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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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gefunden, brauch’ ihn allerdings auch nicht mehr.«
    »Was wolltest du denn von ihm?«
    »Er ist der Zuhälter von dem Mädchen, das mein Freund, der mutmaßliche Vergewaltiger, geschlitzt hat. Ich hab’ mir vorgestellt, er ist wütend geworden, hat das Mädchen geschlitzt, und das Mädchen versucht nun, ihn zu schützen. Ich wollte diese Möglichkeit überprüfen, mußte sie aber leider ausschließen. Pech für Abel. Der gute alte El Dorado Juarez hat ein hübsches Alibi.«
    »Nämlich?«
    »Ich hab’ zwar nicht mit ihm persönlich gesprochen, aber ich hab’ erfahren, wo er war, als die Sache passierte – bei einer Drehbuchbesprechung im Büro eines bekannten Filmproduzenten. Er war den ganzen Abend mit dem Produzenten und sieben seiner Lakaien zusammen. Offenbar hat er – wie jeder in L. A. – ein Drehbuch geschrieben, und dieser Produzent hat es für eine sechsstellige Summe gekauft.«
    »Menschenskind.«
    »Die Sekretärin des Produzenten nannte es einen … laß mich den genauen Wortlaut in meinen Notizen nachsehen … ja, da ist es. Hör dir das an: ›einen spannenden Bericht aus erster Hand über sein Leben – von der Fahrt mit dem Flüchtlingsboot aus Kuba, wo er als politischer Häftling im Gefängnis saß …‹ Der Typ hat übrigens den Bruder seiner Exfreundin mit der Axt umgebracht …« – »Menschenskind.«
    »Warte! Das ist noch nicht alles. Hör dir das an: ›… über sein ärmliches Leben in Miami, bis zu seinem Umzug nach L. A. und wie er sich an die Spitze vorgekämpft hat.‹ Das Studio hält Juarez für einen erfolgreichen Geschäftsmann. Sahnt offenbar ganz gut ab! Abgesehen natürlich von seinem unversteuerten Einkommen aus illegalen Chemikalien und Frauen.«
    »Hast du denn Frau Sekretärin aufgeklärt?«
    »Ich hab’s versucht, Marge, aber einige Leute wollen einfach nicht aufgeklärt werden.« Decker schüttelte den Kopf. »Kurz gesagt, der Kerl hat seinen Arsch sicher, während der Kopf von meinem Freund immer noch in der Schlinge steckt. Jetzt hab’ ich alles erzählt. Du bist dran.«
    »Ich seh’ grad Karteikarten von Festgenommenen durch.«
    »Das war mir schon klar.«
    »Erinnerst du dich an diesen Typ, der sein Kind entführt hat? An diesen Douglas Miller, nach dem Charlie Benko gesucht hat?«
    »Der Vater von dem kleinen Mädchen, von dem wir glaubten, daß es Katie sein könnte?«
    »Genau der. Doug Miller wurde vor etwa sechs Monaten wegen Trunkenheit hier eingebuchtet. Bloß er nannte sich nicht Doug Miller. Ich versuch’ grad … Das ist er!« Sie hielt eine Karte hoch. »Ich kann es nicht glauben. Rusty Duralt! Das ist er. Ich könnte es schwören. Mann, guck dir das an.«
    »Was denn?« fragte Decker.
    »Er wurde vor fünf Monaten, drei Wochen und zwei Tagen hier eingebuchtet! Ich wußte, es war vor ungefähr sechs Monaten. Mein Gott, bin ich gut!«
    Decker lächelte.
    »Rusty Duralt ist kein unbeschriebenes Blatt«, sagte Marge und sah Decker an. »Tu mir einen Gefallen. Ruf diese Nummer an und stell fest, ob sie eine kleine Tochter namens Heather haben … Nein, warte. Das hat keinen Zweck. Das macht die Frau nur mißtrauisch.«
    »Nur wenn die Frau weiß, daß ihr Mann seine eigene Tochter entführt hat.«
    »Aber das könnte sie ja wissen.«
    Decker nickte. Er dachte einen Augenblick nach. Nach seinen Informationen müßte Heather Miller, oder wie auch immer sie jetzt hieß, etwa zweieinhalb Jahre alt sein. In einem Alter, in dem sie immer noch Windeln brauchen könnte. »Gib mir die Nummer«, sagte er.
    Marge las die Zahlen vor, und Decker wählte. Nach dem zweiten Klingeln meldete sich eine Frau. Decker behauptete, er würde eine Werbeaktion für Pampers durchführen. Ob die Familie kleine Kinder hätte? Wenn ja, würden Proctor und Gamble ihnen gern eine kostenlose Packung ihrer neuesten Sorte Wegwerfwindeln schicken. Während die Frau antwortete, lächelte Decker.
    »Ach ja, zwei kleine Mädchen«, sagte Decker. »Und wie alt sind sie, damit wir die richtige Größe schicken?«
    Marge hielt die Luft an. Kurz darauf gab Decker ihr durch einen ausgestreckten Daumen zu verstehen, daß alles liefe wie geschmiert.
    »Und Sie wohnen immer noch …« Decker schnipste mit den Fingern, worauf Marge ihm die Karteikarte unter die Nase hielt. »Neun-fünf-fünf-sechs Pantella Way? Wir werden Ihnen die Windeln sofort schicken.«
    Marge zerrte ihn am Arm und kritzelte hektisch etwas auf einen Zettel.
    »Oder …«, Decker sprach während er las, »noch besser …

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