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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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unverzüglich der Bitte ihres Clansoberhauptes und verteilten sich in dessen Gemach. Als Hugh als Letzter die Tür hinter sich schloss, kehrte Ruhe ein und sechs argwöhnische Augenpaare wandten sich Marcus zu.
         „Na, das muss ja ein ganz dicker Hund sein, wenn Coll so viel Zeit gebraucht hat, um sich ihn auszudenken“, schickte Alec voraus und es erklang zustimmendes Gemurmel, denn seit Kates und Williams Hochzeit hatten sie von den Mackendricks weder etwas gesehen noch gehört.
         Marcus’ Zustimmung erntete er jedoch nicht, der legte lediglich eine zweifelnde Miene auf.
         „Tja, ich weiß nicht so recht, was ich davon halten soll, was er hier schreibt“, sagte er und nahm den vor ihm liegenden Brief wieder in die Hand. „Er will sich in einer Woche bei Gawain mit mir treffen und Marsaili zu uns zurück bringen“, fügte Marcus mit einer hochgezogenen Augenbraue hinzu und beobachtete William, wie er sich bei dem gefallenen Namen versteifte.
         Er hatte Kates und Marcus’ Warnungen, bezüglich einer möglichen Rache von Marsaili, nicht vergessen und nun ihren Namen zu hören, bereitete ihm großes Unbehagen.
         Die folgende Frage kam jedoch nicht aus seinem Munde.
         „Marsaili? Aber was tut sie denn bei Coll?“, hörte er Ian ungläubig sagen.
         „Coll behauptet, sie habe sich während ihres Besuchs hier recht gut mit Cynthias Zofe verstanden. Und da sie außerhalb der Mauern unserer Burg sonst niemanden kennt, war sie die Einzige, zu der sie hatte gehen können, nachdem sie weggegangen ist.
         Coll behauptet ihr aufgrund der zwischen uns bestehenden Freundschaft“, der Sarkasmus in Marcus’ Stimme war nicht zu überhören, „geholfen zu haben. Doch nun wolle sie angeblich wieder nach Hause zurückkehren, und da Coll ohnehin auf dem Weg nach Edinburgh ist, schlägt er das Treffen bei Gawain vor“, endete Marcus und vermied es absichtlich seine Einschätzung kundzutun. Er wollte, dass seine Männer sich unvoreingenommen eine Meinung bildeten, vielleicht würde er dann feststellen, dass das ungute Gefühl, das ihn bei diesem Brief beschlich, unbegründet war.
         Doch seine Hoffnung löste sich in Luft auf, als nach einer schweigsamen Weile Robert das Wort ergriff.
         „Also ich weiß nicht, wie ihr das seht, aber meiner Meinung nach stinkt diese Sache zum Himmel!“
         „Aye, irgendetwas führt dieser alte Hurensohn wieder im Schilde“, stimmte Ian ihm zu. „Wenn wir nur wüssten was.“
         Stille trat wieder ein, während jeder von ihnen sich Gedanken über Colls Absichten machte.
         Es war William, der schließlich das Schweigen brach und einige Fragen in die Runde warf.
         „Ist es denn möglich, dass Marsaili wirklich bei ihm ist?“
         Zunächst Colls Behauptungen bezüglich Marsaili auf ihren Wahrheitsgehalt zu prüfen, schien ihm das Vernünftigste.
         „Ist es wahr, was er schreibt, dass sie keine weiteren Verwandten oder Freunde außerhalb der Burg hat? Und hat sie vielleicht irgendjemand mit Cynthias Zofe zusammen gesehen, als sie sich hier aufhielten? Ich muss ehrlich sagen, ich habe nicht darauf geachtet.“
         „Also, dass sie sonst nirgends hin kann, haben mir seinerzeit ihre Eltern bestätigt“, erklärte Marcus.
         „Und ich meine mich erinnern zu können, sie das eine oder andere Mal tatsächlich mit Cynthias Zofe zusammen gesehen zu haben. Ich war zu weit weg, um zu hören, worüber sie gesprochen hatten, aber gerade hasserfüllt hatte Marsaili mir dabei nicht ausgesehen“, gab Angus zu bedenken.
         „Da sagt Coll also schon mal die Wahrheit“, fasste Robert nachdenklich zusammen. „Und sicher mit voller Absicht denn diese Dinge sind ja auch durchaus nachprüfbar für uns. Doch ich muss ehrlich sagen, ich traue nicht nur ihm nicht. Für Marsailis Loyalität würde ich auch nicht die Hand ins Feuer legen.“
         „Du denkst, sie hat uns verraten?“, fragte Angus und William schluckte, als die Vermutung, die schon die ganze Zeit in ihm schlummerte, laut ausgesprochen wurde.
         „Durchaus möglich. Sie hatte einen Riesenhass auf William, und wenn sie es schon allein nicht zustande brachte, sich zwischen ihn und Kate zu drängen, vielleicht hat sie dann bei jemandem Hilfe gesucht, der auch ein großes Interesse daran hat.
         Ich kann mir vorstellen, dass Coll durchaus ein offenes Ohr für die Wahrheit über das

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