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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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beobachtete die Szene mit einem missbilligenden Kopfschütteln. Plötzlich war sie überzeugt davon, dass William dieses Schauspiel herausgefordert hatte, um nun auch noch mit seinen Kampfkünsten anzugeben. Und dann hatte er auch noch seinen besiegten Gegner vor sich kuschen und sich von ihm mit Schmeicheleien umgarnen lassen.  
         Wütend drehte sie sich weg und froh darüber, dass die Pause nun vorbei war und sie nicht weiter gezwungen war, das Verhalten dieses Mannes mit ansehen zu müssen, ging sie zum Wagen herüber und sie machten sich auf den Weg zurück zur Burg.  
         Auf diesem machte Marcus einen Versuch seine Tochter auf die Streitigkeiten zwischen ihr und William anzusprechen, doch ihre Reaktion bei der bloßen Erwähnung seines Namens ließ ihn sein Vorhaben gleich wieder aufgeben.
        
         Auf den Feldern wurde noch den ganzen Nachmittag gearbeitet, und kurz bevor die Dämmerung übers Land zog, kehrten die Feldarbeiter zur Burg zurück. Hungrig und müde von der anstrengenden Arbeit machten sie sich, an ihrem Ziel angekommen, ohne Umwege auf in den Speisesaal, wo sie bereits duftende Speisen erwarteten.
         Der Appetit der Männer war groß und in Nullkommanichts waren die Platten leer gefegt und die Speisen in ihre Bäuche gewandert. Das erste Bedürfnis hatten sie damit gestillt, doch da blieb noch die Müdigkeit und so steuerten einige gleich nach dem Essen ihre Schlafplätze an.
         Andere jedoch blieben noch, um in der Gesellschaft ihrer Freunde und bei etwas Wein oder Whisky, den Abend ausklingen zu lassen und auch William war einer derjenigen, die es noch nicht in ihr Bett zog. Denn auch wenn ihm jede Faser seines Körpers schmerzte und er sicher die gleiche Müdigkeit verspürte wie die Männer, die bereits gegangen waren, fühlte er sich zu wohl in seiner Haut, um den Saal schon zu verlassen.
         Er saß hier umgeben von seinen Freunden, und als er nun den Tag Revue passieren ließ, kräuselten sich seine Mundwinkel, da ihm bewusst wurde, dass er heute Bekanntschaften geschlossen hatte, die sich durchaus zu weiteren Freundschaften entwickeln könnten. Sicher waren ihm nicht alle wohl gesonnen, dachte er, als ihm das Verhalten des Schmieds und nicht zu vergessen das der Tochter des Hauses in den Sinn kam. Aber er hatte auch gar nicht erwartet sich mit jedem blendend zu verstehen und so befand er, dass dies noch eine sehr gute Quote darstellte.
         Und trotzdem versetzte ihm der Gedanke an Kate einen Stich. Ihre Abneigung verletzte ihn zunehmend und immer häufiger kreisten seine Gedanken um Marcus’ Tochter. Die Sorgen, die sie ihm bereitete, lenkten ihn sogar von seinem Heimweh ab, denn immer wenn er allein war, schwirrte sie unentwegt durch seinen Kopf, sodass kaum noch Platz war für irgendwelche anderen Gedanken.
         Diese Intensität, mit der sie ihn beschäftigte, war auch für William durchaus auffällig, doch für ihn lag der Grund dafür auf der Hand. Sie war Marcus’ Tochter und nicht nur er hatte sich gewünscht, mit ihr gut befreundet zu sein und nun da dem nicht so war, plagte es ihn eben.  
         Doch im Augenblick wollte er sich mit diesen Gedanken nicht die Laune verderben, so verdrängte er sie, lehnte sich mit dem Whisky in seiner Hand zurück und es dauerte nicht lange, bis wieder das zufriedene Lächeln seine Lippen umspielte.
     
         Die nächsten Tage verliefen sehr ähnlich. Morgens machte William sich mit den anderen zu den Feldern auf und kehrte erst abends zurück. Er begegnete Kate lediglich mittags, wenn sie die Verpflegung brachte und dann gingen sie einander, so gut es ging, aus dem Weg, denn sie wollten beide keinen Streit vor allen Leuten anzetteln.
         Während die beiden also nach Möglichkeit die Gesellschaft des anderen mieden, genossen Angus, William und Allasan die ihre sehr und fanden es schade, dass die Aussaat und damit auch ihr häufiges Zusammensein schon nach einer Woche enden sollte.
         Doch dem war leider so und am letzten Tag nach der Arbeit versammelte Marcus seine Leute im Hof.
         „So, meine Lieben! Ihr habt gute Arbeit geleistet und dafür danke ich euch. Nun kommt mit und lasst uns gemeinsam anstoßen, auf dass diese Aussaat eine gute und reiche Ernte bringt!“   
         Dies ließ sich niemand zweimal sagen und so wurde in dieser Nacht wieder reichlich gefeiert und William war erst weit nach Mitternacht in seinem Bett. Sie hatten gesungen,

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