Abschied nehmen
freudestrahlenden Freund, und nachdem sie das Tier wieder in seine Box gebracht hatten, gingen sie getrennte Wege.
„Da ich dich heute den ganzen Tag nicht gesehen habe, hoffe ich, dass du nicht unentwegt über den morgigen Tag gegrübelt hast“, sagte Marcus und deutete zu dem in einiger Entfernung sitzenden Schmied.
Als William den Saal betreten hatte, hatte Marcus sich gerade mit seiner Tochter unterhalten und so hatte er es vorgezogen, zwischen Hugh und Alec Platz zu nehmen. Nun war der Hüne zu ihm hinüber geschlendert und hockte an seiner Seite.
„Dank meines neuen Freundes habe ich das nicht“, beruhigte William seinen Freund und weckte gleichzeitig dessen Neugier.
„Ach und wer ist das?“
„Willie. Er sitzt da drüben.“ Marcus folgte Williams Blick.
„Das ist dein neuer Freund?“ Marcus und Williams Nachbarn tauschten einen erstaunten und ein wenig skeptischen Blick.
„Stimmt etwas nicht?“, fragte der verwirrt.
„Nein, nein. Es ist alles in Ordnung“, beschwichtigte ihn sein Freund und zog sich kurz darauf zurück.
William wusste zwar nicht recht, weshalb seine Freunde so eigenartig reagiert hatten, doch er hatte das Gefühl, dass er dies schon bald herausfinden würde.
Am folgenden Tag machte William sich gleich nach dem Frühstück zur Schmiede auf. Ein leicht mulmiges Gefühl beschlich ihn, doch er unterdrückte es, so gut er konnte und eine freundliche Miene aufsetzend, betrat er die Schmiede.
Tom hatte bereits das Feuer in dem großen Ofen entfacht und betätigte nun den Blasebalg, mit dessen Hilfe er die Flammen anfachte. William trat hinter den Schmied und grüßte so laut, dass er die Geräusche übertönte.
„Ach, ist der Herr auch mal erwacht?“, waren seine ersten Worte, als er sich zu William umdrehte. Er betrachtete den jungen Mann abfällig und bemühte sich noch nicht einmal mehr, dies zu verbergen.
William verstand das Verhalten des Schmieds nicht, immerhin hatte er ihn erst zu dieser Uhrzeit hierher bestellt und nun meckerte er darüber, dass er so spät kam. William schluckte seinen Missmut hinunter, denn er wollte Tom nicht noch mehr gegen sich aufbringen.
„Womit kann ich mich nützlich machen?“, fragte er stattdessen und sah sich um.
„Bring den Haufen dort hier rüber.“ Tom deutete auf einen etwa vier Fuß hohen Stoß aus Eisen und Stahl und wandte sich dann ab.
William sah zwar keinen rechten Sinn in dieser Tätigkeit, doch er folgte der Anweisung und machte sich an die Arbeit. Tom stand währenddessen weiterhin am Blasebalg und fachte immer wieder von neuem das Feuer an, das immer heißer und heißer wurde. Dich werde ich ganz schnell wieder los sein, dachte er in sich hineingrinsend. Er hatte sich vorgenommen es William so schwer zu machen, dass dieser freiwillig die Segel streichen würde und er war überzeugt davon, dass er darauf nicht würde lange warten müssen.
William riss ihn aus seinen Gedanken als er mit seiner ersten Aufgabe fertig, vollkommen durchnässt vor ihm stand. Die Hitze und der Rauch, der seine Augen zum Tränen brachte, machten die Arbeit mühsamer, als sie tatsächlich war und doch war William bereit und willig eine neue Aufgabe zu übernehmen. Inzwischen war er sich recht sicher, was der Grund für Toms Feindseligkeit war und er schwor sich diesem nun vor ihm stehenden Mann zu zeigen, wie sehr er sich in ihm täuschte.
So erledigte er auch in den folgenden Stunden jede auch so unnütze Aufgabe, von denen sich Tom in den letzten Tagen so einige ausgedacht hatte, um ihn mürbezumachen, ohne zu meckern. Und da er noch immer nicht aufgab, blieb Tom schließlich nichts übrig, als sich an seine eigentliche Aufgabe zu machen und William in die Schmiedekunst einzuführen. Er war überzeugt dabei etwas zu finden, was er würde aussetzen können und so machte er sich freudig an die Aufgabe.
Jeden einzelnen notwendigen Schritt führte er William vor und der folgte seinem Beispiel. Er erhitzte das Material in dem Ofen, dann nahm er das glühende Eisen mit einer Zange heraus und legte es auf den Amboss, um es mit einem der großen, schweren Hämmer zu bearbeiten.
Während Tom William bei der Arbeit zusah, musste er widerwillig zugeben, dass dieser sich gar nicht so dumm anstellte, wie er gedacht und vor allem gehofft hatte. Im Gegenteil,
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