Abschied nehmen
er war sogar recht geschickt und schien schnell zu lernen, doch dies vermochte den Schmied nicht von seinem Plan abzubringen. Er würde schon etwas finden, was es zu bemängeln gab.
Es war bereits nach Mittag, als William sein erstes Hufeisen geschmiedet hatte. Er hielt es in die Luft und betrachtete seine Arbeit voller Stolz. Es war kein außergewöhnliches Meisterwerk, das war William klar und doch war es nicht einfach gewesen unter Toms strengem Blick, mit dem er die ganze Zeit neben ihm gestanden und ihn beobachtet hatte, seine Arbeit fehlerfrei zu beenden. Dies war das Kunststück, das er vollbracht hatte und das freute ihn. Doch seine Freude bekam gleich einen Dämpfer.
„Also wenn du für jedes einzelne Hufeisen einen halben Tag brauchst, dann sehe ich schwarz für deine Zukunft als Schmied“, gab Tom verächtlich zu bedenken, wandte sich ab und William musste stark an sich halten, um ihm das Eisen nicht an den Kopf zu werfen.
Er begnügte sich stattdessen mit einem wütenden Blick in seine Richtung und just in dem Augenblick vernahm er seinen Namen vom Eingang her. Es war Willie, der vor Freude strahlend auf ihn zulief.
„Sieh mal mein erstes Hufeisen!“ Nun hielt William sein Werk wieder stolz in die Höhe.
„Du hast das gemacht? Wenn ich älter werde, will Vater mir das auch beibringen, nicht wahr?“, wandte der Kleine sich an Tom und nun begriff William, weshalb Marcus und die anderen im Speisesaal so eigenartig reagiert hatten: Willie war Toms Sohn. Sie hatten gestern im Stall über alles Mögliche gesprochen aber auf dieses Thema waren sie eigenartigerweise nicht gekommen.
Nun riss Tom ihn aus seinen Gedanken.
„Aye, das werde ich“, erwiderte er knapp. „Und nun verschwinde, du störst uns beim Arbeiten“, fügte er hinzu und scheuchte den Jungen hinaus.
Tom schmeckte es offensichtlich nicht, dass William und sein Sohn befreundet waren und ohne William eine Pause zu gönnen, trieb er ihn dazu an, weiter zu arbeiten.
Nach einer Weile begannen Williams Arme, trotz der Tatsache, dass er sie abwechselte, zu schmerzen und in seinen Handflächen bildeten sich Blasen. Doch da die Bitte um eine Pause Tom genau in die Karten gespielt hätte, verkniff er sich diese. Stattdessen biss er die Zähne zusammen und ließ den Hammer immer und immer wieder auf das glühende Eisen niedersausen.
Am späten Nachmittag kam Marcus in die Schmiede. Er hatte seinen Besuch so weit wie möglich hinausgezögert und hatte den ganzen Tag die Hoffnung gehegt, Tom hätte seine Meinung über William geändert. Doch schließlich hatte ihm das Hoffen nicht mehr ausgereicht und er hatte nicht anders gekonnt, als sich auf den Weg in die Schmiede zu machen, um nach seinem Freund zu sehen.
Er begrüßte zunächst Tom und ging dann zu William hinüber.
„Und wie gefällt es dir hier?“, fragte er, auch wenn ihm klar war, dass er keine ehrliche Antwort erhalten würde, immerhin befand sich Tom in Hörweite.
„Mit gefällt es gut“, erwiderte William, wie erwartet, doch schon, während er sprach, suchte er nach einer Möglichkeit sich Toms Nähe zu entziehen, um mit Marcus ein paar Worte unter vier Augen wechseln zu können.
Er ließ seinen Blick schweifen und als der auf die Hufeisen traf, sah er seine Chance. Der Tisch, auf dem diese lagen war direkt am Eingang und somit außerhalb von Toms Hörweite.
„Sieh nur, was ich bereits gemacht habe“, sagte er somit, wies auf die Hufeisen und die beiden Männer erreichten ihr Ziel mit ein paar Schritten.
Scheinbar an Williams Arbeit interessiert beugten sie sich über den Tisch und drehten Tom den Rücken zu.
„Geht es dir wirklich gut?“, fragte Marcus nun besorgt.
Er hatte die frostige Stimmung in der heißen Schmiede bemerkt und William seine Erschöpfung angesehen.
„Mach dir keine Sorgen um mich“, gab der jedoch leise zurück und sein Blick signalisierte dem Clansoberhaupt deutlich, dass seine Worte zwar nicht unbedingt der Wahrheit entsprachen, dass er jedoch keinesfalls eine Einmischung von Marcus wollte.
Diesen kostete es große Überwindung, Tom nicht zurechtzuweisen. Und dass er hier mit William flüstern musste, damit der Schmied sie nicht hörte, schmeckte ihm auch nicht. Doch er respektierte Williams Entscheidung, das Problem allein lösen zu wollen und so hielt er sich
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