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Abschied von Eden

Titel: Abschied von Eden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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der Pisser gemacht?«
    »Seine Tochter gekidnappt«, sagte Marge. »Kommt er dir nicht irgendwie bekannt vor? Michael und mir tut er das.«
    »Nie gesehn«, sagte MacPherson.
    Marge klopfte sich mit den Knöcheln an den Kopf. »Die Verbrecheralben ! Scheiße, ich muß gestern abend Matsch im Gehirn gehabt haben. Ich hätte mit dem Kopfgeldjäger einen Termin abmachen sollen, damit er sich die Fotos ansieht. Ich hoffe, er ist noch in der Stadt.« Sie steckte das Foto ein und ging zum Telefon. In diesem Moment kam Decker ins Büro.
    »Ah, heute ist der große Tag«, sagte MacPherson mit anzüglichem Grinsen.
    »Mit wem redest du?« fragte Decker.
    »Ich glaub’ mit dir, Rabbi. Verbessere mich, wenn’s nicht stimmt, aber ist heut’ nicht der große Tag, an dem die schöne Rina kommt?«
    Decker starrte ihn an. »Hast du etwa meine Telefongespräche mitgehört, Paul?«
    MacPherson zuckte die Achseln. »Ich kann doch nichts dafür, wenn du die Amtsleitung blockierst.«
    »Du überraschst mich, Paul«, sagte Decker. »Du erweist dich von Tag zu Tag als größeres Arschloch.«
    »Gib’s doch zu, Pete«, sagte MacPherson. »Wir sind doch alle Voyeure und Lauscher. Es ist schließlich unser Job herumzuschnüffeln.«
    »Du hast meine privaten Telefongespräche belauscht, Paul. Das ist wirklich … pubertär.«
    »Hoffentlich findest du heraus, was dein Mädel bedrückt.«
    Decker warf ihm einen mörderischen Blick zu. MacPherson zwinkerte und wandte sich wieder seiner Schreibarbeit zu.
    Marge legte den Hörer auf. »Kommt dir dieser Drecksack bekannt vor?« Sie warf Decker das Foto zu. Decker betrachtete es kurz, dann schüttelte er den Kopf. »Wer ist das?«
    »Der arschige Ehemann von der Frau von gestern abend.«
    »Oh.« Decker konzentrierte sich längere Zeit auf das Foto. »Nein, den kenne ich nicht. Wie geht’s der Frau? Als du mich gestern abend anriefst, meintest du, sie sei ziemlich aufgelöst.«
    »Ich hab’ grad mit ihrem Kopfgeldjäger gesprochen. Er hat gesagt, sie hätte sich beruhigt. Er schickt sie heute morgen nach Hause. Er selbst bleibt noch in Los Angeles und kommt vorbei, um sich unsere Verbrecheralben anzusehen. Ich weiß, daß dieser Kerl hier in der Gegend lebt.«
    »Ich halte die Augen offen«, sagte Decker.
    »Was machst du heute morgen?« fragte Marge.
    »Ich hab’ um halb zwei einen Gerichtstermin. Ich muß tatsächlich in die Innenstadt. Kannst du dir das Theater vorstellen? Der Fall Lessing.«
    »Warum wird die Anklage nicht in Van Nuys erhoben?«
    »Weil sie ihn in der Innenstadt eingesperrt hatten. Er kam gegen eine Kaution frei und hat in Wiltshire ein Mädchen vergewaltigt. Scheiße, was ist bloß mit diesen Richtern los. Ich glaub’, die Kaution für Lessing war nur zehn Riesen.«
    »Vermutlich genauso hoch wie bei deinem Kumpel«, sagte Marge.
    »Dunn, nerv mich nicht.«
    »Ich weise ja nur auf eine gewisse Ironie hin.«
    »Vielen Dank, Detective Dunn, für diese kleine Lektion«, sagte Decker. »Ich glaube, ich tu’ jetzt was Sinnvolles und fahr noch mal in die Manfred-Siedlung, um mit Patty Bingham zu reden – die Frau, von der du glaubst, daß sie was verschweigen würde. Vielleicht erwische ich auch ein paar von den Leuten, die gestern nicht da waren. Willst du mitkommen?«
    »Ich hab’ ein Rendezvous mit einem Zwölfjährigen, der jemanden mit dem Auto totgefahren haben soll«, sagte Marge.
    »Oh, là, là!« MacPherson blickte von seinen Papieren auf. »Wohin soll das alles noch führen?«
    »Bis später«, sagte Decker zu Marge.
    »Viel Spaß heute abend, Peter«, sagte MacPherson.
    »Du bist ja nur neidisch, Paulie.«
    Eine Wasserstoffblondine öffnete die Tür so weit, wie die Sicherheitskette es erlaubte. Ihr Gesicht war blaß, und die Augen hatten einen eigenartigen seegrünen Ton. Im Hintergrund schrien Kinder.
    »Ja?« sagte sie.
    »Polizei, Mrs. Bingham.« Decker zeigte ihr seine Dienstmarke. »Könnte ich Sie kurz sprechen?«
    Die grünen Augen bewegten sich hektisch in ihren Höhlen.
    »Was wollen Sie?«
    »Es geht um ein aufgefundenes Kind.« Decker nahm das Foto von Baby Sally aus der Tasche und schob es durch den Türspalt. »Wir versuchen die Eltern von diesem kleinen Mädchen zu finden.«
    »Ich hab’ bereits gestern mit der Polizei gesprochen«, sagte die Frau. »Ich weiß nicht, wer das Kind ist.«
    »Mommy …«, rief ein weinerliches Stimmchen.
    »Ich komme gleich!« blaffte die Frau zurück.
    »Wenn Sie noch mal genau nachdenken …«, sagte

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