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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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ihre Finger und tropfte von ihren Händen. »Schnappen Sie das Arschloch!«
    »Sobald Hilfe …«
    »Schnappen Sie das Arschloch!« befahl Marge unter Tränen. Schmerzen tobten in ihrem Kopf. »Sofort!«
    Benko lief nach draußen.
    Beamte suchten zu Fuß den Block ab. Von oben kam das Knattern von Hubschrauberrotoren – ein riesiger Scheinwerfer leuchtete herab. Die Morgendämmerung gab dem pfefferfarbenen Himmel eine zusätzliche Tönung. Leute liefen vor ihren Häusern hin und her. Sie hatten abgetragene Bademäntel über ihre Schlafanzüge gezogen, die Füße steckten in Pantoffeln. Unrasierte Männer mit zerzausten Haaren blickten verwirrt um sich, Frauen tratschten. Die näher kommende Sirene eines Krankenwagens durchschnitt die frische Morgenluft so schrill wie ein läutender Wecker.
    Benko kratzte sich am Kopf und fragte sich, in welche Richtung Miller wohl abgehauen sein mochte.
    »Scheißkerl«, hörte er sich murmeln.
    Von rechts kam ein Schrei. Aus dem Vorgarten des Nebenhauses. »Da drüben!« brüllte einer der Polizisten.
    Benko stürmte in die angegebene Richtung. »Wo?« fragte er.
    »Im Gebüsch«, sagte der Polizist. Er hatte seine Waffe gezogen, blieb aber in sicherem Abstand stehen. »Ich meine, ich hätte gesehen, wie sich in den Eugenien etwas bewegte.«
    »Vorsicht, er ist bewaffnet«, sagte Benko.
    »Das weiß ich«, sagte der uniformierte Beamte. Auf seinem Namensschild stand Van Horn.
    Benko trat einen Schritt vor, gerade weit genug, um sofort eine Kugel an seiner Schläfe vorbeifliegen zu spüren. Fluchend ließ er sich auf den Boden fallen. »Es ist aus, Miller!« rief er.
    »Das glaubst du, du Arsch!« rief eine rauhe Stimme zurück.
    »Charlie!« schrie eine weibliche Stimme. »Charlie, ist mit dir alles in Ordnung?«
    Benko hob den Kopf und sah eine Gestalt auf sich zulaufen.
    »Dotty, leg dich hin, verdammt noch mal!« brüllte er. »Er hat sich dort im Gebüsch versteckt und ist bewaffnet.«
    »Du Arschloch!« Dotty blieb stehen und schrie das Gebüsch an.
    Ein weiterer Revolverschuß.
    Benko kroch fluchend auf sie zu, und versuchte, sie nach unten zu zerren, doch sie riß sich los.
    »Du verdammter Scheißkerl, du Arschloch!« Dotty stürzte nach vorn und sprang in das Gebüsch.
    »Neeeiiin!« schrie Benko und lief hinter ihr her.
    Blätter wirbelten durch die trübe Luft, eine richtige Laubwolke, als ob jemand ein Federkissen aufgeschlitzt hätte. Ein weiterer Schuß fiel, gefolgt von schrillen Schreien.
    »Dotty!« rief Benko.
    »Scheißkerl!« brüllte Dotty. »Ich bring’ dich um!«
    Mehrere Männer schmissen sich ins Gebüsch, und es gab ein wüstes Gerangel. Benko fühlte Fäuste gegen seine Brust trommeln, packte sie und zog sie nach oben. Als er sah, was er da herausgefischt hatte, mußte er grinsen.
    Volltreffer.
    Miller wand sich in seinen Armen. Er war unrasiert, und der obere Teil seines Gebisses fehlte, so daß er keine Schneidezähne hatte. Lippen und Stirn waren aufgerissen, seine Hände leer. Der Schweinehund war ein drahtiger Kerl, bestand praktisch nur aus Sehnen. Er trug Jockey-Shorts, sonst nichts. Obwohl er ganz schön stark zu sein schien, trat beim Anblick von Dotty Panik in seine Augen.
    »Halten Sie sie mir vom Hals«, flehte er Benko an.
    Dotty sprang auf, rammte ihrem Exmann ein Knie in den Unterleib und schlug ihm mehrmals mit der Handtasche über den Schädel. »Du Scheißkerl! Du verdammter Scheißkerl!« Jede Silbe unterstrich sie durch einen Schlag mit der Handtasche. »Was ich deinetwegen alles durchgemacht habe!« Dann trat sie Miller gegen das Schienbein und schließlich in die Hoden.
    Miller krümmte sich und flehte schluchzend: »Schafft sie mir vom Hals! Biii-tte!« Seine Nase war aufgerissen, und Blut schoß heraus.
    Als sie ihn zum dritten Mal in die Hoden trat, mußte Miller sich übergeben. Van Horn zog Dotty von ihrem Exmann weg, ein anderer Polizist befreite Miller von Benko.
    »Scheißkerl!« keuchte sie.
    »Er kann Ihnen nichts mehr tun, Ma’am«, sagte Van Horn, der sie zu bändigen versuchte. »Beruhigen Sie sich doch bitte.«
    »Scheißkerl, Scheißkerl, Scheißkerl!« kreischte Dotty.
    Benko nahm sie Van Horn ab und hielt sie fest in den Armen. »Wir haben ihn, Dotty«, säuselte er. »Wir haben ihn, und wir haben Heather. Jetzt sollten wir alle nach Hause gehen.«
    »Scheißkerl!« schluchzte sie. »Es ist vorbei«, sagte Benko.
    Sie schmiegte sich in Benkos Arme und weinte.
    »Du hättest nicht so einfach hinter ihm herrennen

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