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Abschied nehmen

Abschied nehmen

Titel: Abschied nehmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Miskull
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alle Mühe gab, es sich nicht anmerken zu lassen, war es sehr deutlich, wie traurig ihn Kennys Ablehnung machte.
         Dies rührte William und er beschloss einen Versuch zu wagen, um ihn wieder etwas aufzumuntern. Während ihres Gesprächs hatte er herausgefunden, dass Willie bereits ein kleiner Pferdenarr war und so bot er ihm an, ihn mit Jimmy bekannt zu machen.
         Bei dem Angebot begannen Willies Augen zu leuchten und gleich waren alle Scherereien mit Kenny vergessen. Er sprang auf und wartete ungeduldig, bis William sich erhoben hatte und ihm zur Box gefolgt war.
          Seit er den Hengst zum ersten Mal gesehen hatte, war er begierig darauf gewesen, das Tier mal aus der Nähe zu betrachten und nun konnte er seine Aufregung kaum noch zügeln. William freute es, mit seinem Angebot ins Schwarze getroffen zu haben und bei der Box angekommen, nahm er den Jungen auf den Arm und ließ ihn übers Tor schauen. Die Begeisterung stand Willie ins Gesicht geschrieben, und als William ihm auch noch vorschlug, ihn auf einen Ausritt mitzunehmen, klatschte der Kleine verzückt in die Hände und quiekte vor Freude.
         William musste unwillkürlich grinsen, stellte den Jungen wieder auf den Boden und machte sich daran Jimmy zu satteln. Währenddessen rührte Willie sich nicht von der Stelle, stattdessen stand er brav und voller Ehrfurcht zu dem Hengst aufblickend neben der Box und beobachtete William bei der Arbeit.
         „Nimm meine Hand“, sagte der, bereits im Sattel sitzend und reichte dem Jungen seine Hand, um ihn auf den Rücken des Tieres zu ziehen.
         Willie tat, wie ihm geheißen und im nächsten Augenblick, saß er bereits vor William.
         „So, und nun nimm die Zügel und treib ihn leicht an.“ Willie nahm mit einer angespannten Miene die Zügel in die Hände und bewegte sie leicht, wobei er mit der Zunge schnalzte. Dass William dem Tier gleichzeitig die Sporen gegeben hatte, hatte er nicht bemerkt und nun trabte der Hengst langsam in Richtung Tor, begleitet von Willies verzücktem Lachen.
         Sie verließen den Stall und schließlich auch den Hof und außerhalb der Burgmauern angelangt, wies William den Kleinen an, sich gut festzuhalten. Willie krallte sich mit einer Hand in Jimmys Mähne fest und mit der anderen hielt er Williams Arm umklammert, den der um den Jungen gelegt hatte, und schon galoppierte William los.
         Zunächst wirkte Willie noch immer etwas angespannt, doch mit der Zeit entkrampfte sich seine Haltung, und während sie durch die Highlands rasten, schrie er derart laut vor Begeisterung gegen den warmen Wind an, dass es für William ein Wunder war, dass der Junge bei ihrer Rückkehr überhaupt noch eine Stimme hatte.  
         Doch diese hatte er unverkennbar noch und brachte sie auch gleich, als sie in den Hof einritten, zu Gehör. Dort begegneten sie nämlich Kate, bei deren Anblick Willie unruhig wurde, sodass William den Jungen auf den Boden setzte, damit er auf die Frau zu rennen konnte.
         „Kate, hast du mich gesehen?“, rief er aufgeregt. „Ich bin auf Jimmy, dem Höllenhengst geritten.“ William hatte, als sie vorhin im Stall gesessen hatten, erfahren, dass Jimmy unter den Burgbewohnern diesen Spitznahmen erhalten hatte.   
         Kates Blick schnellte zwischen William und Willie hin und her, während der Kleine sprach und als er endete, wandte sie sich mit einem Lächeln an ihn.
         „Das ist ja wunderbar, Willie.“ Sie streichelte ihm über die roten Haare und freute sich scheinbar aufrichtig für ihn, was William regelrecht verwunderte, denn er hatte nicht gedacht, dass sie auch mal etwas anderes in seiner Nähe tun konnte, als zu toben. Sie lächelte, wobei sie ihre weißen Zähne entblößte und sich kleine Grübchen in ihren Wangen bildeten und William fiel nicht zum ersten Mal auf, wie hübsch sie war. Er betrachtete die feinen Lachfältchen um ihre Augen und ihr Anblick zog ihn unwillkürlich in ihren Bann.
         Es vergingen ein paar Augenblicke, bis er bemerkte, dass er sie anstarrte, doch als ihm dies klar wurde, schüttelte er den Kopf und wandte seinen Blick sofort ab. Sie hatte seinen bohrenden Blick glücklicherweise nicht bemerkt, denn wenn dem so gewesen wäre, hätte er sicher wieder ihren Zorn zu spüren bekommen. Und da er es nicht darauf ankommen lassen wollte, beschloss er sich lieber schnellstmöglich zu entfernen.
         So lenkte er Jimmy in den Stall, gefolgt von seinem neuen

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