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Abschied von Chautauqua

Titel: Abschied von Chautauqua Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stewart O'Nan
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probieren?»
      «Klar.»
      «Nur zu, Just», spornte Sarah ihn an.
      Er schwamm ums Heck des Bootes herum, hielt sich von der Schraube fern und folgte dem Seil bis zum Schlauch. Beim zweiten Mal war es leichter, sich hochzuziehen. Diesmal machte Tante Lisa ein Foto von ihm, während er den Daumen nach oben streckte, dann fuhr Onkel Ken los, und das Seil erhob sich aus dem Wasser. Der Schlauch wummerte und dröhnte, holperte über die Wellen. Justin hielt sich fest und dachte daran, wie er es seinem Vater erzählen würde.
     
     
* 9
     
    «Die Hähnchen sind auf Maxwell bestellt», erklärte Emily. «Und frag mal, ob man auch Käsebrot bestellen kann. Wo willst du den Mais besorgen?»
      «Haff Acres, dachte ich», erwiderte Kenneth.
      «Könnte sein, dass die dichtgemacht haben. Wenn nicht da, dann bei der Red Brick Farm. Wenn beides gut aussieht, dann bring zur Hälfte Silver Queen und zur Hälfte Butter and Sugar mit. Dann können wir sehen, was uns besser schmeckt.»
      «Was brauchen wir außer Hamburgern und Brötchen sonst noch für morgen?»
      «Wir haben die normale Soße, aber nicht die gelbe Hamburgersoße, die du so gern isst. Bring eine Zwiebel mit, für alle, die Zwiebeln auf ihre Hot Dogs haben wollen. Und wir brauchen noch eine Vierliterflasche Milch. Nimm lieber zwei, bei den Mengen, die wir trinken.»
      «Steht schon auf der Liste», sagte Kenneth. «Wie sieht's mit Bier aus?»
      «Da müsste noch was in der Garage stehen, wenn du nicht alles getrunken hast. Und sie haben nichts gesagt?»
      «Sie haben gesagt, sie würden noch nichts bekannt geben.»
      «Wir sollten uns die Nachrichten ansehen», sagte Emily. «Ich bin erstaunt, dass dich niemand verhören wollte.»
      «Es war niemand da. Sie versuchen wohl, diesen anderen Typen zu finden, aber ich glaube nicht, dass er mehr gesehen hat als ich. Sonst noch was?»
      «Ja, hol ein paar frische Cracker. Die hier haben schon bessere Tage gesehen.» Sie kippte sie rumpelnd ins Spülbecken, stopfte das Wachspapier wieder in die Schachtel und verschloss aus Gewohnheit säuberlich die Laschen. Entsetzt stellte sie fest, dass der Müll schon wieder rausgebracht werden musste - sie hätte schwören können, dass sie gerade erst eine neue Tüte eingespannt hatte -, und dann entdeckte sie, dass jemand (offenbar eins der Kinder) ein halbes Sandwich ins Altpapier geworfen hatte.
      Sie holte das Sandwich heraus und sah, dass an einem benutzten Papiertaschentuch ein paar Kartoffelchips und matschige Mixed Pickles klebten. «Könntest du bitte die Kinder daran erinnern, dass alle Essensabfälle in den Müllschlucker gehören. Es ist nicht mehr wie früher, als die Müllabfuhr noch kostenlos war.»
      «Ich sag's ihnen.»
      «Wahrscheinlich waren es die Jungs. Erinnere mich dran, morgen kommt die Müllabfuhr. Ach, und wenn sie diese griechischen Oliven haben, die salzigen. Das wäre vielleicht eine nette Vorspeise.»
      «War's das?»
      «Mir fällt sonst nichts mehr ein», sagte sie. «Sieh mal zu. Wir sollten versuchen, nichts übrig zu lassen. Hier, ich gebe dir ein bisschen Geld.»
      «Ist schon in Ordnung.»
      «Nein, im Ernst.»
      Sie hatte ihren Geldbeutel auf dem Kaminsims liegen, bei den Bootsschlüsseln, der alten Taschenlampe, der Nussschale voller Streichhölzer, den Batterien, den Gummiringen und all dem anderen Zeug. Sie nahm zwei neue Zwanziger heraus und gab sie ihm. Er bedankte sich und steckte sie ein, und obwohl sie gern half, wünschte sie, er hätte ein bisschen schärfer widersprochen. Lisa ging ihr aus dem Weg und wartete draußen auf ihn, was ihr ganz recht war, wenn man bedachte, wie Lisa sie Weihnachten behandelt hatte. Emily beobachtete, wie er den riesigen Geländewagen rückwärts aus der Einfahrt lenkte (das Geld musste von Lisas Eltern stammen) und dann, ohne zu winken, davonfuhr.
      Niemand war auf dem Steg, und die leere Bank wirkte verlockend. Sarah und Ella führten Rufus aus, und Margaret saß auf der Veranda und schaute den Jungs beim Krocketspielen zu. Arlene hatte sie nicht mehr gesehen, seit sie vom Institut zurückgekehrt waren; vielleicht machte sie ein Nickerchen oder las. Die Stille gefiel Emily, und sie war zufrieden, dass alle dawaren - auch Lisa, weil sie mit Kenneth zusammen war. Sie fing wieder an, ein Stück extrascharfen Cheddar in Scheiben zu schneiden, und knabberte davon, während sie die Scheiben kreisförmig auf der Platte anordnete. Ein Glas Rotwein

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