, so weiter zu arbeiten wie bisher. Und auch William fiel es leicht seine, wie er selbst eingesehen hatte, übertriebene Fürsorge einzuschränken. Die Tatsache, dass Kate, nun da sie nicht mehr
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