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Abschied von Chautauqua

Titel: Abschied von Chautauqua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stewart O'Nan
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Spikes langsam schäbig würden, und war mit ihm zum Waterworks-Einkaufszentrum gefahren. Seine standen noch in der Garage, von Spinnweben überzogen. Sie musste daran denken, sie mit nach Hause zu nehmen.
      Wozu? Das Haus verwandelte sich allmählich in ein Museum.
      «Nicht», sagte sie und hielt die Hand vors Gesicht, aber zu spät, er hatte bereits ein Foto von ihr gemacht.
      «Machst du das auch bei Lisa? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie sich das gefallen lässt.»
      «Sie ist es gewohnt», sagte er.
      Statt nachzuhaken, ließ Emily das Thema fallen.
      «Ich sterbe vor Hunger», sagte sie, «und du siehst aus, als könntest du ein Bier vertragen.»
      Von der Klimaanlage im Clubhaus bekam sie eine Gänsehaut an den Armen, der Schweiß trocknete und versiegelte ihre Poren wie eine Farbschicht. Sie bekamen einen Fenstertisch mit Blick auf das siebte Grün und ein geräumiges, gelb-weiß gestreiftes Zelt, das für irgendeine Veranstaltung am Wochenende aufgebaut war, vielleicht für einen Hochzeitsempfang. Sie bestellten etwas, und als die Getränke kamen, prosteten sie sich zu. Kenneth hatte die Zählkarte mitgebracht. Seit er als Kind ihre Schläger getragen hatte, war er dafür verantwortlich, das Ergebnis auszurechnen, und nahm diese Aufgabe ernst. Er legte die Karte flach neben sein Bierglas, als wollte er seine Ehrlichkeit demonstrieren.
      «Hundertdrei für dich.»
      «Und das mit einem Birdie am dreizehnten», witzelte sie. Ihr Gin Tonic schmeckte herrlich, erhob sie über ihre eigene Schmuddeligkeit und hitzebedingte Erschöpfung, ließ den Tag ergiebig und kostbar erscheinen, wenn auch nur für einen Moment.
      «Tja, die ständige Übung zahlt sich wirklich aus.»
      Er ging seine Schläge an den letzten neun Löchern durch, glitt mit dem grünen Bleistiftstummel über die Karte.
      «Und?», fragte sie, obwohl sie wusste, dass es nicht knapp war.
      «Hundertelf.»
      «Das ist ja furchtbar. So wie du schlägst, müsstest du eigentlich unter hundert liegen. Das sind mehr als sechs Schläge pro Loch.»
      Sie schnappte sich die Zählkarte, um zu sehen, wo er sich verrechnet hatte, und stellte fest, dass er ihren Birdie am dreizehnten Loch eingekringelt und hinter die Zwei ein Ausrufezeichen gesetzt hatte. Sie mussten die Karte bei all den anderen auf dem Kaminsims aufbewahren (ihre Namen zu H, K und E verkürzt, die Löcher und die Tage vergessen), noch etwas, das sie mitnehmen musste, und sie machte sich wieder Sorgen, dass Arlenes Wagen nicht groß genug war, dass sie am besten einen Lieferwagen gemietet hätte.
      «Wie bist du am sechzehnten Loch auf neun Schläge gekommen?», fragte sie.
      «Mein Ball ist zweimal über die Begrenzung geflogen.»
      «Das kommt hin.»
      Die Kellnerin brachte ihren Caesar's Salad mit Huhn und sein Clubsandwich, und sie ließen es sich schmecken. Der Lieferwagen lastete schwer auf ihr, und als sie an Samstag und die Abreise dachte, wurde die Sonne von einer Wolke verdeckt, und mit dem Licht im Raum veränderte sich ihre Stimmung. Das Essen war bestenfalls mittelmäßig, ihren Gin Tonic - größtenteils Eis - hatte sie schon ausgetrunken, ihr Schwips nur noch eine tapsige Benommenheit. Über der Bar dröhnte ein Stock-Car-Rennen, obwohl niemand hinschaute. Der lange Spiegel verdoppelte die letzte Flaschenreihe, und da stand Henrys Cutty Sark, mit seinem dunkelgrünen Flaschenbauch und dem periskopartigen Ausgießer.
      Sie dachte an Margarets Trunksucht. Sie erinnerte sich, wie Henry Margaret als Kind an seinem Bier hatte nippen lassen und wie sie während ihrer High School-Zeit einmal mitten in der Nacht auf dem mit Raureif überzogenen Rasen umgekippt war, nach Erbrochenem stinkend, ein Klumpen davon in ihrem Haar. Margaret hatte sich lallend bei ihr entschuldigt, während Emily ihr die Jeansjacke abstreifte, ihre Bluse schon halb aufgeknöpft, der BH verschwunden, und wieder verspürte Emily diese ermüdende, hilflose Mischung aus Wut und Sorge, die nur Margaret - ihre Erstgeborene - bei ihr auslösen konnte. Und jetzt wollte Margaret, dass sie das Sommerhaus behielt.
      Ihr gegenüber aß Kenneth, über seinen Teller gebeugt, das unappetitliche Clubsandwich und ließ die Mayonnaise heruntertropfen. Er hatte ihr absichtlich nichts von seinem Job erzählt oder davon, dass Lisa arbeitete. Warum hielten die Kinder ihr Leben vor ihr geheim? Warum musste sie ihnen alles aus der Nase ziehen?
      «Hast du das mit

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