Abschied von Chautauqua
Mixer. Sie waren jetzt auf der anderen Seite des Stegs der Lerners und trieben auf den der Smiths zu.
«Paddelt weiter.»
«Machen wir doch», sagte Ella.
Diesmal sprang der Motor knatternd an und tuckerte stotternd weiter. Ken öffnete das Drosselventil und lauschte dem kräftigen Stampfen.
«Okay», sagte er, «ihr könnt aufhören», legte den Gang ein und fuhr langsam durch die Wasserpflanzen. Sobald sie auf offenem Wasser waren, drosselte er das Tempo und legte den Rückwärtsgang ein, um die Schraube zu reinigen, fuhr dann in Richtung Prendergast Point und Jachthafen, wo an der Rampe inzwischen großer Andrang herrschte und auf beiden Seiten Bootsanhänger rückwärts am Wasser standen. Er tuckerte durch die Zone mit der Geschwindigkeitsbegrenzung und gab dann Gas. Der Bug hob sich aus dem Wasser, während sie schneller wurden. Der Wind war kühl, die Kinder kreischten, als sie über eine Welle sprangen und aufs Wasser klatschten. Er setzte die Kappe seines Vaters auf und richtete sich auf, blickte über die Windschutzscheibe hinweg, drehte den Kopf, um nach Gegenverkehr Ausschau zu halten, als wüsste er genau, was er tat.
* 12
Diesmal hatte Justin vor dem Absprung nicht mehr so viel Angst. Erst als das kalte Wasser seine Beine umschloss, fiel ihm ein, dass es unter ihm Fische gab, und er schwamm zur Wasseroberfläche, aber als er auftauchte, machte Sam gerade eine Arschbombe und landete direkt auf ihm. Justin schluckte Wasser und spuckte es aus, wischte sich die Augen, schwamm dann zur Leiter, klammerte sich daran fest und schnappte nach Luft.
«Alles in Ordnung?», fragte seine Mutter.
«Jaa.»
«Warum machst du nicht mal Pause?»
«Mir geht's gut», sagte er. Und zum Beweis stieß er sich ab und folgte Sam an dem Schleppseil entlang zum Schlauch, wo Onkel Ken sich mit überhängenden Beinen sonnte. Sam versteckte sich direkt neben dem Schlauch. Er hielt den Finger an die Lippen, damit Justin still war.
«Wag's bloß nicht», sagte Onkel Ken mit geschlossenen Augen.
«Was soll ich nicht wagen?»
«Überhaupt nichts.»
Auf Sams Zeichen hin zogen sie beide am Seil.
«Ich warne euch», sagte Onkel Ken, rührte sich aber nicht vom Fleck.
«Krieg uns doch», rief Justin.
«Das mach ich.»
Sam gab ihm ein Zeichen, dass er ihm helfen sollte, den Schlauch umzuwerfen, aber als sie es versuchten, konnten sie ihn nicht von der Stelle bewegen.
«Ihr seid zu bedauern» sagte Onkel Ken, «denn ihr dürft keine Videospiele mehr spielen und müsst mehr rausgehen.»
«Helft uns, ihn umzukippen!», rief Sam Sarah und Ella zu, die auf ihren Handtüchern auf dem Bug lagen. Die beiden blickten nicht auf.
Sie klammerten sich an seine Knöchel, tauchten unter, grapschten nach seiner Badehose, boxten ihn in den Hintern -« Okay, nicht treten », sagte er zu Sam - und spritzten ihn voll, bis er mit lautem Brüllen zum Angriff überging und sich auf sie stürzte, aber sie entwischten und übernahmen die Herrschaft über den Schlauch, und dann war er der Hai, und sie mussten aufpassen, dass sie nicht gebissen wurden. Selbst seine Haut konnte sie verletzen, deshalb durfte er sie überhaupt nicht berühren, und dann kam er durch die Öffnung hoch, sie sprangen beide ins Wasser, und er jagte ihnen zum Boot nach. Sie schafften es geradeso, heil anzukommen, und seine Mutter zog die Leiter rauf.
«Okay», sagte Onkel Ken, «wer ist bereit für richtiges Tubing?»
Es war toll, es machte so viel Spaß. Ella hätte einmal fast ihr Bikinioberteil verloren, und Justin drehte sich in der Luft, ohne runterzufallen. Er konnte kaum erwarten, es nochmal zu machen. Er wollte sich einen Schlauch für Grandpa Carlisles Boot zu Weihnachten wünschen, weil sein Vater am Telefon versprochen hatte, dass sie nächsten Sommer wie immer zur Upper Peninsula fahren würden. Dann konnten sie es auch dort tun.
* 13
Emily hatte gerade das Telefongespräch mit Dorothy Klinginsmith beendet und kam zurück in die Küche, als eine Fliege vorbeischwirrte, fett und schwarz und träge, die wie ein betrunkener Fahrer in Schlangenlinien vor ihr herumflog. Der Brummer setzte sich auf die Fliegentür, deshalb öffnete Emily sie und gab ihm die Gelegenheit, sich friedlich aus dem Staub zu machen. Er zögerte, drehte sich im Kreis, flog dann wieder unter ihrem Arm hindurch in die Küche, zischte vor dem weißen Kühlschrank entlang und um die Ecke
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