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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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halbherziges Lächeln ab.
    Der ganze Block war dunkel und still. Das Haus, in dem Douglas Miller alias Rusty Duralt wohnte, war blau gestrichen und hatte weiße Fensterläden. Vor dem Haus war ein schmuckloser strohfarbener Rasen. An einer Seite waren Rosensträucher gepflanzt, die allerdings nicht blühten. In der Mitte war eine Furche für einen Sprinkler gezogen. Eine einsame Verandalaterne warf einen gelben Lichtkreis auf den rissigen Betonweg. Vorn und hinten waren die Jalousien noch heruntergelassen. Erst in einer halben Stunde würde es hell werden.
    Die Situation war zwar angespannt, doch alles schien glattzugehen. Marge hoffte, daß es so bleiben würde. Die Haft- und Durchsuchungsbefehle hatte sie bereits letzte Nacht um halb zwölf bekommen, aber Miller war den ganzen Abend unterwegs gewesen. Also hatte sie mit einer großen Thermoskanne Kaffee ihren Wachposten bezogen und beobachtet, wie Miller um halb vier sturzbetrunken nach Hause kam. Statt ihn gleich festzunehmen und das Risiko einzugehen, daß er sie niederschlug oder abhaute, hatte sie Verstärkung angefordert.
    Wie Marge sich nur zu gut erinnerte, war Duralt damals bei der Inhaftierung ziemlich aggressiv gewesen und hatte jeden zusammenschlagen wollen, der ihm in den Weg kam. Allerdings war er an dem Tag ganz schön besoffen gewesen. Andererseits könnte er jetzt stark verkatert sein, und wer weiß, wie dann seine Laune war. Für den Fall, daß er versuchen sollte abzuhauen, müßten die Türen hinten und an der Seite gedeckt sein. Wenn er handgreiflich wurde, würde sie etliche Männer brauchen, um ihn rasch unter Kontrolle zu kriegen.
    Und jemanden, der das Kind holte.
    »Müssen wir noch lange warten?« fragte Benko sie schließlich.
    »Nur bis wir wissen, daß jeder an seinem Platz ist«, sagte Marge.
    »Wissen Sie, Dotty wollte gern mitkommen …«
    »Nein.«
    »Yeah, das hab’ ich ihr auch gesagt. Doug ist ein brutaler Kerl, wer weiß, auf was für Ideen der kommt. Aber sie wollte unbedingt mit. Sie wollte ihm ins Gesicht spucken.«
    »Das wird sie sich eben verkneifen müssen«, sagte Marge.
    »Sind Sie sicher, daß er da drin ist?«
    »Absolut sicher. Und Heather ebenfalls – Sie haben Dotty doch erzählt, daß sie sie in Laurie umgetauft haben?«
    »Yeah.«
    »Das Problem sind die Kinder«, sagte Marge. »Wir wollen ja nicht, daß er irgendwas Verrücktes mit Heather oder dem Baby anstellt.«
    »Ich versteh’ nicht, warum Sie sich das Kind nicht gleich geschnappt haben, als Sie gesehen haben, daß sie es war«, sagte Benko. »Genau das hat dieser Scheißkerl gemacht. Sich einfach das Kind geschnappt. Das hätten Sie auch tun sollen.«
    »Mr. Benko …«
    »Ich weiß, ich weiß.« Benko machte eine wegwerfende Handbewegung. »So funktioniert das nicht. Man braucht Papiere, man braucht einen Haftbefehl, und man braucht ein Arschloch von Richter, das einem sagt, yeah, du darfst mit dem Scheißkerl das gleiche machen, was dieser Scheißkerl mit dir gemacht hat. Sie hätten es natürlich nicht auf die andere Tour machen können, aber ich. Sie hätten mich anrufen sollen, sobald Sie was rausgekriegt hatten.«
    »Da hab’ ich auch dran gedacht, Mr. Benko …«
    »Charlie.«
    »Da hab’ ich dran gedacht, Charlie, aber ich wollte es auf die korrekte Art tun, ganz legal.«
    »Sie wollten bloß ’ne Festnahme.«
    »Das ist eine Unverschämtheit«, schnauzte Marge ihn an.
    Benko machte ein zerknirschtes Gesicht. »Yeah, Sie haben ja recht. Bin wohl ’n bißchen durcheinander wegen Dotty und so.« Er lachte nervös. »War ja klasse, wie Sie die reingelegt haben? Werbeaktion für Windeln. Das probier’ ich auch mal aus.«
    »Hab’ ich nichts dagegen.«
    Knisternd meldete sich eine Stimme über Polizeifunk.
    »Was hat er gesagt?« fragte Benko.
    »Pscht.« Dann sah sie zu Benko. »Es geht los.«
    »Na endlich.«
    »Wollen Sie wirklich mitkommen?« fragte Marge.
    »Verdammt, ich wollt’ das doch schon ohne Sie durchziehen.« Benko streckte eine Hand aus. »Toi, toi, toi, Detective.«
    »Danke.« Marge schüttelte ihm die Hand, drückte den Türhebel herunter und stieß die Tür auf. »Also los.«
    Die beiden gingen zur Haustür. Ihre Schritte hallten laut durch die Stille der Nacht. Der Himmel war schwarz wie Kohlenstaub. Nur am östlichen Horizont hellte er sich zu einem Aschgrau auf. Marge spürte ihr Herz rasen und warf einen kurzen Blick auf Benko. Sein Gesicht war schlaff und ernst. Sie sah auf die Uhr. Fünf Uhr fünfunddreißig.
    Dann

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