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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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Brett.
    »Deine Decke sieht auch nicht so toll aus«, sagte er schließlich. »Durch die Dachsparren kann man den Himmel sehen.«
    »Du willst meine Scheune neu decken, Abe?«
    »Ich brauch’ bloß mein Bein an ein bewegliches Gestell zu schrauben, dann kann mich noch nicht mal ein Tornado umwerfen.«
    »Abel, du brauchst das aber nicht zu tun …«
    »Doch, Doc, ich muß das tun. Es ist mir wichtig.«
    »Ich hab’ nie erwartet, daß du mir das Geld zurückgibst.«
    »Tja, Pete«, sagte Abel, »das sehen wir beide halt anders. Ich hatte immer vor, meine Schulden bei dir in irgendeiner Form zu bezahlen. Geld hab’ ich keins, aber Zeit hab’ ich reichlich.«
    »Eine Frage, Abe«, sagte Decker. »Was ist, wenn ich einen unwiderlegbaren Beweis finde, daß du das, was man dir vorwirft, tatsächlich getan hast?«
    »Was ist dann?«
    Decker kaute an einem Schnurrbartende, nahm eine Packung Zigaretten aus seiner Hemdtasche und knetete sie. »Dann krieg’ ich dich dran, Kumpel, das schwöre ich bei Gott, dann krieg’ ich dich dran.«
    »Wenn du irgendeinen Beweis findest, daß ich der Lady weh getan hab’, dann kannst du mich mit diesem Hammer hier erschlagen. Also, tu deine Arbeit. Ich hab’ nichts zu befürchten.«
    Ginger sprang Decker an und hechelte.
    »Ich glaub’, der Hund hat Hunger«, sagte Abel.
    »Yeah. Komm, Mädchen. Laß uns frühstücken. Hast du Hunger, Abe?«
    »Nope.«
    »Zier dich doch nicht …«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Möchtest du ’nen Kaffee? Ich mach’ immer reichlich.«
    »Wenn du noch mal rauskommst, kannst du mir ’ne Tasse mitbringen.« Abe sah auf Deckers Zigaretten. »Willst du die rauchen oder massierst du bloß das Zellophan?«
    »Behalt das ganze Scheißpäckchen«, sagte Decker und warf es ihm zu.
    »Kein Grund, ausfallend zu werden«, sagte Abel. »Hast du auch Streichhölzer, oder soll ich die roh fressen?«
    Decker gab ihm ein Heftchen. »Brenn die Bude nicht ab.«
    »Kommt drauf an, wie hoch sie versichert ist.«
    »Nicht hoch genug.« Decker ging ins Haus und fütterte den Hund. Dann machte er noch zwei Scheiben Toast und brachte sie mit zwei Tassen schwarzem Kaffee nach draußen. »Nur falls du plötzlich doch Hunger bekommen hast.«
    »Hab’ doch gesagt, ich will nichts.« Eine Zigarette baumelte aus Abels Mundwinkel.
    »Na schön.« Decker nippte an seinem Kaffee. »Dann schmeiß ich sie eben weg.«
    »Okay, ich nehm’ sie«, sagte Abel. »Man soll kein Essen wegschmeißen.« Er drückte seine Zigarette aus und verschlang die erste Scheibe Toast in drei Bissen.
    »Also, was genau willst du für mich tun, Abe?«
    »Am besten bau’ ich alles von Grund auf neu. Wenn ich mit der Scheune fertig bin, mache ich beim Stall weiter. Das Ganze sollte nicht mehr als ein paar hundert für Holz und vielleicht noch mal hundert für alles andere kosten.«
    »Ich zahl’ das Material«, sagte Decker.
    »Okay«, sagte Abel. »Wenn du willst, füttere ich auch deine Tiere und verschaff’ ihnen Auslauf.«
    »Prima, das spart mir eine Stunde pro Tag. Wenn du mal Lust hast zu reiten, ich hab’ nichts dagegen. Aber bitte nur am Morgen oder am späten Nachmittag. Sonst ist es zu heiß.«
    »Hab’ verstanden.«
    »Abe, wie wär’s, wenn du erst in einer Woche mit der Arbeit anfängst? Ich krieg’ nämlich heute nachmittag für ein paar Tage Besuch. Da wär’ ich gern ungestört.«
    »Ich halt’ mich im Hintergrund.«
    »Nimm’s mir nicht übel, aber ich möchte dich nicht hier haben«, sagte Decker. »Ich möchte jetzt überhaupt niemanden hier haben. Die Scheune kann warten.«
    Abel biß sich auf die Lippen und nickte.
    »Es hat nichts mit dir zu tun«, sagte Decker.
    »Ich weiß.«
    »Mach gegen Mittag Schluß. Dann wird’s hier sowieso ziemlich heiß.«
    »Ich bin auf jeden Fall weg.«
    Decker seufzte und klopfte Abel fest auf die Schulter. »Wir reden noch darüber. Möchtest du übrigens ein Bier oder sonst was für später?«
    »Nur wenn’s dunkel und importiert ist«, sagte Abel. »Da bin ich ziemlich pingelig.«
    »Dos Equis hab’ ich da. Ich bring’ dir ’ne Flasche raus.«
    »Danke.«
    Decker zögerte, weil er hoffte, daß ihm noch irgendwas einfallen würde, was er sagen könnte. Früher waren die Gespräche mit Abel so selbstverständlich wie Atemholen gewesen. Doch das war lange her.
    Er ging ins Haus, um das Bier zu holen.
    Marge zeigte MacPherson das Foto von Douglas Miller.
    »Kennst du den, Paulie?«
    MacPherson sah ihr über die Schulter. »Nein. Was hat

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