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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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alles selbst machen konnte, ihn häufig um seine Hilfe bat, machte es ihm leichter.
         Mit der Zeit gab Kate jedoch die meisten ihrer Aufgaben auf und so war sie schließlich häufig im großen Saal, wo sie mit anderen Frauen am Kamin saß und Kleider zusammenflickte, nähte oder diese mit Stickereien versah, anzutreffen. Wenn das Wetter es erlaubte, nahmen die Frauen ihre Arbeit mit nach draußen, doch das war in diesem Herbst nur sehr selten der Fall.
         Er hatte in diesem Jahr bereits recht früh den Spätsommer vertrieben, indem er sich begleitet von stürmischen Regengüssen, häufigen Gewittern und einem peitschenden Wind über die Highlands legte und so die Frauen zwang sich drinnen aufzuhalten. An den Tagen, an denen sie jedoch den großen Saal verließen, um die seltenen Sonnenstrahlen zu genießen, begleitete Kate sie nicht.
         An diesen Tagen machte sie sich mit ihrer Mutter auf, um deren Kräutervorräte wieder aufzufüllen und war anschließend tagelang gemeinsam mit Lilidh damit beschäftigt, diese entweder zu trocknen und danach mit dem Mörser zu bearbeiten, oder sie gleich zu Salben, Tinkturen oder Heilsäften zu verarbeiten.
         Mit dem Herbst und dem darauf folgenden Winter wurde es auch in der Schmiede ruhiger. Noch wurden keine neuen Werkzeuge für die Feldarbeit benötigt und die Aufträge, die Tom und William erhielten, waren relativ schnell erledigt. So hatte William nun wieder mehr Zeit, die er gerne und oft mit seiner Frau verbrachte.
         „Hör mal, William, das Mädchen ist schon schwanger, das heißt, ihr braucht nicht länger zu üben“, scherzte Ruth, als William eines Nachmittags in den großen Saal kam, um Kate zu entführen.
         Er hatte sich inzwischen an die zottigen Scherze der Burgbewohner gewöhnt, und wenn ihm anfangs bei einem solchen Ausspruch die Röte in die Wangen geschossen war, quittierte er diesen nun mit einem breiten Grinsen.
         „Ach, weißt du, Ruth, es war Ian, der erst kürzlich zu mir sagte: William, mein Junge, nur ständige Übung bringt dich weiter, denn wer rastet, der rostet.
         Ich weiß nicht aber verrostet seht ihr mir beide nicht aus, hm?“, konterte er und unter dem Gelächter der Frauen führte er Kate hinaus.
         Als sie außer Sichtweite waren und er sich vergewissert hatte, dass sie niemand sehen konnte, drückte er sie an die Wand und küsste sie innig. Seitdem sie schwanger war, hatte sich ihr Verlangen noch mehr gesteigert und sie konnten gar nicht genug voneinander bekommen. So blickten sie einander auch jetzt schwer atmend an, bis William Kate mit sich riss und sie sich in ihr Gemach zurückzogen, wo sie sich den Rest des Nachmittags miteinander beschäftigten.
        
         In den nächsten Wochen wurden die Tage zunehmend kälter und kürzer und während der Wind draußen heulte, war der große vom Feuerschein erleuchtete Saal allabendlich mit einer wunderbaren Gemütlichkeit erfüllt. Man saß lange zusammen, aß, trank und lauschte den Geschichten und William fühlte sich so wohl wie nie zuvor. Die Gegenwart seiner Freunde und Kates Nähe wärmten sein Herz und er fühlte sich förmlich berauscht von seinem Glück. So sehr er damals bedauert hatte, Birmingham und seine Familie verlassen zu müssen, konnte er sich nun ein Leben außerhalb der Burg Craigh nicht mehr vorstellen. Die Menschen, mit denen er nun am Tisch saß, waren so tief mit ihm verbunden, kannten ihn so gut und er liebte sie so sehr, dass er eine Trennung von ihnen nicht mehr übers Herz bringen könnte.
         Und so genoss er die Zeit mit seiner neuen Familie, saugte jeden Augenblick mit ihnen in sich auf, denn die Vergangenheit hatte ihn gelehrt, dass ein solches Glück vergänglicher sein konnte, als einem lieb war.
         Doch das Jahr ging friedlich zu Ende. Sie begingen ein schönes Weihnachtsfest und genossen die Untätigkeit der dunklen Jahreszeit und den kindlichen Spaß, der während der winterlichen Schneefälle bei einigen Schneeballschlachten über sie kam. Doch wie William schon geahnt hatte, sollte diese Unbeschwertheit auch irgendwann ein Ende haben und dieses kam, als ein Brief von Coll sie erreichte.
         Es war Ende Februar, als ein Bote der Mackendricks mit der Nachricht in den Hof der Burg Craigh einritt. Marcus persönlich nahm das Schriftstück entgegen und gleich darauf gab er Order seine Männer in seinem Gemach zu versammeln.
         Einer nach dem anderen folgten sie

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