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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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dadurch bereits in Erfüllung gehen könnten. So schwiegen sie lieber und die Anspannung steigerte sich mit jeder zurückgelegten Meile.  
         Als schließlich ihr Ziel am Horizont auftauchte, bedeutete Marcus ihnen, stehen zu bleiben.
         „Da wären wir.“ Er hatte sein Pferd gewendet und blickte nun seine bis auf die Zähne bewaffneten Männer an. „Denkt daran, William bleibt in unserer Mitte und seid auf alles vorbereitet“, rief er ihnen überflüssigerweise noch mal ins Gedächtnis, erntete ein von allen Seiten zustimmendes Nicken und nach einer letzten Überprüfung ihrer Waffen setzten sie ihren Weg fort.
         Ihre wachsamen Augen durchkämmten unauffällig die Gegend, doch alles wirkte ruhig. Keiner von ihnen entdeckte etwas Ungewöhnliches, alles schien vollkommen normal. Als sie auf etwa einhundert Meter an das Haus herankamen, traten Coll gefolgt von seinem Sohn und einer Handvoll Männern in den Hof hinaus. Auch ein junges Mädchen hatten sie dabei und es war tatsächlich Marsaili.
         „Was hast du nur vor, Coll?“, zischte Marcus zwischen zusammengebissenen Zähnen und mit einem misstrauisch verengten Blick führte er seine Männer durch das offen stehende Tor.
         Gawains Hof war nicht sehr geräumig, und als die Maccallums abgesessen hatten, entstand dort ein solches Gedränge, dass es nicht einfach war, den Überblick zu behalten. Pferde wurden fortgeführt, sie überschwänglich begrüßende Mackendricks stürmten auf sie ein, und auch wenn beim Einreiten in den Hof auf den ersten Blick alles normal gewirkt hatte, war die auf beiden Seiten herrschende Anspannung förmlich greifbar.
         William, der abgeschirmt von seinen Freunden nicht in das Getümmel hineingezogen wurde, gab sich alle Mühe herauszufinden, was hier vor sich ging. Und während er den einen oder anderen verstohlenen Blick auf ihr Empfangskomitee erhaschte, wuchs sein Argwohn stetig. Colls ungewöhnlich unruhige Miene, Adams durchtriebenes Grinsen und Marsailis offensichtlich vom Weinen gerötete Augen verstärkten sein Gefühl, dass hier etwas faul war. Doch erst ein Blick auf den Hausherren und seine Frau – er nahm zumindest an, dass sie es waren, er sah sie heute zum ersten Mal – ließ seine Vermutung einer mulmigen Gewissheit weichen. Sie standen etwas abseits, hielten sich an den Händen und ihre Gesichter waren totenbleich, während sie mit verängstigten Augen beobachteten, was sich in ihrem Hof abspielte.
         Williams Herz begann zu rasen und er zögerte nicht, Alarm zu schlagen.
         „Hier stimmt eindeutig etwas nicht“, flüsterte er gerade so laut, dass seine ihn umringenden Freunde ihn hören konnten, und erntete ein unauffälliges, einvernehmliches Nicken.
         Sie mussten hier raus, raus aus dem unübersichtlichen und für einen offenen Kampf zu engen Hof und das noch, bevor die Mackendricks einen Angriff starten konnten. Leider wurde das letzte Pferd gerade fortgeführt, sodass sie den einfachsten Weg nicht wählen konnten, also musste es anders gehen.
         So begannen sie sich langsam, ohne großes Aufsehen zu erregen, in Richtung Tor zurückzuziehen und die Mackendricks ließen sich, noch immer lachend und lärmend, Schritt für Schritt mit ihnen ziehen. Es war offensichtlich, dass ihnen nicht entging, was hier geschah, doch sie machten keinerlei Anstalten, etwas dagegen zu unternehmen, was die sieben Freunde nicht gerade beruhigte.       
         Vielmehr wuchs ihre Beklemmung stetig, und als Coll und seine Sippe im nächsten Augenblick abrupt stehen blieben und verstummten, konnte man die Anspannung unter den Maccallums buchstäblich greifen.
         Auch sie hielten inne und eine gespenstische Stille legte sich über den Hof. Niemand wagte es, sich auch nur zu rühren. Stattdessen starrten sie einander nur an.
         Lauernd.
         Forschend.
         Einander taxierend.
         Und als Coll den Blicken schließlich nicht mehr standhielt und sich wie beiläufig abwandte, fiel es Marcus wie Schuppen von den Augen.
         Das war doch nicht möglich, dachte er mit einem verstörten Kopfschütteln, Coll würde niemals so weit gehen. Adam und seine Leute waren doch hier die größte Gefahr für William, vor ihnen galt es ihn zu schützen, darüber war er sich doch mit seinen Männern einig gewesen, versuchte er krampfhaft daran festzuhalten. Doch je verzweifelter er sich gegen die Erkenntnis über Colls wahre Pläne wehrte,

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