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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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steckte es in seine Jackentasche und stand auf. »Vielen Dank, Mr. Grains.«
    »Das war’s?«
    »Das war’s.«
    »Sie erzählen doch meiner Frau nichts?«
    »Ich sehe keinen Grund dafür«, sagte Decker. »Es sei denn, Sie hatten etwas mit dem Tod von Linda Darcy zu tun.«
    »Scheiße, nein! Ich weiß absolut nichts darüber.«
    »Bleiben Sie nur vorläufig hier in der Gegend.«
    »Ich tu’ alles, was Sie sagen. Hauptsache meine Frau erfährt nichts.«
    Decker sagte, er würde sein Bestes tun.
     
    »Die gute Nachricht ist, du hast Post von Manfred«, sagte Hollander, als Decker das Büro betrat.
    »Und die schlechte Nachricht?« fragte Decker.
    »Deine Ex ist auf Apparat zwei«, sagte Hollander.
    Decker sah sich nach einer ungestörten Ecke um. Nichts. Dann drückte er auf den blinkenden Knopf und sagte zu Jan: »Kann ich dich zurückrufen? Ich möchte mir einen Apparat suchen, wo ich ungestört telefonieren kann.«
    »Ungestört?« antwortete Jan. »Das läßt ja nichts Gutes ahnen.«
    »Bist du zu Hause?«
    »Ja.«
    »Bin in einer Minute wieder da.« Decker legte auf.
    »Wo gehst du hin?« fragte Marge.
    »Nach oben. Ich brauch’ ein bißchen Ruhe.«
    Er hatte Glück. Das Telefon im Umkleideraum war unbesetzt, und das Zimmer praktisch leer. Erst in drei Stunden war wieder Schichtwechsel. Zwei uniformierte Beamte – Hunter und Bailey – stritten herum, verstummten aber, als sie Decker sahen.
    »Ich wollte bloß mal telefonieren«, sagte Decker.
    Hunter grinste breit. Er war ein stämmiger Mann von einsfünfundachtzig mit dicken, geschwollenen Lippen. Sein Grinsen war verschwörerisch.
    Decker fühlte sich in die Defensive gedrängt. »Ich muß meine Exfrau anrufen, okay?«
    »Wenn Sie das sagen, Sergeant«, sagte Hunter.
    »Könnte ich ein bißchen meine Ruhe haben?« sagte Decker.
    »Ein bißchen?« sagte Bailey. »Kein Problem.«
    Decker starrte die beiden wütend an. Sie verzogen sich in den nächsten Gang. Er wählte rasch und wartete, daß Jan sich meldete.
    »Was gibt’s?« fragte sie.
    »Sag mir zuerst, weshalb du angerufen hast.«
    »Erst du, dann ich.«
    »Bitte, Jan.«
    »Cindy hat angerufen. Sie ist in Paris. In zwei Wochen kommt sie zurück in die Staaten. Sie hat gesagt, sie würde vermutlich noch zwei Zwischenstationen in New York machen. Ich dachte, Allen und ich könnten uns dort mit ihr treffen. Du hast nicht zufällig einen Trip in den Osten geplant?«
    »Nein, hab’ ich nicht.«
    »Das ist gut«, sagte Jan. »Ich weiß … ich weiß doch, daß du da schon mal zu tun hast. Es wär’ wohl nicht so günstig, wenn wir alle zur selben Zeit dort wären.«
    »Kein Problem«, sagte Decker. »Viel Spaß.«
    »Okay. Jetzt deine Geschichte.«
    »Es geht um meine Angelegenheiten in New York, die du gerade angedeutet hast. Ich wollte, daß du es von mir erfährst. Rina und ich werden heiraten. Ich weiß noch nicht genau wann, wahrscheinlich innerhalb der nächsten Monate. Ich dachte nur, du solltest das wissen.«
    Wie aus der Pistole geschossen sagte Jan: »Es geht doch nichts über ein junges Mädel für die Fortpflanzung.«
    Decker spürte, wie ihm die Hitze ins Gesicht stieg. »Vielen Dank für deine guten Wünsche, Jan. Ich weiß sie wirklich zu schätzen.«
    Am anderen Ende der Leitung herrschte ungewohntes Schweigen. »Du hast ja recht. Das war gemein«, brachte sie schließlich heraus.
    Decker merkte, wie sein Herz schlug. »Vergiß es«, sagte er, und da er den Grund für die spitze Bemerkung kannte, meinte er es auch.
    »Nein«, sagte Jan. »Es tut mir leid. Ich wünsch’ euch wirklich, daß ihr Kinder bekommt. Cindy könnte noch einen Bruder oder eine Schwester brauchen.«
    »Cindy ist praktisch erwachsen«, sagte Decker. »Ich glaub’ kaum, daß ein Bruder oder eine Schwester ihr viel bedeuten würde.«
    »Nein, das seh’ ich anders«, wandte Jan ein.
    »Na schön. Wir werden’s ja sehen … falls es jemals dazu kommt …«
    »Wie meinst du das?«
    Decker hätte sich am liebsten auf die Zähne gebissen. Dann dachte er, was soll’s? Vielleicht würde es Jan Rina gegenüber milder stimmen, wenn sie wußte, daß beide einen wunden Punkt gemein hatten. »Wir reden nicht darüber, aber ich weiß, daß Rina mehrere Fehlgeburten hatte.«
    Eine Sekunde Schweigen, dann sagte Jan: »Aber sie ist doch noch so jung.«
    »Du warst auch jung«, bemerkte Decker.
    Ein weiteres Schweigen in der Leitung. Diesmal war die Spannung deutlich zu spüren.
    Cindys Zeugung. Damals hatte er sich an einem

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